Omega – erstes Nachwendekonzert in Landsberg
04.06.2005
Wie
kaum
eine
andere
Band
aus
dem
ehemaligen
Ostblock,
Czeslaw
Niemen
mal
ausgenommen,
hatte
sich
die
ungarische
Gruppe
OMEGA
schon
recht
früh
in
der
DDR
mit
ihrer
Mischung
aus
Hungaro-Folk,
Blues-Anleihen
und
den
Rock-Einflüssen
internationaler
Bands
Kult-Status
erobert.
Ihre
ersten
Platten
konnte
man
auch
in
der
DDR
erwerben,
ihre
Songs
wurden
im
Radio
gespielt
und
sie
waren
sogar
live
zu
erleben.
Ihre
besten
Lieder,
wie
die
Hymne
auf
ein
„Perlenhaariges
Mädchen“
oder
den
Boogie
„Oh
Barbarella“,
kannten
quasi
jeder.
Ich
habe
einige
„Ost-Importe“
jener
Tage
selbst
live
erleben
dürfen,
OMEGA
allerdings
ging
stets,
wenn
auch
knapp
wie
in
Dresden,
an
mir
vorüber.
Während
OMEGA
in
ihrer
Heimat
Ungarn
mühelos
Hallen
und
Stadien
füllten,
blieben
ihre
Auftritte
in
der
DDR
sporadisch,
weil
von
den
Offiziellen
nicht
wirklich
gewollt.
Im
Jahre
1986,
zum
25.
jährigen
Jubiläum,
lockten
sie
jeweils
25.000
Zuschauer
zu
zwei
gigantischen
Konzerten
in
das
Budapester
Stadion.
Mehr
als
eine
Dekade
später
erhielt
die
Band
1998
in
ihrer
Heimat
den
ungarischen
Nationalpreis
für
ihr
Schaffen
verliehen.
In
Deutschland
hingegen
gerieten
sie
in
den
neueren
Zeiten
langsam
in
Vergessenheit.
Ich
hatte
meine Hoffnung, sie jemals hier live zu sehen, längst begraben.
Woher
plötzlich
die
Kunde
kam,
weiß
ich
heute
nicht
mehr.
OMEGA,
so
sagte
man,
würde
ein
Konzert
in
Landsberg
geben,
ihr
erstes
fünfzehn
Jahre
nach
der
Wende
in
einem
anderen,
neuen
Deutschland.
Das
wollte
ich
mir
nicht
entgehen
lassen,
endlich
auch
selbst
erleben.
Ich
besorgte
mir
die
Tickets
und
fuhr
über
Torgau,
Eilenburg
und
Delitzsch
in
das
kleine
Nest
Landsberg, das mir bis zu diesem Tag völlig unbekannt war.
Als
wir
auf
dem
Konzertgelände
unter
dem
malerischen
Felsen
ankommen,
tummeln
sich
dort
schon
mehr
als
tausend
Fans.
Die
Autokennzeichen
am
Straßenrand
verraten
uns,
dass
man
sogar
aus
den
etwas
älteren
bunten
Ländern
der
neuen
Republik
angereist
ist,
um
die
Hungaro-Legende
zu
sehen.
Man
kommt
ins
Gespräch
und
schon
bald
erfahre
ich,
dass
noch
gar
nicht
alle
Musiker
eingetroffen
sind.
Vor
allem
„Mecky“,
bekannt
für
seine
Abneigung
gegen
das
Fliegen,
ist
noch
irgendwo
auf
der
Piste
unterwegs.
Also
begeben
wir
uns
zum
Eingang
des
Backstage-Bereiches
am
Felsrand
und
dort
warten
wir,
um
die
Ungarn-Rocker
in
Empfang
zu
nehmen.
Als
sie
dann
endlich
eintreffen
und
aus
dem
Fahrzeug
steigen,
sehe
ich
Janos
Kobor
mit
seiner
blonden
Löwenmähne
das
erste
Mal
direkt
vor
mir.
Zu
einem
Wortwechsel
mit
den
Fans
ist
jetzt
allerdings
keine
Zeit
mehr.
