40 Jahre „Weißes Gold“ – das Konzert in Meissen
06.10.2018
Die
Albrechtsburg
über
der
Silhouette
von
Meissen
kündet
weithin
sichtbar
von
deren
alten
Glanz
und
Ruhm.
Der
neue
Glamour
hat
sich
in
den
engen
Gassen,
an
vielen
schmucken
Häuserfassaden
und
in
Schaufenstern
ausgebreitet.
Von
anderen
Zeiten
kündet
auch
die
neue
Brücke,
die
sich
über
die
Elbe
spannt.
In
dieser
Stadt
gründete
im
September
1964
der
junge
MARTIN
SCHREIER
eine
Beat-Gruppe,
die
STERN-COMBO
MEISSEN.
Das
war
auch
die
Zeit,
als
ich
als
15jähriger
Pennäler
begann,
zu
diesen
Gruppen
zu
gehen,
um
die
Musik
zu
hören.
Zehn
Jahre
später
erlebte
ich
auch
das
Projekt
„FUSION“
und
einige
Jahre
danach
spielte
die
Combo
bei
meiner
Konzertreihe
ROCK-MIX.
Das
alles
ist
40
Jahre
und
länger
her
und
Teil
meines
Lebens
geworden.
Wie
doch
die
Zeit
zerrinnt,
denke
ich,
während
die
Füße
mich
über
das
holprige
Pflaster
des
Marktplatzes
tragen.
Vorbei
an
Menschen,
die
Federweiser
in
den
Biergärten
genießen.
Vor
der
Frauenkirche,
mit
ihrem
Glockenspiel
aus
Meissner
Porzellan,
wächst
langsam
eine
Menschenschlange
zur
Straße.
Mit
Blick
auf
das
Weinrestaurant
„Vincenz
Richter“
reihe
ich
mich
ein
und
denke
(frei
interpretiert):
„Mich
ruft
der große Weltgeist und den großen Weltgeist freut’s, sieht er mich an dieser Stelle im Koordinatenkreuz.“
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Im
schmucken
Gotteshaus
sind
alle
Bänke
und
Stühle
belegt.
Auch
die
Stufen
zur
Hintertür
werden
als
Sitzgelegenheiten
umfunktioniert.
Selbst
einer
der
sieben
Zwerge
würde
keinen
Platz
mehr
finden.
Die
Hütte
ist
brechend
voll,
als
das
Licht
verlischt
und
der
Moog
beginnt,
sein
faszinierendes
Spektrum
an
Klängen,
Effekten
und
Geräuschen
unter
dem
hohen
Gewölbe
auszubreiten,
wo
es
sich
mit
dem
Spiel
der
Farben
und
Spots
vermischt,
um
„Die
Nacht
auf
dem
kahlen
Berge“
auferstehen
zu
lassen.
Das
ist
genau
jener
Sound,
der
eine
ganze
Generation
für
diese
Art-Rock-Legende
begeisterte.
Verschlungene
und
ineinander
verschachtelte
Keyboard-Passagen
und
vertrackte
Rhythmen,
die
sich
zu
einem
Opus
in
Rock
auftürmen
können.
Wuchtig,
mit
exzellenten
Soli
und
einem
Gesangspart,
der
die
angestaute
Spannung
wieder
auflöst:
„Steig
empor
junger
Tag,
brich
hervor
aus
dem
Dunkel.“
Einfach
wundervoll und ein Genuss.
Keine
Frage,
diese
STERN-COMBO
MEISSEN
ist
wieder
einmal
auf
einem
Zenit
angelangt
und
belegt
dies
eindrucksvoll
mit
dem
„Großen
Tor
von
Kiew“.
Gesanglich
begeistert
MANUEL
SCHMID
zum
Spiel
der
Orgel,
an
deren
Tasten
und
Manualen
SEBASTIAN
DÜWELT
zaubert.
Was
für
eine
enorme
Wucht,
gepaart
mit
großer
emotionaler
Tiefe!
Genau
das
ist
es,
was
mich
an
dieser
Musik
fasziniert
und
mich
den
„Weiten
Weg“
mitgehen
ließ.
Ich
sitze
in
der
engen
Holzbank
und
spüre
die
sakrale
Erhabenheit,
die
sich
hier
mit
modernen
Klangbildern
zu
Emotionen
vereint.
Und
dann
bricht
Jubel aus, wie ihn das Gotteshaus wohl nicht all zu oft hört.
Wir
bekommen
mit
„Nimm
die
Welt
in
die
Hand“
ein
neues
Stück
zu
aktueller
Thematik
zu
hören
und
„Die
Sage“,
ein
altes
Stück
mit
ebenfalls
brandaktueller
Thematik.
„Rot,
rot
wie
Blut“
singt
WERTHER
LOHSE
als
Gast
und
rot
wie
Blut
sind
die
Kirchenmauern
eingefärbt,
während
das
Spiel
der
Tasten
sich
steigernd
schließlich
im
emotionalen
Chorgesang
aufgeht:
„Und
im
Herzen
reift
die
Tat,
dem
Bösen
zu
widersteh’n.“
Vielleicht
sollten
wir
solche
Musik
nicht
nur
konsumieren,
sondern
sie
auch
als
Anregung
zum
Denken
und
Handeln
verstehen.
