Gaby Rückert & Ingo Koster im Cafè Esprit
18.03.2017
Es
war
schon
lange
mein
Wunsch,
mal
zu
einem
dieser
intimen
Konzertabende
in
das
Cafè
Esprit
zu
fahren.
Doch
die
120
Kilometer
von
Elsterwerda
nach
Taucha
waren
mir
stets
zu
viel
Aufwand.
Jetzt
bin
ich
im
„Tor
zum
Harz“
gelandet,
wie
man
Halberstadt
hier
liebevoll
nennt,
und
ich
fahre
endlich
nach
Taucha.
Die
Strecke
ist
sogar
um
30
Kilometer
länger.
Das
letzte
Treffen
mit
Gaby
und
Ingo
ist
inzwischen
sieben
Jahre
her.
Ich
möchte
INGO
KOSTER
endlich
wieder
einmal
persönlich
treffen
und
GABY
RÜCKERT
ihre
Lieder
singen
hören.
Vorfreude
im
Herzen
und
Betonkrebs
unter
den
Rädern,
so
jage
ich
die
A
14
an
Leipzig
vorüber,
bis
die
Abfahrt
Nordost
erreicht
ist.
Von
hier
bis
Taucha
braucht
man
nur noch auszurollen.
Das
Cafè
Esprit
könnte
man
glattweg
übersehen,
so
bescheiden
duckt
es
sich
zwischen
all
die
anderen
alten
Mauern
der
engen
Innenstadt.
Dabei
ist
diese
Bescheidenheit
völlig
überflüssig
und
so
gar
nicht
angebracht.
Hier
wurde
in
der
vergangenen
Dekade
Kultur-
und
Stadtgeschichte
geschrieben.
Wirklich
große
Namen
adelten
diese
intime
Gastlichkeit,
verzauberten
die
Gäste
mit
ihrer
Kunst
und
Charisma.
Ich
habe
sie
alle
verpasst,
aber
dieses
eine
Mal
möchte
ich
auch
hier
verweilen,
ehe
die
Inhaber
diese
kleine
Tür
zum
Gastraum,
aus
Altersgründen,
für
immer
abschließen
werden.
Doch
für
das
Konzert
mit
Gaby
und
Ingo
konnte
ich
mir
kurzfristig
noch
ein
Plätzchen
reservieren.
Hier
Freunde
zu
treffen,
kann
zu
einem
besonders
intensiven,
weil
hautnahen,
Erlebnis
werden.
Genau
so
werde
ich
diese
Stunden
später
auch
empfinden
GABY
RÜCKERT
und
INGO
KOSTER
sind,
jeder
für
sich
und
später
gemeinsam,
eine
Facette
kultureller
Identität
für
viele
hierzulande
geworden.
Ingo
besang
bei
der
legendären
Thomas
Natschinski-Gruppe
die
ebenso
legendäre
Berliner
„Mokka-Milch-Eisbar“
sowie
seine
geliebte
„Maja“.
Gaby
verzauberte
uns
spätestens
mit
dem
Titelsong
ihres
Albums
„Berührung“
(1980)
und
Perlen
wie
„Teil
mit
mir“,
die
ein
Vierteljahrhundert
später
immer
noch
durch
emotionale
Tiefe
wirken.
Doch
eigentlich
spüre
ich
die
gewaltigen
Zeitsprünge
gar
nicht,
als
beide
das
kleine
Podium
betreten.
Irgendwie
ist
das
Lächeln
der
Beiden
jung
geblieben
und
die
Augen
strahlen
so
wie
bei
unseren
letzten
Begegnungen
in
Wittenberg und Brieske. Wiedersehensfreude pur.
Die
musikalische
Reise
durch
den
Fundus
ihrer
Melodien
könnte
nach
dem
ersten
Lied
benannt
sein.
„Einmal
Hin
und
Zurück“
(2010)
beschreibt
die
Sehnsüchte
vieler:
„Irgendwann
willst
du
mal
dort
sein,
wo
man
nie
gewesen
ist“
und
wenn
man
zurück
kommt,
hat
man
„ein
paar
Muscheln
in
der
Hand“,
singt
Gaby
allein
zu
Ingo’s
Gitarrenbegleitung.
Doch
schon
die
„Kinderzeit“
singen
beide
im
Duett
und
plötzlich
spürt
man
die
Magie,
die
zwei
markante
Stimmen
wie
diese
verbreiten
können.
Nur
Akkorde
einer
akustischen
Gitarre,
kein
Verstärker
und
kein
Mikrofon,
nur
die
Faszination
des
puren
Gesangs,
die
den
kleinen
Raum,
mit
den
vielen
Accessoires
an
den
Wänden
und
der
Decke,
füllt.
Genau
das
ist
es,
was
mich
immer
öfter
zu
solchen
Begegnungen
zieht.
Ingo
&
Gaby
reduzieren
die,
oftmals
opulent
arrangierten,
Songs
bis
auf
ihren
Kern.
Wäre
dies
hier
kein
Cafè,
man
wähnte
sich
fast
schon
wie
um
ein
Lagerfeuer
sitzend
und
zaghaft
die
Verse
mitsingend,
während
man
die
„Bilder
der
Kinderzeit“
vor
den
Augen
hat.
Dabei
sind
genau
diese
Lieder
schon
weit
nach
jener
Zeit
in
dem
ehemaligen
kleinen
Land
entstanden
und
treffen
längst
heutiges,
unser
Lebensgefühl.
Warum
sich
dafür
bei
den
Medien
niemand
interessiert,
verkneife
ich
mir
ausnahmsweise:
Dies
hier
ist
(immer noch) „der Osten“!
