Katrin Lindner & Schubert Band live 1981
21.10.1981
Der
Musiker
Sieghart
Schubert
fiel
mir
erstmalig
als
Posaunist
bei
Klaus
Lenz
bzw.
bei
dem
einmaligen
Projekt
und
der
Tour
der
All
Star
Band
1973
auf.
Das
war
wohl
kurz
bevor
der
Musiker
seine
eigenen
Ambitionen
mit
der
Gründung
der
Schubert-
Formation zu verwirklichen suchte.
Sieghart
Schubert
war
als
Bandleader,
Posaunist
und
Keyboarder
weniger
dem
Jazz,
als
vielmehr
dem
Jazz-Rock
zugeneigt
und
damit
den
komplexen
Sound-Strukturen,
so
wie
sie
damals
erfolgreich
von
den
Amerikanern
Blood,
Sewat
&
Tears
und
Chicago
etabliert
wurden.
Da
kamen
ihm
natürlich
seine
Erfahrungen
in
der
Band
von
Klaus
Lenz
sehr
zustatten.
Die
adäquate
Umsetzung
gelang
ihm
in
eben
dieser,
seiner
1973
gegründeten,
Schubert-Formation.
Schubert
setzte,
so
wie
seine
Vorbilder
auch,
auf
einen
kompletten
Bläsersatz
und
hatte
zudem
mit
Holger
Biege
(!)
einen
Sänger,
dessen
Potential
und
Stimme
ganz
hervorragend
zu
diesem
Sound
passten.
Aus
jener
Zeit
ist
mir
der
Song
„Sommer
ade“
in
Erinnerung,
der
auch schon die frühe Handschrift des Komponisten Holger Biege trägt.
Dieser
verließ
schon
wenig
später
die
Schubert-Formation
für
eine
Solo-Karriere,
eine
der
wenigen,
die
schon
zu
DDR-Zeiten
auch
eine
solche
war.
Für
ihn
kam
1976
Christian
Schmidt,
der
mehr
als
nur
Ersatz
hätte
sein
können.
Doch
der
„Cocker
des
Ostens“,
wie
man
ihn
später
nennen
würde,
folgte
dem
Lockruf
nach
Berlin
zu
Hugo
Laartz
und
seiner
Modern
Soul
Band.
Aus
der
Schubert-Formation
wurde
nun
die
Schubert-Band,
als
die
Sängerin
Katrin
Lindner,
vom
Jürgen-Erbe-Chor
und
der
Gruppe
WIR
kommend,
den
Weg
nach
Halle
und
zu
Sieghart
Schubert
fand.
Damit
stand
dann
der
letzte
und
entscheidende
Stil- und Soundwechsel ins Haus.
Mit
Katrin
Lindner
wurde
die
Musik
liedhafter,
allerdings
noch
immer
vordergründig
rockig.
Hatte
die
Sängerin
doch
genügend
eigene
Erfahrungen
in
die
Band
einzubringen.
Im
Laufe
der
Jahre
gelang
Sieghard
Schubert
immer
wieder
das
Kunststück,
exzellente
Musiker
für
sich
und
seine
Band
zu
gewinnen
und
damit
ein
mögliches
Abdriften
in
ein
leichtes
Schlagerumfeld
zu
verhindern.
Das
machte
letztlich
auch
den
Erfolg
der
Band
über
viele
Jahre
aus.
Dennoch
reichte
es
nie
zum
wirklich
ganz
großen
Durchbruch
bis
zur
Elite
und
an
die
absolute
Spitze
in
der
DDR.
Die
Band
von
Sieghard
Schubert
war,
wie
viele
andere
auch,
eine
Durchgangsstation
für
andere,
die
sich
dann
oft
in
Berlin
in
anderen
Projekten
profilieren
konnten.
Aus
heutiger
Sicht
betrachtet,
war
die
Schubert-Band
für
viele
Musiker
so
etwas
wie
ein
„Durchlauferhitzer“,
ein
Sprungbrett
zu
eigener
Popularität.