Die
Herren
verschwinden
hinter
dem
Zaun.
Wir
bekommen
gerade
noch
mit,
dass
auch
ein
allseits bekannter Puhdy den Ungarn Backstage seine Aufwartung zu machen versucht. Der ist also auch hier!
Omega-Konzerte
in
der
DDR,
so
berichtet
der
Volksmund,
hatten
auch
stets
etwas
mit
Regen
zu
tun.
Heute
ist
der
Himmel
milde
gestimmt,
die
Laune
der
dicht
gedrängten
Menschenmenge
bestens,
als
CARO,
eine
noch
unbekannte
junge
Dame
als
„Vorband“
ihre
eigenen
Lieder
in
die
Menge
schmettert.
Reagiert
man
zunächst
noch
verhaltend,
so
endet
dieser
Auftritt
nach
Tracy
Chapman’s
„Talkin’
’bout
Revolution“
in
allerbester
Jubelstimmung
für
die
junge
Dame.
Fein
gemacht.
Dass
ein
Moderator
dann
mit
Christian
Liebig
und
Dieter
„Maschine“
Birr
zwei
Ostrocker
nach
deren
Assoziationen
zu
OMEGA
zu
befragen
versucht,
empfinden
die
meisten
eher
als
unnötiges
Gelaber,
statt
angenehme
Unterhaltung,
denn
jeder
hat
seine
eigenen
Erinnerungen
hierher
geschleppt.
Die
hier
warten,
einschließlich
meiner
Person,
wollen
endlich
die
Ungarn
auf
der
Bühne sehen!
Es
ist
inzwischen
dunkel
geworden,
als
die
Klänge
vom
„Radetzkymarsch“
über
das
Areal
klingen
und
den
Beginn
der
Show
ankündigen.
Die
Masse
jubelt
und
die
fünf
in
die
Jahre
gekommenen
Rocker
aus
Ungarn
stürmen
auf
die
Bühne.
Wenig
Licht,
glasklarer
Sound
und
die
fünf
Herren
auf
der
Bühne,
auf
die
ich
so
lange
warten
musste.
Bei
den
Klängen
von
„Gammapolis“
ziehen
die
Episoden
vergangener
Jahre
gedanklich
an
mir
vorüber
und
vor
mir
wogt
die
Menge
mit
mehr
als
tausend Köpfen.
Ich
stehe
im
hinteren
Bereich
auf
einem
kleinen
Hang.
Vorn
tanzt
die
blonde
Haarpracht
von
„Mecky“
über
der
Bühne
und
„Elefant“
lässt
seinen
weißen
Kapuzemantel
bei
jedem
Schritt
wehen.
Die
Musik
kommt
genau
so
aus
den
Boxen,
wie
ich
sie
von
den
Platten
in
Erinnerung
habe
-
kräftig,
melodiös
und
ein
wenig
kantig
in
Ungarisch
gesungen.
In
den
vorderen
Reihen
hält
man
Transparente
vor
die
Bühne
und
auch
ungarische
Nationalflaggen
sind
zu
sehen.
Ich
blicke
in
glückliche
Gesichter
neben
mir
und
bin
selbst
überwältigt,
live
bei
OMEGA
dabei
zu
sein.
Obwohl
die
Bühne
ziemlich
weit
weg
ist
und
das
Plastikdach
vom
Mixer
ein
wenig
die
Sicht
versperrt,
kann
ich
das
Geschehen
auf
der
kleinen
Bühne,
die
von
der
Felswand überragt wird, gut verfolgen.
Inzwischen
ist
es
Nacht
und
die
Laserlichtshow
malt
ihre
imposanten
Lichteffekte
mit
langen
Fingern
in
den
Himmel
und
in
die
Naturarena,
während
uns
der
Sound
bekannter
Melodien
verwöhnt.
Es
sind
die
epischen
Synthesizer-Hymnen,
die
nur
manchmal
von
Hardrock-Attacken
der
Gitarre
unterbrochen
werden.
Die
Band
OMEGA
spielt
quicklebendig
und
die
Musiker,
sowie
ihre
Gäste,
sind
schon
nach
den
ersten
Akkorden
perfekt
aufeinander
eingespielt.
