The Fugitives live im Blankenburger E-Werk
14.09.2018
Ist
es
nicht
wundervoll,
dass
es
immer
noch
so
viele
unbekannte
und
kreative
Musiker
und
Bands
zu
entdecken
gibt?
Nichts
gegen
meine
alten
Helden,
aber
Künstler
wie
Jürgen
Kerth,
Robert
Plant
oder
Gary
Brooker,
denen
man
noch
ihre
Botschaften
und
Wahrhaftigkeit
abzunehmen
bereit
ist,
die
sind
selten
geworden
und
viel
zu
viele
rocken
schon
das
Universum.
Da
freut
sich
der
Musikliebhaber
über
jede
Möglichkeit,
den
eigenen
Horizont
der
Wahrnehmungen
noch
einmal
erweitern
zu
können,
wenn
über
den
großen
Teich
unverbrauchte
Namen
zu
uns
reisen.
Wieder
einmal
bin
ich
unterwegs
hinüber
nach
Blankenburg,
wo
sich
im
E-Werk
THE
FUGITIVES
aus
Kanada
angesagt
haben.
Dieser
Name
ist
mir
bisher
völlig
unbekannt,
doch
einige
Hörproben
via
Internet
haben
mich
elektrisiert.
Also
fahre
ich
hinüber
und
gönne
mir
ein
Konzert
der
Kanadier.
Die
sollen
sich
in
ihrer
Heimat
in
den
vergangenen
zehn
Jahren
und
mit
sechs
veröffentlichten
Alben
einen
geradezu
exzellenten
Ruf
erspielt
haben.
Nun
sind
sie
mit
ihrem
aktuellen
siebten
Album,
„The
Promise
Of
Strangers“,
in
Deutschland
auf
Tour
und
sie
besuchen
sogar,
dank
kreativer
Musikenthusiasten,
die
Harzregion.
Ob
die
Stadtväter
wenigstens
ahnen,
was
sich
in
ihrem
beschaulichen
Städtchen
für
eine
seltene
und
besondere Kulturoase, in die man sich gern aus Übersee begibt, entwickelt hat?
Das
alte
Gemäuer
ist
mal
wieder
richtig
gut
gefüllt.
Ich
werde
von
Stimmengewirr
empfangen
und
von
einigen
inzwischen
auch
begrüßt.
Ein
schönes
Gefühl,
sich
als
Zugezogener
vor
dieser
Bühne
zu
Hause
fühlen
zu
dürfen.
Vom
Bühnenhintergrund
scheint
ein
überdimensionales
Foto
der
Band,
vor
dem
sich
vier
Mikrofonständer
wie
eine
Silhouette
abheben.
Sonst
nichts,
alles
wirkt
beinahe
spartanisch
bis
zu
dem
Moment,
da
sich
die
Musiker
auf
die
Bühne
begeben
und vom Auditorium begrüßt werden.
Die
starten
mit
vierstimmigem
Satzgesang
und
einem
Touch
von
Hillybilly,
den
Footstomping,
Violine
und
Banjo
in
den
Raum
senden.
„Breacking
Promises“
fühlt
sich
tatsächlich
erstaunlich
bekannt
und
dennoch
wundervoll
fremd
an.
Aus
dem
Stand
haben
die
vier
lächelnde
Gesichter
und
wippende
Füße
angeregt
und
spätestens,
als
da
oben
der
Klang
einer
Balalaika
in
den
Händen
eines
Kanadiers
klingt
und
„irre“
Wortspiele
bei
„Start
A
War“
gesungen
werden,
schwappt
Begeisterung
durch
die
Reihen.
Die
FUGITIVES
reißen
jeden,
der
eben
noch
staunend
nach
vorn
blickte,
zu
Begeisterungsausbrüchen
hin.
Auch
ich
stehe
an
der
Saalwand
und
versuche
zu
realisieren,
was
die
vier
jungen
Musiker
gerade
mit
meinen
Emotionen
anstellen.
Ich
bin
überrascht
und
natürlich
begeistert
mich,
was
Gitarre,
Banjo,
eine
Violine,
eine
Fußtrommel
plus
vier
enthusiastische
Stimmen
für
eine
mitreißend
geile
Atmosphäre
erzeugen
können.
Endlich mal wieder echte hausgemachte musikalische Kost ohne Schnickschnack oder einstudierte Mätzchen!
