Paul Bartsch & Band – feiern 15jähriges Bandjubiläum
07.06.2018
Als Gast: Frank Nowicky (Leipzig, Saxofon & Flöte)
Er
ist
fünf
Jahre
jünger
als
ich,
aber
gerade
noch
alt
genug,
um
den
Nachhall
der
60er
Jahre
gespürt
zu
haben.
Davon
kann
man
in
seinem
Buch
„Große
Brüder
werfen
lange
Schatten“
lesen
und
was
das
mit
den
englischen
Hollies
und
deren
einschmeichelnd
melodischen
Liedern
zu
tun
hat.
Inzwischen
hat
er
eigene
Lieder
zu
bieten
und
er
blickt
mit
seiner
Band
auf
fünfzehn
erfolgreiche
Jahre
sowie
eigene
Tonträger
zurück.
Eine
erste
Langspielplatte
-
„Leben
in
der
Stadt“
-
erblickte
noch
in
den
allerletzten
Tagen
der
DDR
das
Licht
der
Musikwelt
und
ist
heute
eine
echte
Rarität.
Ende
Mai
2003
stand
er
mit
Band
zum
ersten
Mal
auf
der
Bühne
der
„Theatrale“
in
Halle,
um
sein
Konzertprogramm
„Bruchpiloten“ live zu spielen. Ein Grund für eine Feier ist das allemal und ich wollte dabei sein.
Vielleicht
hätte
die
Vorhersehung
dieses
Ereignis
auf
einen
anderen
Tag
legen
sollen.
Eine
Stunde
auf
der
Betonpiste,
mit
kilometerlangem
Stau
und
überraschenden
Baustellen
im
Häusergewirr
von
Halle,
sind
schon
eine
Zumutung.
Die
eigentliche
Herausforderung
heißt
Hitze
und
die
wälzt
sich
seit
Tagen,
wie
ein
klobiger
Klotz
am
Bein,
über
das
Land
sowie
in
Halle
durch
die
engen
Häuserschluchten.
Einen
Parkplatz
zu
finden,
muss
ich
den
Außendienstler
in
mir
wieder
aktivieren
und
dem
gelingt
auch
ein
grandioses
Meisterstück.
Der
Punkt
in
Flensburg
ist
mir
erspart
geblieben,
die
dick-
schwüle
Luft
in
der
Theatrale,
unterhalb
der
Hochstraße
in
die
Häuserzeile
gepresst,
nicht.
Sitzend
ist
jetzt
Entschlacken
durch
Schwitzen
angesagt.
Schon
vor
dem
Konzert
zieht
eine
Vielfalt
von
Düften
durch
den
Raum.
Ein
alter
Song
von
City kommt mir in den Sinn: „Es ist unheimlich heiß, …“.
Da
passt
es
ganz
gut,
dass
PAUL
BARTSCH
den
Abend,
und
die
Reise
durch
seine
Liedergedanken,
mit
„Stechen
in
See“
eröffnet.
Von
nun
an
durchleben
wir
zwei
Stunden
lang,
plus
der
Hitzefreipause,
eine
Auswahl
typischer,
aber
auch
selten
gehörter
Liedschöpfungen
des
Hallenser
Musikers.
Die
Vielfalt
der
Themen
bei
25
ausgewählten
Liedern
ist
groß
und
die
Aktualität
bei
manch
älterer
Melodie
schon
fast
erschreckend.
Zu
jedem
seiner
Lieder
erzählt
PAUL
entweder
eine
kleine
Geschichte
oder
er
holt
seine
Gedanken
von
damals
in
die
Gegenwart,
die
er
dann
mit
aktuellen
Bezügen
ergänzt.
Spontane
Zurufe
aus
dem
Publikum
lassen
mich
erkennen,
dass
sich
hier
eine
große
Familie
gefunden
hat,
die
sich auf Stichwort versteht und sich an die großen oder kleinen Episoden gut erinnert.
Mir
geht
es
ähnlich,
aber
anders,
denn
ich
bin
kein
Hallenser
und
kenne
mich
nicht
aus.
Doch
ich
kann
Parallelen
entdecken,
wenn
er
sein
„Unbekanntes
Land“
besingt.
Gefühlt
ist
mir,
als
würde
gerade
ein
Baggerfahrer
aus
der
Lausitz
eines
seiner
Lieder
vortragen
und
beim
„Häuschen
im
Grünen“
meine
ich
gar
ein
vertracktes
Chorus-Spiel
a
la
Jazz-Rock
von
Gitarrist
THOMAS
FAHNERT
und
FRANK
NOWICKY
mit
dem
Saxophon
zu
erkennen,
das
mich
sehr
an
Colosseum,
die
Rock-Legende
aus
England,
denken
lässt.