Die
Liste
ist
sicher
unvollständig,
liest
sich
aber
dennoch
erstaunlich:
Holger
Biege,
Christian
Schmidt,
Hans
„Die
Geige“
Wintoch,
Michael
Demnitz,
Peter
„Bimbo“
Rasym,
Konrad
Burkert,
Volker
Wicher
und
auch Eberhard Struch waren einstmals in der Schubert Band aktiv.
Als
ich
die
Schubert-Band
am
21.
Oktober
1981
für
ROCK-MIX
No.
10,
unsere
Jubiläumsausgabe
im
Kulturhaus
Plessa,
gewinnen
konnte,
war
gerade
deren
erste
und
einzige
LP
bei
AMIGA
erschienen
und
ihr
Stern
stand
weit
oben
im
Zenit.
Der
Titel
der
Langspielplatte
konnte
getrost
auch
für
das
ganze
Konzert
gelten.
„Heiße
Tage“
war
ein
Synonym
für
die
Musik
der
Band.
Von
Beginn
an
steht
KATRIN
LINDNER,
die
rockende
Röhre
und
Rock-Lady,
im
Mittelpunkt
und
die
ganze
Show
ist
auf
sie
ausgerichtet.
In
hautengen
Lederhosen
tobt
sie
über
die
große
Bühne
und
ist
sich
ihrer
optischen
und
gesanglichen
Wirkung durchaus bewusst und spielt beides aus.
Ihr
Partner
auf
der
Bühne,
und
damals
auch
im
Leben,
versteht
es
geschickt,
sein
Können
an
den
Keyboards
ganz
in
den
Dienst
der
Songs
und
der
Interpretin
zu
stellen.
Bei
„Haltet
ein“
baut
er
gemeinsam
mit
Katrins
Stimme
ständig
wechselnde
Klangwände
bis
zum
fulminanten
Höhepunkt
auf
und
lässt
sie
dann
auch
optisch
hinter
einem
Nebelschleier
verklingen.
Mit
dem
Song
„Junge
aus
Liverpool“
gedenkt
die
Band
John
Lennon,
der
erst
ein
knappes
Jahr
zuvor
erschossen
wurde
und
natürlich
auch
Idol
und
Inspiration
für
die
Rocker
in
der
DDR
war.
Glanzlichter
setzte
Katrin
ohne
Zweifel
auch
mit
ihren
Rockballaden
wie
„Ich
liebe
noch“.
SIEGHART
SCHUBERT
rollte
für
Katrin’s
Stimme
sinnbildhaft
einen
Keyboardteppich
aus,
auf
dem
sich
ihre
Stimme
beinahe
zerbrechlich
in
die
Höhe
tasten
kann,
ohne
dabei
an
Power
zu
verlieren.
Die
gleiche
Wirkung
erzielt
die
Sängerin
beim
Song
„Abendträume“,
vielleicht
ihr
schönstes
Lied,
das
durch
Schubi’s
Tastenkünste
bis
zu
seinem wuchtigen Höhepunkt getrieben wird.
Die
Band
rockt
sich
durch
das
Repertoire
der
aktuellen
Scheibe.
Katrin
singt
„Und
wie
weiter“,
eine
Nummer,
in
der
es
um
die
erste
Liebe
in
der
Schule
geht.
Im
Konzert
wird
fast
ausschließlich
eigenes
Material
gespielt.
Dazwischen
gibt’s
immer
wieder
auch
Gelegenheit
für
die
Musiker,
ihr
Können
auch
solistisch
auszutoben.
Vor
allem
MICHAEL
„Mike“
DEMNITZ,
der
ehemalige
Bassist
von
Reform,
ist
dabei
kaum
zu
halten.
Seine
Soli
waren
damals
legendär,
seine
urwüchsige
Kraft,
die
Saiten
zu
bearbeiten,
ein
Genuss.
DEMNITZ
hatte
den
Ruf,
der
„schnellste
Bassist“
des
Landes
zu
sein,
wie
ein
„Bassbomber“
zu
agieren.
