Stampfende Füße – (k)ein Konzertbericht
28.06.2019
(oder Rock-Rentners Wochenendeausflug zum Tummelplatz der Blankenburger Altstadt-Jugend)
Im
benachbarten
Blankenburg
gibt
es
einen
Tummelplatz.
Der
heißt
wirklich
so
und
ist
in
der
Altstadt
zu
finden,
als
Fußgängerzone.
Wahrscheinlich,
so
meine
Idee,
treffen
sich
da
Leute
wie
ich.
Sie
sitzen
gemütlich
auf
Bänken,
schauen
den
netten
Damen
hinterher
und
reden
vom
Rock’n’Roll,
so
nach
dem
Motto:
„Weißt
du
noch?
Das
waren
noch
Zeiten!“
Ein
Rentner,
sagte
man
mir,
solle
den
„Ruhestand“
genießen,
zumindest
so
lange,
bis
er
seine
Rentenbeiträge
wieder
rein
hat.
Das
kann
dauern,
sagt
mir
ein
weiterer
Blick
auf
meine
Kontoauszüge.
Es
ist
Freitagabend
und
in
Blankenburg
findet gerade ein Alt-Stadt-Fest statt. Also ein Fest in der Stadt für die Alten, oder so?
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Zur
Tagesschauzeit
bummle
ich
gemächlich
dem
Tummelplatz
entgegen.
Möchte
dort
ein
paar
andere
Alte
treffen.
Von
oben
leuchtet
Schloss
Blankenburg,
mit
den
von
der
Sonne
angestrahlten
Mauern,
in
die
Stadt
hinunter.
Am
Tummelplatz
steht
eine
Bühne,
mit
dem
Rücken
zur
Straße,
und
seitlich
davor
Tische,
Bänke
und
Buden
für
Bier
und
Fressalien.
Also
setze
ich
mich
zu
den
Leuten,
Junge
wie
Ältere,
und
beobachte,
wie
sich
das
Areal
langsam
füllt.
Von
der
Bühne
donnert
viel
Lärm
und
Bumm
Bumm.
Trotzdem
versuche
ich,
ein
Gespräch
anzufangen
und
fange
Wortfetzen
wie
„Stampfenden
Füße“
aus
Berlin
auf.
Mein
erster
Gedanke:
Marschmusik,
mit
Pauken,
Trompeten
und
Sching-
Tarassa-Bumm.
Es
wird
scheppern,
denke
ich,
noch
lauter
als
jetzt
gerade.
Doch
warum
ist
dann
so
viel
„junges
Gemüse“ hier?
Plötzlich
hört
die
Beschallung
auf
und
die
Leute
jubeln.
Hab’
ich
was
verpasst?
Drei
knackige
Kerle
mit
Knüppeln
in
den
Händen
stürmen
zur
Bühne
und
dann
wird
es
wieder
laut.
Die
hopsen
herum,
rennen
wie
wild
hin
und
her,
sie
springen
und
„stampfen
mit
ihren
Füßen“
und
kloppen
dabei
hemmungslos
auf
den
Trommeln
und
Becken
herum,
die
links
und
rechts
an
Gestellen
aufgebaut
sind.
Es
ballert
wie
bei
einem
schlimmen
Gewitter
mit
Orkanböen
und
Donner.
Alles
geht
dermaßen
schnell,
dass
ich
gar
nicht
so
viel
gucken
kann,
wie’s
passiert.
In
meiner
Jugend
gab
es
mal
ein
„Schlagzeuglied“,
„They’re
Coming
To
Take
Me
Away,
Ha-Ha“,
aber
das
klang
viel
langsamer,
als
dieses
Kloppen
und
Hauen
und
Tanzen
mit
„stampfenden
Füßen“!
Nee,
diese
Jugend
heutzutage!
Was
denen
alles
ein-
und
gefällt?
Und
die
vor der Bühne, die Jugend und die kleenen Kinder, die machen ooch noch mit! Ich trinke erst mal ’nen Schluck.
Hinten
auf
der
Bühne
sitzt
einer
am
Schlagzeug.
