Stern Combo Meissen in der Peterskirche Leipzig
25.09.2015
Das
gibt
es
wohl
auch
nicht
so
oft
in
der
Geschichte
der
Rockmusik.
Eine
Band
feiert
in
diesem
Jahr
die
51.
Wiederkehr
ihrer
Gründung
und
der
heutige
Frontmann
der
Kapelle,
MANUEL
SCHMID,
erblickt
erst
reichlich
zwei
Dekaden
nach
dem
offiziellen
Gründungsdatum
das
Licht
dieser
Welt.
Dass
Musik
diese
Zeitdifferenz
locker
überbrücken
und
dann
noch
zu
neuen Ufern führen kann, wird erleben, wer demnächst ein Konzert der Art-Rock-Legende aus Meissen besuchen sollte.
Die
STERN
COMBO
MEISSEN
hat
so
ziemlich
alle
wichtigen
Strömungen
dieser
51
Jahre,
vom
frühen
Beat
über
Soul,
Jazz-
und
Fusionsrock,
Adaptionen
und
Konzeptwerke
bis
hin
zum
alltagstauglichen
Mainstream-Pop
mitgemacht.
Ja
sie
hat
sogar
über
weite
Strecken
prägend
gewirkt.
Seit
geraumer
Zeit
kehrt
sie
nun
wieder,
so
das
Fühlen
der
treuen
Fangemeinde,
mit
ihrem
jungen
Frontmann
an
den
Keyboards
und
am
Mikrofon
zu
ihrer
unter
Fans
beliebtesten
Phase,
dem
Klassik-
und
Art-
Rock,
erfolgreich
zurück.
Es
gibt
diese
Generation
Rockfans,
die
ihre
Bands
begleiteten,
immer
noch.
Die
sind
beim
Punk
in
den
Spätsiebzigern
mal
kurz
ausgestiegen,
haben
auf
Disco-Sound,
Rap,
Techno
und
jungen
Brit-Pop
verzichtet,
um
nun
endlich
wieder
bei
ihrer
Musik
und
ihrer
Combo,
einer
schon
etwas
länger
älteren
Rock-Legende,
in
der
ersten
Reihe
zu
stehen.
Deshalb
fahre
ich
nach
Leipzig,
um
mit
ihnen
gemeinsam
bei
einem
Konzert
dabei
zu
sein
und
dieser
wundervollen
Musik zu lauschen.
Daran,
dass
die
Alte
Peterskirche
einst
mitten
im
Stadtkern
von
Leipzig
aufragte,
erinnert
heute
nur
noch
die
Petersstraße
im
Stadtzentrum.
Sucht
man
heute
die
Peterskirche,
muss
man
den
Stadtring
und
den
Verkehr
darauf
in
Richtung
Süden
überqueren.
Im
Zentrum-Süd,
wo
enge
Seitenstrassen
ein
Gewirr
bilden,
ragt
der
hohe
Turm
in
den
Himmel
und
sorgt
dafür,
dass
man
das
Bauwerk
trotzdem
nicht
aus
dem
Blick
verliert.
Im
letzten
Weltkrieg
hat
der
sakrale
sehr
Bau
gelitten
und
in
den
Jahren
danach
haben
viele
Bürger
der
Stadt
dafür
gesorgt,
dass
die
Bausubstanz
erhalten
blieb.
Inzwischen
wird
Stück
um
Stück
restauriert
und
kulturelles
Leben
lockt
viele
Besucher
hierher.
Das
Konzert
der
STERN
COMBO
MEISSEN
an
diesem
Abend
ist
ein
solches
Highlight
und
ich
stehe vor dem gewaltigen Mauern, bestaune die Architektur und freue mich auf die Klänge, die mich drinnen erwarten.
Zur
Abendstunde,
wenn
andere
auf
bunte
Bilder
der
Flimmerkiste
lauern,
steht
besagter
junger
Mann,
in
dunkle
Jeans
und
Lederjacke
gekleidet,
vor
den
bestens
gefüllten
Stuhlreihen
dieser
Kirche.
Er
geht
noch
einen
Schritt
zum
Mikrofon
hin
und
mit
glasklarer
Stimme
singt
MANUEL
SCHMID
dann
die
das
Stück
einführende
„Promenade“
aus
den
„Bildern
einer
Ausstellung“
von
Mussorgski.
Er
tut
es,
dieser
Stätte
und
dem
Stück
angemessen,
a-capella
und
betörend
würdevoll.
Ich
glaube,
das
hätte
sich
der
Komponist
wohl
nie
träumen
lassen,
dass
sein
Klavierzyklus,
zumindest
in
Teilen,
dereinst
in
einem
Gotteshaus
gesungen
vorgetragen
würde!