So
war
„Die
Sage“,
wenn
auch
einst
unter anderen Vorzeichen, einmal gedacht und das sollten wir nicht vergessen, sondern wieder hervorholen.
Nach
einer
Stunde
emotionaler
Musik
sowie
einer
Pause
an
der
frischen
Luft,
sind
es
„Der
Kampf
um
den
Südpol“
und
„Licht
in
das
Dunkel“,
mit
denen
die
Reise
durch
die
Erinnerungen
fortgesetzt
wird.
Diese
Band
besticht
immer
noch
durch
ihr
perfektes
Zusammenspiel
der
Tasten,
verzahnt
mit
straffer
oder
einfühlsamer
Rhythmik
von
Schlagzeug,
Percussion
sowie
Bass
und
großenartigen
Melodien,
wie
„Schnee
und
Erde“
aus
der
Mitte
der
1980er
Jahre.
Es
sind
Balladen
wie
diese,
die
vielen
Besuchern
als
die
großen
Hits
in
Erinnerung
geblieben
sind.
Heute
stehen
sie
für
die
Wandlungsfähigkeit
und
das
flexible
Anpassungsvermögen
der
Musiker
um
den
Bandleader
MARTIN
SCHREIER
über
mehr
als
fünf
Dekaden.
In
solchen
Dimensionen
wird
es
einsam,
wenn
man
nach
gleichwertigen
Vergleichen
suchen
möchte.
Nach
der
Bandvorstellung
folgt
der
eigentliche
Höhepunkt
dieses
Konzertabends.
Die
Band
präsentiert
die
Live-Fassung
von
„Weißes
Gold“,
jenem
rocksinfonischen
Konzeptwerk,
dass,
so
Martin
Schreier
in
wenigen
Worten,
auf
einen
Beitrag
für
eine
Wandzeitung
während
seiner
Schulzeit
zurückzuführen
sei.
Das
daraus
resultierende
Interesse
und
Begeisterung
für
die
Geschichte
des
„weißes
Goldes“
gipfelte
schließlich
in
der
Idee
für
das
Konzept
von
der
Geschichte
Böttgers
und
dem
Meissner
Porzellan.
Es
ist
schon
faszinierend,
hier
in
der
Kirche
zu
sein
und
den
komplexen
Klangstrukturen
zu
lauschen,
sich
an
ihnen
zu
erfreuen
und
den
großen
Schlussgesang
mitzuerleben.
Um
ehrlich
zu
sein:
Genau
deswegen
bin
ich
hierher
gefahren.
Ich
lasse
mich
von
der
großen
Begeisterung
mitreißen
und
genieße
jede
der
thematischen
Passagen
bis
zum
letzten
Ton.
Nach
genau
vierzig
Jahren
ist
das
auch
für
mich
ein
ganz
besonderer Moment.
Der
Schlussakkord
ist
verklungen
und
im
Gotteshaus
werden
euphorisch
stehende
Ovationen
gefeiert.
Es
fühlt
sich
für
mich
wie
das
Ende
dieses
Abends
an.
Alle
Musiker
der
Stern-Combo
Meissen
genießen
den
Augenblick.
Danach
bräuchte,
wenn
es
nur
nach
mir
ginge,
keine
weitere
Note
mehr
folgen.
Dass
jetzt
noch
einige
große
Hits
aus
den
1980er
Jahren,
wie
das
beliebte
„Dein
Herz“
oder
„Leben
möchte’
ich“,
gespielt
und
von
den
Fans
gefeiert
werden,
gehört
inzwischen
zum
Ritual
und,
wie
ich
empfinde
und
hier
erlebe,
für
viele
zum
gemeinsamen
Erinnern.
Vielleicht
genießt
jeder
im
Kirchenschiff
seine
ganz
eigenen
Stimmungen
und
Emotionen,
die
er
mit
der
Musik
dieser
einzigartigen Kapelle verbindet und das sollte man auch respektieren.
In
meiner
Bankreihe
sitzt
ein
siebenjähriger
Junge,
der
in
der
Pause
übermüdet
aber
glücklich
bei
der
Mama
einschläft,
um
dann
im
Schlussteil
mit
allen
zu
jubeln.
Später
wird
er
vielleicht
einmal
erzählen,
dass
er
hier
dabei
war,
so
wie
meine
Tochter
als
14jähriger
Teenager
Pink
Floyd
auf
dem
Maifeld
von
Berlin
miterlebt
hat.
Um
die
Zukunft
müssen
sich
also
die
Mannen
um
Sänger
und
Keyboarder
Manuel
Schmid
keine
Gedanken
machen.
Sie
sollten
nur
weiterhin
so
großartige
Musik
in
der
Tradition
ihrer
Altvorderen
erschaffen.
Meine
Enkel
sind
vielleicht
auch
schon
in
Lauerstellung.
Wer weiß das schon?!