Bernsteinhexen und Sagen - TRANSIT live
22.04.1981
Sommerzeit,
Ferienzeit
und
augenblicklich
schwirrt
mir
so
eine
Melodie
durch
den
Kopf,
gesungen
von
einer
ebenso
markanten Stimme: „Wir fahr’n an die Küste“. Na klar doch, TRANSIT!
Ist
auch
schon
wieder
eine
ganze
Weile
her,
aber
so
ist
das
nun
mal,
unsere
Erlebnisse
von
gestern
sind
die
Erinnerungen
im
Heute
und
was
wir
heute
erleben,
kann
schon
im
Morgen
eine
Erinnerung
sein.
Glücklich
derjenige,
der
solche
Erinnerungen
haben
kann.
Am
liebsten
natürlich
an
Ereignisse,
die
mit
Freude
und
Freunden
verbunden
waren.
Das
Konzert mit TRANSIT im Kulturhaus Plessa im Jahre 1981 ist so eine Erinnerung.
Die
Musik
von
TRANSIT
hatte
irgendwie
ein
besonderes
Flair.
Klar,
werden
jetzt
viele
denken,
denn
der
EGON
LINDE
wurde
doch
als
der
LINDEnberg
des
Ostens
gehandelt.
Seine
Stimme
war
der
von
Udo
durchaus
vergleichbar
und
die
Inhalte
mancher Lieder vielleicht auch. Es ging um Typen aus dem Norden, um Geschichten und Sagenhaftes.
Diese
Assoziation
habe
ich
nie
gehabt,
vielleicht
auch,
weil
Lindenberg,
bis
auf
wenige
Ausnahmen,
nicht
wirklich
mein
Ding
war
und
ist.
Wie
vieles
in
der
Musik,
ist
sicher
auch
die
von
ihm
etwas
für
den
persönlichen
Geschmack
und
der
ist
bekanntlich
sehr
unterschiedlich.
Für
mich
war
der
EGON
LINDE
ein
Typ
wie
Achim
Reichel,
der
ex-Rattle
und
Wonderland-
Gründer,
der
sich
in
den
1970ern
auf
seine
norddeutsche
Herkunft
besann
und
daraus
intime
Lieder,
Shanties
und
Geschichten
werden
ließ.
Das
roch
nach
Teer
und
See,
erinnerte
an
den
„Klabautermann“,
die
Seefahrt
und
den
Garn,
der
dabei
gesponnen
wird.
So
ein
Gefühl
vermittelte
mir
der
LINDE
mit
TRANSIT
auch,
völlig
anders
zwar,
aber
das
Empfinden,
das
war
bei
mir
das
gleiche,
nämlich
das
eines
maritimen
Geschichtenerzählers.
Er
nahm
sich
die
Themen
von
Heute
und
versteckte
sie
in
den
Sagen
von
Gestern.
So
konnte
er,
ohne
jemandem
beim
Namen
zu
nennen,
dennoch
etwas
konkret
ansprechen.
Es
war
April
1981,
als
unsere
musikalische
„Fahrt
an
die
Küste
“
im
Kulturhaus
Plessa
begann,
eine
Geschichte
davon,
wie
einer
von
der
Großstadt
bis
zur
Küste
und
wieder
zurück
unterwegs
ist,
von
der
Sehnsucht
getrieben.
Dann
singt
LINDE
von
der
„Sturmflut“
in
einem
Sound
voll
tiefer
Emotionen
und
getragen
von
einem
breit
ausufernden
Klangteppich
aus
Keyboardklängen,
mystisch
und
bedrohlich
wie
eine
Flut.
TRANSIT
singt
von
der
„Bernsteinhexe“,
die
ein
Jahr
später
der
ersten
LP
auch
ihren
Namen
gab.
Der
EGON
hat
das
Lied
wie
eine
alte
Volksweise
angelegt
und
so
einer
tatsächlichen
und
wirklich
stattgefundenen
Begebenheit
musikalisch
nachempfunden.
Was
für
eine
tolle
Glanznummer!
Sagenhaftes
verarbeitete
die
Band
auch
mit
dem
„Hildebrandslied“,
um
dann
mit
dem
„Heinrich,
der
Kneiper“
wieder
in
der
Gegenwart
anzukommen.
Natürlich
kokettiert
EGON
LINDE
ein
wenig
mit
dem
LINDEnberg-Gleichnis,
die
Leute
im
Saal
warten
darauf
und bekommen, worauf sie hoffen. Die Band rockte und den vier Musikern machte es sichtlich Freude.
Wir
haben
damals
ein
reines
TRANSIT-Konzert
erlebt,
unverwechselbar
durch
prägende
die
Stimme
des
Sängers,
der
seine
Liebe
zur
See
und
deren
Mythen
gar
nicht
erst
zu
verbergen
sucht.
Das
alles
machte
den
typischen
Sound
der
Band
aus.
Mein
ganz
persönliches
Lieblingslied
allerdings
ist
„Ein
Mädchen
wie
du“,
das
ich
in
aller
Ruhe
neben
dem
Mischpult
sitzend
genießen
konnte.
Für
mich
ist
diese
Weise
d
a
s
Transit-Lied
schlechthin
und
eine
der
schönen
Erinnerungen
auch,
die
man an ein Mädchen (wie du) haben kann.
Der
ganz
große
Mediendurchbruch
ist
der
Band
nie
gelungen
und
ich
vermute
mal
laienhaft,
dass
die
gewollte
und
von
den
Fans geliebte Nähe zum UDO dabei eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hat.
EGON
LINDE
hat
mit
seinem
musikalischen
und
kreativen
Partner
Siggi
Scholz
noch
weiter
bis
1989
in
verschiedenen
Projekten
Musik
gemacht.
Seine
schöpferischen
Potenzen
ließen
die
Offiziellen
der
kleinen
DDR
leider
ungenutzt
brach
liegen und das ist leider auch kein Einzelbeispiel.
Die
Filzstift-Signaturen
der
Bandmitglieder
auf
den
Postern
von
damals
sind
im
Laufe
von
mehr
als
25
Jahren
verblasst.
Da
macht
es
schon
Sinn,
wieder
mal
ein
Konzert
der
„Küstenrocker“
besuchen
zu
können
–
der
musikalischen
Erinnerung
wegen,
das
„Mädchen
wie
du“
vielleicht
wieder
zu
treffen
und
außerdem
gibt’s
inzwischen
tolle
Signierstifte.
Wir
sehen
uns!
Die Autogrammkarte von TRANSIT aus dem Jahre 1981.