Jeder
einzelne
Ton
füllt
den
ganzen
Innenraum
aus
und
verschmilzt
außerhalb
des
Lichtkegels
in
der
Höhe
mit
dem
sakralen
Gewölbe.
In
der
ersten
Reihe
sitzend,
läuft
mir
ein
wohliger
Schauer über den Körper. Was für ein Moment, wie einzigartig und wie wunderschön!
Aus
dem
Hintergrund
der
Lichtspiele
wächst
ein
Rauschen
und
Summen,
das
sich
zu
einem
ebenso
mystischen
wie
faszinierenden
Klanggemälde
fügt.
Die
Band
zelebriert
„Das
Alte
Schloss“,
das
sie
vor
langer
Zeit
schon
einmal
im
Programm
hatte,
nun
wieder
zu
neuer
prächtiger
Schönheit.
In
diesen
Minuten
kann
sich
jeder
selbst
sein
Zauberschloss
im
Kopfkino
ausgestalten.
Als
wenig
später
eine
Neukomposition,
Manuel’s
„Schloss
Rockstein“
erklingt,
käme
der
Uneingeweihte
wohl
kaum
auf
die
Idee,
welche
Zeiträume
und
historische
Epochen
zwischen
beiden
Werken
vergangen
sind.
Es
ist
wirklich
ungemein
beeindruckend,
wie
es
die
Band
versteht,
die
neuen
Lieder
mit
ihren
eigenen,
längst
„klassischen“
Interpretationen,
wie
der
„Nacht
auf
dem
kahlen
Berge“,
zu
verbinden
und
die
wiederum,
mit
der
weiter
schreitenden
„Promenade“
bis
zum
„Großen
Tor
von
Kiew“
zu
führen.
Der
gigantische
Rundbogen,
hinter
dem
sich
der
Altar
der
Peterskirche
befindet,
ist
in
bunte
Farbenspiele
getaucht.
Dem
emotionalen
Gesang
von
MANUEL
SCHMID,
der
dem
„Großen
Tor
von
Kiew“
eine
völlig
neue
Dimension
verleiht,
folgt
ein
fasziniert
lauschendes
Auditorium
Ton
für
Ton.
In
meinen
Gedanken
spiegele
ich
mir
diesen
Eindruck,
den
vollen
Sound,
die
Stimmung
und
das
Spiel
der
Lichter,
in
den
alten
Dom
von
Halberstadt,
wo
ich
jetzt
zu
Hause
bin.
Wie
erst
würde
sich
dieses
Werk,
mit
Chor
und
Orchesterklängen
ergänzt,
in die Innenarchitektur dieses erhabenen Bauwerkes fügen und erst recht dort klingen ….
Der
tosende
Applaus
reißt
mich
aus
wieder
aus
den
Tagträumen,
die
mir
diese
Musik,
die
Bilder
und
der
Wunsch,
das
nach
Halberstadt
zu
holen,
bescheren.
Diese
Kostprobe
der
Rock-Version
lässt
mich
erahnen,
wie
sehr
die
Premiere
des
Gesamtwerkes,
uraufgeführt
in
Grimma,
auf
jeden
der
Besucher
gewirkt
haben
muss.
Hut
ab,
meine
Herren,
und
Kompliment dem Sänger und Keyboarder, der auch seine eigenen Ideen überzeugend in das Werk einfließen lässt!
Das
kleine
Opus
hallt
noch
in
mir
nach,
während
die
STERN
COMBO
MEISSEN
mit
dem
Song
„Was
bleibt“
an
ihren
ehemaligen
Mitstreiter
Thomas
Kurzhals
erinnert,
dessen
Erbe
nun
MANUEL
SCHMID
mit
viel
Einfühlungsvermögen,
aber
auch
seinem
kreativen
Enthusiasmus
angetreten
hat.
In
seinem
Spiel
klingen
die
bewährten
Klassiker
wie
einst
und
dennoch,
so
scheint
es
mir,
als
hätten
sie
einen
Quantensprung
in
die
Moderne
gemacht.
„Die
Sage“
erklingt
wuchtig
und
mahnend
zugleich
und
im
roten
Farbenspiel
hat
die
Botschaft
wieder
eine
aktuelle
Dimension:
„Rot,
rot
wie
Blut,
müsst
werden
jeder
Stein,
für
alle
Zeit
Beweis
des
Unrechts
sein.“
Kaum
zu
glauben,
dass
eine
solche
Nummer
schon
über
drei
Jahrzehnte auf dem Buckel hat, textlich noch immer aktuell ist und voll Power und Dynamik diesen Raum erfüllt.
Ganz
anders,
weil
balladesk
ausgelegt,
klingt
dagegen
„Schnee
und
Erde“
aus
der
Zeit
mit
Andreas
Bicking
an
den
Tasten.