Bei
„Ermutigung
III“
erinnere
ich
mich
natürlich
an
die
Nummer
der
Klaus
Renft
Combo,
an
die
sich
PAUL
BARTSCH
gedanklich
anlehnt.
Später
wühlt
er
mich
mit
„Viel
zu
früh“
auf.
Das
Lied
widmet
er
einem
Freund,
der
vor
Jahresfrist
gehen
musste
und
genau
vor
einem
Jahr
versuchte
der
Mistkerl
Krebs
auch
an
unserer
Haustür
zu
klingeln
Gut,
dass
PAUL
gleich
danach
von
„E.T.“
singt,
der
schlicht
nur
„nach
Hause
telefonieren“
wollte.
So
liegen
schmerzliche
Erfahrungen
und
emotionaler
Balsam
für
die
Seele
auch
im
Konzert,
wie
im
wahren Leben, dicht nebeneinander.
Der
Plattensammler
in
mir
wird
hellhörig,
als
der
Künstler
das
Cover
der
DDR-LP
„Leben
in
der
Stadt“
zeigt
und
erzählt,
wie
ein
Sammler
ihm
unbedingt
ein
doppeltes
Exemplar
abspenstig
machen
wollte.
Noch
während
die
beinahe
steinalte
Nummer
von
der
Bühne
klingt,
meint
mein
Sammlerherz,
auch
so
ein
Exemplar
haben
zu
wollen.
Ich
habe
diesen
Wunsch
nach
dem
Konzert
aber
nicht
ausgesprochen,
jedoch
das
seltene
Stück
aus
der
Nähe
bewundert.
Das
Sammlerherz
weiß
nämlich,
dass
es
nicht
alles
bekommen
kann,
was
es
möchte:
„You
Can’t
Always
Get
What
You
Want“, um andere große Brüder, die noch längere Schatten werfen, zu zitieren.
PAUL
&
Band
präsentieren
uns
„Tanzende
Hunde“
und
„Wolkenkuckucksheimerbauer“,
erzählen
vom
„Freund
sein“
in
der
modernen
Welt
und
sagen
zu
gefährlichen
Politikspielen
deutlich
„Nicht
mit
mir!“.
Die
Melodien
sind
meist
eingängig
und
transportieren
Botschaften,
die
sich
bewusst
einmischen.
Man
muss
schon
sehr
genau
hinhören,
wenn
es
um
den
Begriff
vom
Heimatland
geht:
„Nehme
doch
im
Grunde
meines
Herzens
seine
und
auch
meine
Schwächen
an.“,
singt
er
im
neuen
„Liebesland“.
Darüber
nachzudenken
lohnt
sich,
sich
einzumischen
ebenfalls,
wenn
ein
kluger
Gegenpol
zu
all
diesem
dumpfen
Volksgebrüll
aus
rechten
Ecken
sinnvoll
und
nötig
erscheint.
Und
dann
amüsieren
ich
mich
wieder
einmal
köstlich
über
die
„Trierer
Ballade“,
die
Wertigkeit
von
Marx
oder
die
der
Römer,
entscheide
mich
dann
doch
lieber
für
Dylan,
weil
er
der
aktuelle
Nobelpreisträger
ist,
aber
auch,
weil
sich
hierzulande
wirklich
endlich
eine
Menge
ändern
muss
–
„The
Times
They
Are
A-Changing“
-
und
sei
es
„nur“
diese
unausgegorene
und
stümperhafte
Datenschmutzverstimmung,
die
mich
an
die
Gurkenabmessungen
der
EU
erinnert:
„We
Won’t
Get
Fooled
Again“,
sangen meine Lieblingsbrüder, um noch einmal Schatten zu werfen.
Eine
Stunde
vor
Mitternacht
sind
24
Lieder
plus
eine
Zugabe
gespielt
sowie
alle
Fasern
der
Kleidung
am
Körper
gut
durchfeuchtet.
Macht
nix,
die
neben
und
hinter
mir
duften
auch,
nur
anders.
Noch
ein
wenig
Small
Talk,
ein
Poster
zur
Erinnerung
und
die
Autogramme
in
das
CD-Cover
erbeten.
Draußen
ist
es
Nacht
geworden,
aber
nicht
frisch.
Das
Auto
hat
keinen
Zettel
unter
dem
Scheibenwischer
und
ich
habe
zum
Glück
den
einfachen
Fluchtweg
aus
dem
Häuserdickicht
entdeckt.
Die
„Flucht“
gelingt,
aber
die
Autobahnauffahrt
ist
gesperrt.
Der
Konzertausflug
endet,
wie
er
begann
–
mit
einem „Klotz am Bein“. Dann Tschüß und bis zur neuen CD „LiebesLand“ zum Ende dieses Jahres!
Paul Bartsch (voc, guit), Gerd Hecht (bass), Sander Luecken (keyb), Thomas Fahnert (guit, viol) & Ralf Schneider (dr)