Wenn
der
richtig
in
Fahrt
kam,
nahm
er
schon
auch
mal
ein
bereitstehendes
Trinkgefäß,
meist
ein
Wasserglas,
um
damit
seinem
Bass
ein
klirrendes
Soundinferno
zu
entlocken.
Am
Ende
flog
das
Glas
meist
in
eine
hintere
Ecke, vorn blieb ein glücklich schwitzender Bassist stehen. Dieser Typ war mit seinem Instrument ganz und gar eins.
Hinter
dem
Schlagzeug
saß
zu
jener
Zeit
der
Pole
WALDEMAR
JANICKI,
der
vorher
in
der
Gruppe
Magdeburg
gespielt
hatte
und
in
seiner
Heimat
schon
mit
dem
Polnischen
Blues-König
Tadeusz
Nalepa
&
Breakout
auf
den
Bühnen
gestanden
hatte.
Der
Mann
an
der
Gitarre
heißt
VOLKER
WICHER,
einer
der
besten
Saitenzupfer
zu
jener
Zeit.
Den
hatte
Schubert
bei
der
Gruppe
SIT
aus
Thüringen
entdeckt.
Der
war
mit
seinem,
von
Hendrix
und
Gallagher
beeinflussten,
Spiel
eine
Bereicherung
für
die
Gruppe
und
für
Demnitz
der
perfekte
Gegenpart.
Das
Zusammenspiel
beider
war
die
besondere
Prise
Gewürz
für
das
Konzert,
das
ich
zu
großen
Teilen
noch
in
bester
Erinnerung
behalten
habe.
Nicht
zuletzt
auch
der
beiden
Saitenkünstler
wegen.
Die
Schubert-Band
in
dieser
Form
löste
sich
kurze
Zeit
später,
im
Jahre
1983,
auf
und
wurde
nur
noch
als
Drei-Personen-
Projekt
fortgesetzt.
Die
studierte
Malerin
KATRIN
LINDNER
widmet
sich
später
intensiv
wieder
ihrer
eigentlichen
Leidenschaft
und
SIEGHART
SCHUBERT
war
einer
der
wenigen,
die
sich
schon
zu
DDR-Zeiten
mit
einem
eigenen
Studio
selbständig
machen
konnten.
Geblieben
ist
ihre
einzige
LP
und
die
Erinnerung
an
eine
Band,
die
sich
nie
in
die
absolute
Spitzenliga
spielen
konnte,
weil
außer
dem
zeitweiligen
Ehepaar
Schubert/Lindner
kein
Musiker
beständig
dem
Bandprojekt
und
der
Musik
erhalten
blieb.
Auf
Dauer
nur
„Durchlauferhitzer“
zu
sein,
kostete
wahrscheinlich
zu
viel
Energie
und
letztlich
auch
den
großen
Banderfolg.
Katrin
Lindner,
so
scheint
mir
jedenfalls,
hat
ihre
Bestimmung
und
ihren
Ruhepol
gefunden.
Die
Spuren
von
WICHERT,
JANICKI
und
DEMNITZ
kann
man
finden,
so
man
möchte.
Die
von
SIEGHART
SCHUBERT
müsste
ich erst noch suchen. Was der heute macht, weiß ich leider nicht.
Manchmal
bringt
grenzenlose
Freiheit
auch
eine,
ungewollt
oder
nicht,
Stille
des
Vergessens
mit
sich.
Diese
und
andere
Zeilen
aus
jenen
Jahren
schreibe
ich,
damit
nicht
alles
in
Vergessenheit
gerät,
was
einst
glücklicher
und
schöner
Teil
unseres
Lebens
war.
Solche
Tage
hat
es
viel
öfter
gegeben,
als
jene
Tage,
an
denen
ich
vielleicht
unglücklich
war.
Das
mögen
andere
anders sehen, ich stehe aber zu dem, wie ich es erleben durfte.
Autogrammkarte Schubert Band