Die
Faszination
der
Melodie
allerdings
hat
all
die
Jahre
überdauert
und
erzeugt
noch
immer
pure
Emotionen.
Mit
„Kein
einziges
Wort“
erklingt
aber
auch
eine
neue
Komposition
von
MANUEL,
die
sich
nahtlos
zu
den
Klassikern
aus
früheren
Epochen
fügt.
Sein
ideenreiches
Spiel
mit
den
Tasten
auf
den
unterschiedlichen
Keyboards
ist
es
auch,
dass
die
Zuhörer
zu
spontanen
Applaus
verleitet
und
allein
schon
beim
Zusehen
Parallelen
und
Assoziationen
erweckt,
die
mancher
vielleicht
längst
schon
vergessen
glaubte.
Wer
meinte,
Art-Rock
und
anspruchsvolle
Improvisationen
wären
längst
out,
wird
gerade
live
eines
Besseren
belehrt.
Diese
Begeisterung
und
Kreativität
ist
auch
bei
der
neuen
Bandkomposition
„Bleib
stark“
zu
spüren, die von einer, dem Funk entliehenen, rhythmischen Bassfigur dominiert und getrieben wird.
Das
aktuelle
Konzertprogramm
der
Combo
spannt
einen
großen
Bogen
aus
den
frühen
Jahren,
über
den
„Weiten
Weg“
(1979),
eine
Hommage
an
Thor
Heyerdahl,
über
den
„Stundenschlag“
(1985)
und
die
„Lebensuhr“
(2011)
bis
zu
den
eben
gehörten
neuen
Liedern.
Die
klingen
modern
und
zeitgemäß,
führen
aber
den
hohen
musikalischen
Anspruch
der
Band
weiter,
wollen
nicht
banal
sein.
Ganz
gleich,
ob
„Lebensblues“
oder
„Zeder
von
Jerusalem“,
die
STERNE
sind
nah
am
Puls
der
Zeit
und
fügen
gar
den
klassischen
Strukturen
eines
Modest
Mussorgski
mit
Respekt
neue
eigene
Facetten
hinzu,
ohne
in Ehrfurcht zu erstarren. Das nenne ich Kunst und zeitgemäß.
Diese
Band
ruht
tief
in
sich
selbst
sowie
in
ihrer
eigenen
Geschichte.
Sie
sprüht
vor
Energie,
Kreativität
und
Spielfreude,
wovon
die
Besucher
hier
in
der
Peterskirche
begeistert
erzählen
werden.
Die
jubeln
bei
der
Bandvorstellung
jedem
einzelnen
Musiker
zu
und
genießen
es,
den
Sound
und
Rhythmus
vom
„Kampf
um
den
Südpol“
begeistert
in
sich
aufzunehmen
und
mit
staunenden
Augen
nehme
ich
zur
Kenntnis,
dass
MARTIN
SCHREIER,
der
Bandsenior,
dabei
wieder
seinen
ehemaligen
Platz
hinter
dem
Schlagzeug
mit
vollem
Einsatz
ausfüllt.
Diesen
Anblick
hatte
ich
schon
beinahe
ausgeblendet. Respekt, alter Knabe!
Die
abschließenden
Minuten
feiert
das
ausgelassene
Publikum
stehend.
Das
Innere
der
Peterskirche
wird
überall
von
Farbenspielen
ausgeleuchtet,
während
„Eine
Nacht“
und
„Wir
sind
die
Sonne“
vom
Auditorium
mitgesungen
wird.
Kaum
zu
glauben,
dass
der
Altersdurchschnitt
der
heute
Anwesenden
locker
dem
Lebensalter
der
Band
entspricht
und
die
Hütte
dennoch
vor
jugendlicher
Begeisterung
munter
rockt.
In
meinen
Gedanken
zaubere
ich
noch
einmal
und
stelle
mir
vor,
dies
hier
könnte
auch
den
Dom
von
Halberstadt
geschehen.
Ausgelassene
Stimmung
einer
in
die
Jahre
gekommenen
Generation,
die
froh
ist,
ein
Konzert
sitzend
zu
erleben
und
dennoch
am
Ende
stehend
jubelt.
Der
Architektur
alter
Meister
und
den
Mühen
der
Erbauer
den
nötigen
Respekt
zollend,
dabei
Musik
von
Mussorgski
in
zeitgemäßer
Rock-Version
genießend
und,
wenn
alle
Lichter
auf
Grün
schalten
würden,
eine
Band,
einen
Chor
und
ein
Orchester
mit
Bravo-Rufen
zu
danken.
So
wie
in
Grimma,
warum
nicht
auch
in
Halberstadt?
Dafür
würde
ich
mich
hier
gern
noch
einmal
auf
die
Strümpfe
machen, an Türen klopfen, reden und überzeugen. Versprochen!