In
mir
schlummert
schon
immer
eine
kleine
Vorliebe
für
Hand-Made-Music
und
für
Künstler,
denen
es
gelingt,
Herzen
und
Hirne
ohne
zusätzliche
Verstärkung
zu
erreichen.
Das
Songschreiber-Duo
ADRIAN
GLYNN
und
BRENDON
McLEOD
präsentieren
Songs,
die
sich
ins
Ohr
schleichen
und
dann
nicht
mehr
weichen
wollen.
Das
brachte
der
Band
sogar
eine
ganze
Tour
gemeinsam
mit
Buffy
Sainte-Marie,
der
großartigen
indigen
Künstlerin
und
Urheber
großer
Songperlen
wie
den
legendären
„Universal
Soldier“,
ein.
Man
muss
sich
also
nicht
wundern,
dass
diese
Musik
auch
über
dem
großen
Teich
einen
Widerhall
findet.
Ich
jedenfalls
bin
restlos
hin
und
alle,
als
CARLY
FREY
solo
mit
der
Violine
ihr
„Never
Write
This
Wrong“
im
Lichtspiel
eines
Glitterballs
präsentiert.
Sie
tut
es
mit
einer
Mischung
aus
Feinfühligkeit
und
urbaner
Wucht, dass mir, der ich selbst einst das Violinespiel lernte, einfach nur die Spucke wegbleibt.
Und
dann
stehe
ich
sprachlos
und
lausche
einem
Lied,
das
die
Band
für
den
großen
Kanadier
Leonard
Cohen
schrieb.
„No
Words“
ist
auf
dem
aktuellen
Album
zu
finden
und
diese
hochemotionale
Ballade
geht
einem
wirklich
ganz
tief
unter
die
Haut.
Noch
einmal
fühle
ich,
was
für
eine
riesige
Lücke
der
Tod
dieses
Mannes
in
der
Musikwelt
hinterlassen
hat.
Für
nur
den
Hauch
eines
Moments
regiert
nach
„No
Words“
die
Stille
im
Saal,
um
sich
dann
in
einem
brausenden
Begeisterungssturm
aufzulösen.
Als
wäre
es
nicht
schon
berührend
genug,
schieben
die
FUGITIVES
mit
„Haunted“
noch
eine
Nummer
a
capella
gesungen
hinterher,
die
meine
Begeisterung
in
bisher
ungeahnte
Höhen
katapultiert.
Vorn
stehen
vier
Sänger,
stampfen
den
Rhythmus
mit
ihren
Füßen
und
die
Synkopen
dazu
versetzt
mit
ihren
Händen.
Auf
diese
ursprüngliche
Art
Musik
rhythmisch
zu
präsentieren,
muss
einfach
jeden
vom
Hocker
reißen.
Genau
dass
passiert
auch,
denn
nun
steht
auch
der
letzte
im
Saal
auf,
um
zu
applaudieren.
Chapeau,
was
für
eine
Musikantentruppe
mischt
den heute die Hexen im Harz auf!? Einfach Klasse.
Den
zweiten
Teil
des
Abends
beginnen
die
Kanadier
mit
„Northern
Lights“,
einen
weiteren
Song
vom
aktuellen
Album
und
wieder
sind
es
diese
kompakten
Vokalharmonien,
die
mich
ansprechen.
Ähnlich
empfinde
ich
beim
folgenden
„Sturdy“.
Diesmal
dominiert
das
Spiel
der
Violine
von
CARLY
FREY,
die
ein
wahres
Feuerwerk
aus
den
vier
Saiten
zaubert.
Es
ist
schon
erstaunlich,
wie
abwechslungsreich
THE
FUGITIVES
mit
ihrem
instrumentalen
Vermögen
umgehen
können,
es
sparsam
aber
wirkungsvoll
einzusetzen
verstehen.
Wieder
greift
ADRIAN
GLYNN
zur
Balalaika,
dem
für
Kanada
eher
untypischen
Instrument,
und
dann
fabrizieren
sie
mit
„Wilderness
Years“
einen
typisch
amerikanischen
Folk-Song,
der
vom
rhythmischen
Footstomping
und
dem
Spiel
der
Fiddle
lebt,
so
wie
„Bigger
Than
Luck“
auch.
