Radim Hladik – der Matador hat die Arena verlassen
06.12.2016
(13.12.1946 - 04.12.2016)
Irgendwann
im
Laufe
dieses
Jahres
wuchs
bei
mir
der
Entschluss,
zukünftig
keinen
Nachruf
mehr
auf
einen
Rockmusiker
zu
schreiben.
Es
war
die
geballte
Ladung
der
vergangenen
Monate
und
wohl
auch
die
Erkenntnis,
dass
zukünftige
Ereignisse
dieser
Art
mir
immer
öfter
emotional
nahe
gehen
würden.
Es
waren
zu
oft
die
Musiker
meiner
Generation,
von
denen
ich
Abschied
nehmen
musste.
Nun
also
auch
RADIM
HLADIK,
der
großartige
Musiker
an
der
Gitarre
aus
unserem
Tschechischen
Nachbarland,
einer
der
Rock-Pioniere
auf
den
Gitarrensaiten.
Nun
sitze
ich
doch
wieder
und
versuche,
die
Gedanken zu sortieren:
Die
legendäre
Langspielplatte
der
MATADORS
(1968)
im
schwarzen
Cover
und
dieser
wunderschönen
Version
von
„It’s
All
Over
Now,
Baby
Blue“
in
den
Rillen,
der
von
Van
Morrison
nachempfunden,
war
einer
der
Grundsteine
meiner
Plattensammlung.
Darauf
ist
mit
„Extraction“
ein
Sechs-Minuten-Opus
zu
hören,
das
andeutet,
wohin
die
Reise
des
Gitarristen
Hladik
hingehen
würde
und
später
auch
ging.
Ich
war
damals
fasziniert
von
der
Scheibe
und
dem
Sound,
den
die
Band
fabrizierte.
Dass
die
Band
ihren
Namen
einem
Werbedeal
mit
einer
DDR-Firma
(Matador-Orgel)
verdankte,
in
ihren
frühen
Tagen
auch
in
der
DDR
tourte
und
später
zum
Ensemble
der
west-deutschen
Version
des
Musicals
„Hair“
gehörte, wissen heute nur noch wenige.
RADIM
HLADIK
gründete
schon
1969
mit
BLUE
EFFECT
seine
nächste
Band
und
spielte
mit
„Kingdom
Of
Life“
das
nächste
beeindruckende
Album
ein.
Doch
schon
1971
markierte
HLADIK
mit
dem
Album
„New
Synthesis“
den
endgültigen
Aufbruch
in
rocksinfonisches
Neuland.
Gemeinsam
mit
den
Musikern
des
Rundfunk-Jazz-Orchesters
ist
eine
bahnbrechende
Jazz-
Rock-LP
entstanden,
die
damals
durchaus
auch
international
Maßstäbe
zu
setzen
vermocht
hätte,
wäre
sie
nicht
in
der
CSSR,
sondern
vielleicht
in
den
USA
eingespielt
worden.
Doch
John
McLaughlin
gründete
sein
Mahavishnu
Orchestra
eben
auch
erst
1971,
also
zur
gleichen
Zeit,
und
Parallelen
oder
Vergleiche
schienen
nicht
möglich.
Doch
wie
der
britische
Ausnahmegitarrist
auch,
überwand
RADIM
HLADIK
ebenfalls
konventionelle
Grenzen
mit
der
Leichtigkeit
eines
Suchenden
und
ging
seinen
Weg
die
1970er
Jahre
hindurch
konsequent
weiter
und
bestätigte
so
seine
besondere
Stellung
als
Rockmusiker.
Dieser
Weg
des
RADIM
HLADIK
ist
seitdem
auch
mit
der
Geschichte
der
Rockmusik
im
Nachbarland
Tschechien,
wie
auch
der
Slowakei,
verbunden.
Stets
war
er
auch
von
Musikern
umgeben,
die
sich
an
seiner
Seite
profilieren
konnten
und
ihn,
den
„tschechischen
Clapton“,
selbst
auch
inspirierten.
Es
ist
also
kein
Wunder,
dass
er
sich
gern
mit
viel
jüngeren
Musikern
umgab,
um
selbst
Lernender
bleiben
zu
können.
Leider
verliert
sich
für
viele
seiner
Fans
hier
„im
Osten“
sein
weiteres
Schaffen
hinter
den
Vorhängen
neuer
Strukturen
und
anderer
Interessen.
Die
über
Jahre
gewachsenen
Kontakte
gibt
es
längst
nicht
mehr
und
Informationen
aus
Polen,
Ungarn
oder
von
den
Tschechen
und
Slowaken
sind
für
den
schwer
zugänglich,
der
die
Sprache
nicht
beherrscht
oder
nicht
nah
genug
dran
ist.
Dabei
gab
und
gibt
es
so
viele
interessante
Musik
in
diesen
Ländern
zu
entdecken.
Irgendwie
ist
das
sehr
schade
und
es
macht
betroffen,
wenn
dann
doch
einmal
eine
unerwartete Nachricht ankommt.
Ohne Persönlichkeiten wie RADIM HLADIK hätte die Rock-Szene hinter dem
schönen Erzgebirge sicher einige großartige Momente weniger und wie
hierzulande auch, touren einige der alten Helden immer noch, um Musik
zu spielen. Als die Stern-Combo Meissen auf dem Prager Wenzels-Platz
gemeinsam mit RADIM HLADIK & Band auf einer Bühne musizierte, hätte
ich liebend gern dabei sein wollen, um den Klang seiner singenden Gitarre
wenigstens ein Mal live erleben zu können. Es hat nicht sein sollen und auch
deshalb bin ich schon wieder schockiert.
Der
Gitarrist
hatte
schon
länger
mit
Lungenfibrose
zu
kämpfen.
Eine
Transplantation
sollte
Linderung
verschaffen,
doch
wie
schon
so
oft,
war
der
olle
Gevatter
schneller,
als
wir
Menschen.
Der
Künstler
verstarb
am
4.
Dezember
2016,
am
zweiten
Advent
und
kurz
vor
Vollendung
seines
70.
Lebensjahres,
an
den
Folgen
seiner
Krankheit.
Für
mich
ist
und
bleibt
er
ein
ganz
Großer,
der
sich
mit
seinem
Verständnis
von
Rockmusik
auch
international
nicht
zu
verstecken
braucht.
Der
große
tschechische
Matador
hat
die
Arena
endgültig
verlassen,
die
langsam
verwaisen
wird
und
die
Musikliebhaber,
wie
ich
einer
bin, sind die traurigen Zuschauer.
Fotograf leider unbekannt
...