Vorn
links
steht
ein
Musiker
und
trommelt,
ohne
eine
Miene
zu
verziehen
und
der
drahtige
Kerl
rechts,
mit
so
einer
Mütze
auf
dem
Kopp,
hüpft
ständig
hin
und
her,
trommelt
auf
alles,
was
ihm
in
die
Quere
kommt
und
ruft
ständig
in
sein
Mikrofon
hinein.
Die
unten
rufen
dann
zurück.
Für
mich
und
mein
Alter
ist
das
ein
ziemliches
Durcheinander
und
Chaos.
Als
wäre
das
nicht
schon
genug,
klettert
jener
mit
der
Mütze,
sie
nennen
ihn
BASTI,
am
Stahlmast
hoch,
der
das
Bühnendach
stützt.
Das
ist
gefährlicher
Leichtsinn,
aber
aus
dieser
Höhe
kann
er
natürlich
viel
besser
erkennen,
wer
alles
gekommen
ist
und
ihnen
zuwinken:
„Hallo!“.
Dafür
ist
er
ziemlich
clever.
Wieder
unten
und
auf
der
Bühne,
trommelt
er
auf
ein
großes
Regenfass,
auf
dem,
wahrscheinlich
vom
letzten
Regen,
noch
Wasser
steht.
Das
spritzt
vielleicht,
kann
ich
Euch
sagen!
Da
muss
ich
lachen
und
die
Mädchen
vor
der
Bühne
kreischen
vor
Freude.
Fast
wie
damals
bei
den
Beatles
und
den
Sputniks,
aber
die
hatten
ja
auch
noch
elektrische
Gitarren
und
die
vermisse
ich.
Heute
wird
„nur“
getrommelt
manchmal
auch
gesungen.
Zum
Beispiel
ein
Lied
von
den
Puhdels,
das
sie
als
Mahnung
vor
schlimmen
Zeiten
nach
dem
Klimawandel
gemacht
haben.
Dann
werden
nämlich
auch
die
Eisbären
verschwunden
sein
und
keiner
kann
sie
mehr
finden.
Deshalb
singen
die
Drei
mit
den
„stampfenden
Füßen“
ganz
laut
„Hey,
wir
woll’n
die
Eisbären
sehn!“
und
die
vor
der
Bühne
machen
„Oh,
Oh,
Oh,
Oh,
Oh“.
Mehr
kann
man
dazu
auch
nicht
sagen,
als
„Oh“
und
da
hat
Opa
Maschine
aber
einen
Klopper
gebastelt.
Wer
hat
eigentlich
Anspruch
auf das viele Geld, wenn die „Eisbären“ in Blankenburg besungen werden?
Dafür
ist
jetzt
aber
richtig
Stimmung
auf
dem
Tummelplatz,
doch
auf
der
Bühne
scheint
irgendetwas
kaputt
oder
verklemmt
zu
sein.
Der
linke
Trommler,
ich
glaube,
der
heißt
SVEN,
setzt
sich
einen
Helm
und
eine
Brille
auf.
Dann
nimmt
er
einen
Trennschleifer
zur
Hand
und
plötzlich
spritzen
die
Funken
im
hohen
Bogen
bis
zur
Bühnendecke.
Ganz
schön
gefährlich,
denke
ich,
und
kein
Feuerlöscher
zu
sehen.
Zum
Glück
ist
der
Schaden
bald
behoben,
die
Funken
fliegen
nicht
mehr
und
der
SVEN
sieht
glücklich
aus.
Noch
mal
Schwein
gehabt!
Vor
lauter
Freude
springt
der
BASTI
von
der
Bühne
runter,
mitten
in
das
Publikum,
klatscht
die
Leute
ab
und
hüpft
mit
ihnen
um
die
Wette.
Das
macht
Spaß
und
auch ich staune, wie geschmeidig der Musiker von der Bühne springen kann, ohne sich weh zu tun. Respekt!
Inzwischen
ist
die
Stimmung
richtig
gut.
Sogar
einige
Rentner,
die
an
meinem
Tisch
saßen,
haben
sich
unter
die
jungen
Leute
gemischt
und
hopsen
mit.
