Ringo Starr’s All Starr Band rockt das Tempodrom
12.07.2011
Du
bist
heute
um
die
60,
fühlst
dich
gut
und
willst
es
noch
einmal
wissen?
Noch
ein
einziges
Mal
diesen
Orkan
spüren,
der
dich
wie
eine
Woge
erfasst
und
einfach
nach
oben
trägt,
wo
keiner
älter
als
16
oder
17
war?
Kannst
du
haben,
geh
zu
RINGO!
Der
Mann
kommt
mit
seinen
71
Jahren,
ein
wenig
linkisch
wirkend,
seine
Knie
etwas
gebeugt
und
die
Arme
vor
sich
schwenkend,
leicht
tänzelnd
auf
die
Bühne
und
gibt
uns
mit
beiden
vorgestreckten
Händen
das
„Love
&
Peace“-Zeichen.
Das
Mikro
hält
er
wie
ein
Magnum-Eis
in
der
Hand,
ruft
uns
etwas
trocken
„Hallo!“
zu
und
wirkt
schon
deshalb
insgesamt
irgendwie
sympathisch,
ja
beinahe
albern.
So
stellt
sich
die
Welt
seit
Mitte
der
60er
einen
Schlagzeuger
vor
und
genau
so
steht
er
auch
da
unten,
mal
auf
dem
linken,
mal
auf
dem
rechten
Bein.
RINGO
STARR
und
seine
ALL
STARR
BAND
rocken
los
und
knallen
furztrocken
„It
Don’t
Come
Easy“
mitten
in
die
Arena
des
TEMPODROM
und
wir,
im
Schnitt
alle
ein
gutes
Jahrzehnt
jünger,
jubeln
ihm
zu
und
spüren
die
Adrenalinwelle,
die
Körper
und
Kopf
noch
einmal
auf
„Go“
setzen.
Ja,
da
unten
singt
RINGO
STARR
in
schwarzen
engen
Hosen,
Flitter
auf
dem
T-Shirt,
Turnschuhe
und
natürlich
eine
dunkle
Brille
auf
der
Nase
und
einen
kurzen
Dreitagebart
im
Gesicht.
Aus
den
frühen
Zeiten,
als
die
BEATLES
schon
lange
eine
junge
Band
waren
und
sie
trotzdem
schon
müde
aus
dem
Cover
von
„For
Sale“
schauten,
singt
er
jenen
Song,
der
ihn
schon
damals zum Vierten der „Fab“ machte - „Honey Don’t“. Das war 1964 und ich ein Teenager, siehe oben.
Inzwischen
gibt
es
die
Band,
in
der
er
einst
trommelte,
schon
lange
nicht
mehr
und
die
mit
ihm
auf
der
Bühne
musizieren,
haben
die
ihren
auch
irgendwo
in
der
Vergangenheit
verloren.
RICK
DERRINGER,
der
kleine
Mann
an
der
roten
Gitarre,
erinnert
noch
einmal
an
seine
Band,
die
McCoys,
denen
es
gelang,
den
Beatles
die
Chartspitze
streitig
zu
machen
und
als
die
beiden
Drummer,
neben
Ringo
noch
GREGG
BISSONETTE,
den
Rhythmus
klopfen
und
der
Bass
einsetzt
brüllen
geschätzte 4000 Kehlen mit: „Ha-hang on sloopy, sloopy hang on“, bumm, bumm … What a fucking good feeling!
Im
Bühnenhintergrund
leuchtet
ein
großer
Stern,
ein
Seestern,
wie
man
ihn
aus
dem
Bullauge
eines
U-Boots
in
Zeichentrickfilmen
sehen
kann.
Der
schillert
bunt,
je
nachdem,
wie
er
gerade
angestrahlt
wird
und
vor
ihm
steht
Ringo
und
meint,
jeder
könne
jetzt
mit
ihm
gemeinsam
ein
Lied
singen,
das
er
einst
mit
einer
anderen
Band
sang.
Auch
diesmal
ist
der
Einsatz
des
tausendstimmigen
Chores
perfekt
und
der
Klang
überwältigend:
„We
all
live
in
a
yellow
submarine,
yellow
submarine.“ Da ist es wieder, dieses Gefühl, das ich meine.
Jeder
in
dieser
Herrenriege
ist
ein
Star
im
wirklichen
Sinne
des
Wortes
und
jeder
hat
seinen
ganz
persönlichen
Auftritt.
So
bekommen
wir
von
EDGAR
WINTER
eine
hinreißend
rockende
Version
von
„Frankenstein“
(1973)
um
die
Ohren
gehauen.
Der
Typ
mit
den
langen
blonden
Strähnen
versteht
es
meisterlich,
sich
und
seine
Musik
für
einige
Minuten
in
Szene
zu
setzen.