Das
Publikum
im
Cafè
Esprit
sind
Freunde
der
beiden
Künstler,
Einheimische
und
solche,
die
es
einmal
waren
sowie
Wegbegleiter
aus
früheren
Tagen.
Man
kennt
sich
und
ihre
Lieder
sind
Teil
so
mancher
Biografie,
so
wie
die
Plätze
und
Themen
auch,
von
denen
sie
singen.
Gleich,
ob
„Der
Sand
von
Rügen“
oder
„Hochzeit
machen“,
man
lächelt
sich
zu
und
versteht
sich
singend
wortlos.
Und
dann
gibt
es
ja
noch
jene
klassischen
Lied-Perlen,
die
beinahe
schon
legendär
geworden
sind.
Dass
auch
die
kleine
DDR
ihre
eigenen
„Beatles“
hatte,
so
der
Schriftzug
auf
einem
Transparent
aus
den
frühesten
Jahren,
sollte,
meiner
bescheidenen
Meinung
nach,
über
all
den
„Turbulenzen
des
Klassenkampfes“
stehen
können,
denn
auch
die
Jungs
vom
TEAM
4
hatten
nur
eines
im
Sinn
–
Beat-Musik
zu
machen.
Kurze
Zeit
später
schon
war
es
die
Stimme
von
INGO
KOSTER,
die
der
„Mokka-Milch-Eisbar“
von
Thomas
Natschinski
und
seiner
Gruppe
den
hohen
Wiedererkennungseffekt
verlieh.
Die
Nummer
heute
nur
zur
purer
Gitarrenbegleitung
zu
hören,
vermittelt
irgendwie
noch
immer
ein
ganz
besonderes
Gefühl.
Den
Refrain
beherrscht
jeder
genau
so
gut,
wie
den
von
„Ob-La-Di,
Ob-La-Da“. Irgendwelche Parallelen sind (selbstverständlich) rein zufälliger Natur.
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Natürlich
bringen
auch
in
mir
Songs
wie
„Berührung“
und
„Die
alte
Schule“
die
versteckten
Emotionen
zum
Schwingen:
„Viel
zu
viel
geht
uns
verloren,
manches
Bild
ist
fast
zerstört,
wenn
wir
nicht
nach
Spuren
suchen,
ganz
egal,
was
man
auch
hört.“
Plötzlich
springt
mein
Kopfkino
an,
Gesichter
ziehen
vorüber
und
Episoden
werden
von
der
Melancholie
im
Lied
getragen.
Ganz
still
wird
es,
als
Gaby
„Die
Rose“,
und
damit
eine
erste
große
Liebe,
besingt
und
die
Hörer
tief
innen
berührt:
„Warum
habe
ich
Dir
nie
eine
Rose
geschenkt?
Das
tut
man
doch,
wenn
man
liebt.“
Da
ist
GABY
RÜCKERT
ganz
bei
sich
selbst
und
gibt
mit
ihrer
Stimme
vielen
das,
weswegen
sie
hierher
gekommen
sind.
Erinnerungen und eine kleine Briese Nostalgie. Wundervoll!
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Ein
Lied
fällt,
ohne
dass
es
jemand
spürbar
bemerken
würde,
aus
dem
Rahmen.
GABY
&
INGO
haben
einem
alten
Song
von
Ralph
McTell
deutsche
Worte
geschenkt
und
aus
den
„Streets
Of
London“
eine
wundervolle
Ballade
über
„Unsere
Straßen“
daraus
gezaubert.
Ein
Lied
über
jene
Häuserfronten,
die
abseits
der
grellen
Vorzeige-Alleen
einen
Blick
hinter
die
Kulissen
und
auf
das
wahre
Leben
gestatten.
Sie
haben
dem
Original
damit
eine
würdige
textliche
Übertragung
verpasst
und
es
dennoch
gesungen,
als
wäre
es
ihr
ganz
eigenes.
Ganz,
ganz
großes
Kino!
Dass
ich
mir
eine
alte
Weise
von
Ester
&
Abi
Ofarim
wünschen
darf
und
sie
mir
diesen
Wunsch
auch
erfüllen,
ist
mein
ganz
persönlicher
Höhepunkt
und macht mich sehr glücklich, denn mit solchen Liedern haben meine Begeisterung und Leidenschaft einst begonnen.
Diesen
Abend
lassen
GABY
RÜCKERT
&
INGO
KOSTER
mit
dem
gesungenen
„Gute
Nacht“
ausklingen:
„Alle
Menschen,
die
sich
lieben,
schlafen
Arm
in
Arm,
also
wollen
wir
auch.“
Eine
Melodie,
die
unter
der
Haut
haften
bleibt
und
der
Beide
ihren
ganz
besonderen
Charme
überstreifen.
Man
bleibt
einfach
sitzen
und
lässt
dieses
Gefühl
noch
in
sich
nachklingen.
Erst
Minuten
später
lichten
sich
die
Reihen
im
kleinen
Raum,
bleibt
Zeit
für
Gespräche
und
einen
abschließenden
Schluck
vielleicht,
wer
nicht
gerade
Auto
fahren
muss.
Als
ich
auch
gehe,
verabschiede
ich
mich
von
zwei
befreundeten
Künstlern,
deren
Lieder
mich
schon
lange
begleiten.
Noch
in
diesem
Jahr
wird
es
von
Gaby
und
Ingo
neue
Songs
unter
dem
beziehungsreichen
Titel
„Herbstlaub“
geben,
mit
denen
sie
auch
live
auf
den
Bühnen
unterwegs
zu
ihren
Fans
sein
werden.
Ein
guter
Grund,
nicht
erst
wieder
viele
Jahre
bis
zu
einem
Wiedersehen
verstreichen
zu
lassen.
Zumindest
habe ich mir das auf der nächtlichen Heimfahrt fest vorgenommen.