Mir
ist
das
leider
verwehrt,
ich
habe
Hüfte
und
muss
Bilder
knipsen.
So
kann
ich
auch
erleben,
wie
der
BASTI
ein
kleines
Mädchen
auf
seine
Bühne
holt
und
ihr
zeigt,
wie
man
trommelt.
Der
Kleinen
steht
die
Freude
ins
Gesicht
geschrieben,
da
oben
spielen
zu
dürfen.
Als
sie
wieder
runter
kann,
hat
sie
ein
Paar
Trommelstöcke
als
Geschenk
in
der
Hand.
Da
freut
sich
die
Mama,
denn
zu
Hause
ist
jetzt
bestimmt
viel
mehr
Stimmung.
Gleich
danach
ist
BASTI
schon
wieder
unten
und
spielt
„Wen
ich
mag,
kriegt’n
Klatsch
auf’n
Po“
mit
den
Leuten.
Mal
von
Hand,
mal
Po
and Po und alle machen mit, weil es wieder lustig ist.
Während
Trommler
SVEN
und
der
Schlagzeuger,
der
heißt
RONNY,
kräftig
weiter
kloppen,
hat
sich
der
BASTI
eine
kleine
Handtrommel
geschnappt.
Die
klemmt
er
trommelnd
zwischen
seine
Beine
und
kurz
darauf
wirft
er
sie
in
die
Luft.
Alle
staunen,
weil
es
so
schnell
geht.
Den
Kleinen
am
Bühnenrand
hält
er
das
Instrument
hin
und
dann
trommeln
alle,
die
da
vorn
stehen,
fröhlich
drauflos.
Der
Typ
hat
aber
auch
ein
Talent,
Leute
zu
animieren,
sie
aus
ihrer
staunenden
Lethargie
zu
erlösen
und
alles
Drumrum
auszublenden.
Auch
ich
habe,
trotz
monatlicher
Rentenzahlungen,
richtig
Freude
am
Geschehen
hier
auf
dem
Tummelplatz.
Meine
Erinnerungen
an
frühe
Tage
lassen
glatt
Hüfte
und
Rücken
vergessen
und
dieses
Trommelgewitter
fühlt
sich
frischer
an,
als
manches
Konzert
einer
(Ost)Rock-Legende,
die
karate
wieder
im
Land
unterwegs ist.
Irgendwie
bin
ich
dem
Einfall
dankbar,
der
mich
zum
Tummelplatz
gelockt,
statt
in
eine
riesige
Arena
mit
musikalischer
Rentnerbetreuung
getrieben
hat.
Der
Tummelplatz
ist
eine
schöne
Alternative
und
einige
Leute
in
meinem
Alter
stehen
mittendrin,
bewegen
sich
je
nach
Stimmung
und
haben
gerade
ihr
allerschönstes
Dauergrinsen
aufgesetzt.
Während
BASTI
vor
der
Bühne
noch
einmal
seine
Runden
dreht,
mit
Jung
und
Alt
einen
Hip-Hop-Ringelreihen
tanzt,
freut
sich
der
Rockrentner,
die
TV-Glotze
(wieder
einmal)
ignoriert
und
seinen
„Ruhe“Zustand
genossen
zu
haben.
BASTI,
SVEN
und
RONNY
mit
den
„Stampfenden
Füßen“
haben
mir
einen
„unruhigen“
Abend
beschert,
mir
viel
Vergnügen
bereitet
und
meinen Blutkreislauf stabil gehalten, obwohl ich „nur“ zugeschaut und geknipst habe. Mir geht’s gut!
Morgen
werde
ich
wieder
meine
Kontoauszüge
anschauen
und
ahnen,
dieser
Zustand
wird
noch
ganz
lange,
trotz
Rentenerhöhung,
andauern.
Das
Leben
ist
zu
kurz,
um
es
für
schlecht
gemachte
Musik
zu
verplempern.
Heute
war
Tummelplatz,
mal
schauen,
was
morgen
oder
kommendes
Wochenende
sein
wird.
Der
Sommer
hat
doch
gerade
erst
begonnen.