Auch
GARY
WRIGHT,
der
einst
ein
Teil
von
Spooky
Tooth
war
und
später
als
Solist
sein
Glück
versuchte,
verzückt
die
Damenwelt
mit
einem
gefühlvollen
„Dream
Weaver“,
während
die
Herren
im
weiten
Rund
vergeblich
„auf
den
Wind
warten“
mussten.
Überraschend
für
mich
der
„Mr.
Mister“-Mann
am
Bass,
der
aus
der
80er
Pop-Welt
„Kyrie“
und
später
noch
„Broken
Wings“
derart
überzeugend
vortrug,
dass
man
verstehen
konnte,
wie
gern
ihn
sowohl
Toto
als
auch
Chicago
als Frontmann gehabt hätten. Doch der Typ ist wohl auch ohne solche Bands im Rücken ein Star, ein Könner sowieso.
Die
ganzen
zwei
Stunden
werde
ich
das
Gefühl
nicht
los,
dass
dort
unten
auf
der
Bühne
gerade
„Spaßrocken“
stattfindet.
Die
Band
ballert
die
blanke
Energie
in
die
Hütte
und
zuweilen
rockt
und
rollt
es,
etwa
als
WALLY
PALMER
mit
seiner
Gitarre
einen
auf
„Rock’n’Roll
&
Hootchie
Cootchie“
macht,
dass
man
meint,
man(n)
müsse
seine
eigene
Luftgitarre
auspacken
und
die
eigene
Sau
raus
lassen.
Da
brennt
schlicht
die
Luft,
das
Auditorium
tobt
und
überall
rinnt
der
Schweiß
aus
den
Poren.
Als
dann
noch
RICK
DERRINGER
solistisch
in
die
Saiten
greift,
dass
man
meint,
sie
glühen
sehen
zu
können,
bekommen
mal wieder einige Möchtegernklampfer die Leviten gespielt und gelesen – so geht das nämlich, meine Herren!
Diese
Band
rockt,
weil
es
ihr
Freude
bereitet.
Egal
ob
aus
alten
Zeiten
„Boys“
und
„Act
Naturally“
erklingen
oder
wir
alle
gemeinsam
und
mit
Ringo
als
unseren
Frontmann
das
Lied
vom
„Photograf“
anstimmen
und
der
Rhythmus
von
„Back
Of
Boogaloo“
durch
die
vom
Schweiß
durchtränkte
Luft
schwabbert.
Wir
sind
in
einem
Freudenfest.
Gemeinsam
mit
Ringo
und
der
Band
wird
dann
auch
„With
A
Little
Help
From
My
Friends“
gefeiert
und
jeder
weiß,
dies
hier
ist
das
Original
und
egal,
was jemals andere daraus machten, es bleibt ein Lied von Ringo und Ringo ist der Starr!
Ich
war
im
Tempodrom
und
ich
habe
Ringo
Starr
erlebt,
nachdem
ich
Jahre
zuvor
schon
mit
Paul
McCartney
rocken
durfte.
Ich
hab’
die
Woge
gespürt,
die
mich
noch
immer
trägt
und
ich
weiß,
diese
zwei
Stunden
waren
auch
meine
und
keiner
wird
sie
mir
je
wieder
nehmen
können.
Es
ist,
wie
noch
einmal
15
oder
17
gewesen
zu
sein
und
trotzdem
zu
wissen,
dass
dieser
Moment
auch
wieder
vorbei
sein
wird.
Was
soll’s!
Ringo
hat
Karten
an
die
ersten
Reihen
verteilt
und
freundliche
Worte
gesprochen.
Er
ist
gekommen
und
auch
wieder
gegangen.
Zum
Ende
erklang
der
Chorus
von
„Give
Peace
A
Chance“,
der
uns
noch
einmal
alle
stimmgewaltig
vereinte,
und
dann
war
Schluss,
einfach
so,
ganz
ohne
eine
Zugabe
-
oder
hat
er
einfach
nur
durchgespielt?
Da
war
ich
dann
bei
aller
Fröhlichkeit
doch
etwas
verwundert,
hab’
mir
dann
aber
mit
meinem
Freund
und
Kumpel
in
den
leer
werdenden
Reihen
sitzend
noch
einmal
das
„Yellow
Submarine“
gesungen
und
alles
war
wieder
gut.
Wichtig
ist
doch,
solche
Momente
zu
leben,
sie
gemeinsam
mit
anderen
zu
teilen,
denn
dadurch
werden
sie
einmalig,
sind
mit
nichts
zu
vergleichen
und
durch
nichts
zu
ersetzen.
Wie
singt
doch
Ringo
in
einem
seiner
Klassiker:
„I’m
the
greatest
and
you
better
believe
it,
baby“.
Jeder
weiß,
dass
dies
nur
Wort-Slapstick
ist
und
dennoch
weiß
jeder
auch,
es
ist schlicht die Wahrheit!