Diese
letzten
Songs
befinden
sich
auf
dem
Album
„Everything
Will
Happen“
(2013)
und
ich
beschließe,
den
Silberling
meiner
Sammlung
hinzu
zu
fügen.
Alle
im
Saal
toben
vor
heller
Begeisterung
und
CHRIS
QUINN
schwebt
förmlich
mit
seinem
Banjo-Solobeitrag „On That Good Road“ in dieser wundervollen Stimmung.
Die
Heimatstadt
der
FUGITIVES
ist
Vancouver,
eine
Stadt,
so
sagen
sie,
in
der
es
viel
und
oft
regnet.
Kein
Wunder
also,
dass
sie
diesem
Ort
mit
„City
Of
Rain“
einen
eigenen
Song
widmen.
Ganz
zärtlich
und
sehr
emotional
bringt
diese
kleine
Hommage
die
Emotionen
zum
Schwingen.
Einfach
wundervoll,
wie
sie
das
mit
Gitarre,
Banjo,
Violine
und
Gesang
hinbekommen
und
schön,
dass
man
so
etwas
noch
erleben,
hören
und
genießen
kann.
Noch
lausche
ich
dieser
zauberhaften
Stimmung
hinterher,
als
sie
mit
einem
echten
Party-Kracher
und
spielerischer
Wucht
das
Finale
einläuten.
Diese
Band
zu
erleben,
ist
tatsächlich
so
etwas
wie
eine
neue
Erfahrung.
Mir
ist,
als
würde
ich
die
Melodien
und
Harmonien schon eine Ewigkeit kennen und doch ist jeder Song eine kleine neue Entdeckung für mich geworden.
Am
Ende
des
Abends
bedanken
sich
THE
FUGITIVES
bei
allen,
die
kamen,
obgleich
ihnen
diese
Band
doch
völlig
unbekannt
sein
musste.
Für
uns
alle
singen
sie
von
„All
This
Trouble
In
The
Worl“,
in
dem
es
um
all
die
klitzekleinen
Sorgen
geht,
die
uns
im
Leben
manchmal
über
den
Weg
laufen.
Danach
hat
ein
begeisternder
Abend
sein
Ende
gefunden,
zumindest
glauben
das
die
vier
Musiker.
Doch
die
Rufe
nach
einer
Zugabe
wollen
nicht
verstummen.
Die
Begeisterung
will
nicht
ausklingen
und
so
steigen
die
FUGITIVES
herab
von
der
Bühne,
stellen
sich
vorn
in
die
erste
Reihe
und
singen
dort
ein
letztes
Lied,
nur
von
einer
Gitarre
begleitet,
leise
und
sehr
intim
für
uns.
Es
ist
wundervoll,
singenden
Musikern
so
nah
sein
zu
dürfen
und
Musik
auf
solche
Weise
live
zu
erleben.
Diesen
Eindruck
werden
ganz
sicher viele mit nach Hause nehmen.
Im
Saal
jedenfalls
sind
alle
von
den
Kanadiern
total
begeistert
und
sie
schaffen
es
tatsächlich,
den
vier
FUGITIVES
noch
eine
allerletzte
Zugabe
zu
entlocken.
„Come
Back
Down“
ist
ein
ganz
neuer
Song,
bei
dem
betörend
leise
Gesangsharmonien
dominieren,
die
uns
zum
genauen
Hinhören
auffordern.
Dann
ist
es
Zeit,
den
Musikern
einen
letzten
Beifall
zu
spenden.
Die
stehen
ihrerseits
auf
dieser
Bühne
und
bedanken
sich.
Wer
möchte,
kann
sie
im
Foyer
treffen,
mit
ihnen
plaudern
und,
so
wie
ich,
eine
ihrer
CDs
auswählen
und
auch
signieren
lassen.
Diesen
musikalischen
Leckerbissen
zu
verdauen,
die
neuen
Erfahrungen
wirken
zu
lassen,
wird
es
wohl
noch
ein
paar
Tage
brauchen.
Nun
hoffe
ich
nur
noch,
die
Kunde
vom
Geschehen
möge
in
der
städtischen
Schaltzentrale
auch
als
das
wahrgenommen
werden,
was
es
ist:
Ein
Geschenk
engagierter
und
ehrenamtlicher
Bürger
an
ihre
Stadt.
Als
zugezogener
Neu-Harzer
und ehemaliger „Kulturarbeiter“ darf ich mir diese Einschätzung sicher erlauben.