Als
dann
mit
den
Klängen
der
„10000
Lepes“
(10000
Schritte)
endlich
der
erste
große
Hit
aus
den
Anfangsjahren
erklingt
und
hinterher
gleich
noch
das
von
Folklore
getränkte
„Han
en
szel
lehetnek“
(Wenn
ich
der
Wind
sein
könnte),
das
Lied
der
gepfiffenen
Folk-Melodie,
schießt
frisches
Adrenalin
durch
meinen
Körper
und
der
stimmungsvolle
„Naplemente“
(Sonnenuntergang)
aus
den
frühen
Zeiten
trifft
mich
mit
seinen
Harmonien
mitten
ins
Herz.
Nach
dem
Übergang
zum
fernen
„Babylon“
jubelt
das
tausendköpfige
Auditorium,
als
müsste
es
den
wuchtigen
Fels
im
Hintergrund
zum
Beben
bringen.
Wundervoll,
endlich
bin
ich dabei und total begeistert.
Ich danke meinem Freund Gerald Eggert aus Halberstadt für die nachfolgenden Fotos aus Landsberg 2005.
OMEGA
präsentieren
ihre
Balladen
und
sphärischen
Rocker,
als
wäre
dieser
Abend
die
letzte
Chance,
live
zu
überzeugen.
So
viel
Spielfreude
auf
der
Bühne
und
so
viel
Begeisterung
davor
sorgen
für
eine
eindrucksvolle
Stimmungskulisse.
Dass
sich
György
„Elefant“
Molnar
zudem
mit
dem
zweiten
Mann
an
der
Gitarre,
den
ich
bis
zu
diesem
Zeitpunkt
nicht
kenne,
wunderschöne
Gitarrenparts
zuspielt,
macht
die
Show
zusätzlich
abwechslungsreich
und
die
allseits
bekannten
Rock-
Nummern
noch
einen
Zacken
schärfer.
Das
„Aushängeschild“
der
Band
allerdings
ist
immer
noch
„Mecky“,
mit
seiner
vollen
blonden
Löwenmähne,
der
nicht
einen
Moment
der
Ruhe
zu
kennen
scheint,
stattdessen
wie
ein
Derwisch
über
die
Bühnenbretter
tobt
und
bei
„Lena“
zu
einer
virtuellen
Schlittenfahrt
im
Sommer
einlädt.
So
richtig
romantisch
wird
es
bei
den
Orgelklängen
der
„Ballada
a
fegyverkovács
fiáról“
(Ballade
vom
Sohn
des
Schmieds),
ehe
es
mit
„Nem
tudom
a
neved“
(unbekannter
Name)
und
„Addig
élj!
(Lebe
hier!)
wieder
richtig
knallt
und
kracht.
Die
Stimmung
ist
ausgelassen
und
die
Freude, OMEGA wieder live zu hören, bei allen nicht zu übersehen. Was für ein schöner Abend!
Nach
reichlich
zwei
Stunden
dann
das
Orgel-Intro,
auf
das
sicher
alle
gewartet
haben
und
weswegen
sicher
auch
viele
hierher
gekommen
sind.
Die
Hymne
„Gyöngyhaju
Lany“
(Perlenhaariges
Mädchen)
wird
frenetisch
aufgenommen,
Feuerzeuge
flackern
auf
und
die
Laser
tauchen
den
Fels
und
die
Nacht
in
romantisches
Licht.
Die
Masse
vor
mir
schwingt
im
Rhythmus
mit
und
ich
freue
mich
wie
ein
kleines
Kind,
den
Augenblick
erleben
zu
dürfen
und
als
wäre
das
nicht
schon
emotionsgeladen
genug,
taucht
ein
gigantisches
Höhenfeuerwerk
vom
Felsen
über
uns
das
ganze
Areal
in
eine
verzauberte
Kulisse. Es ist ein wirklich unvergesslicher Moment, ein ganz besonderer Abend am Kapellenberg von Landsberg.
Zwei
Stunden
Heimfahrt:
Ich
habe
endlich
OMEGA
live
erlebt,
statt,
wie
in
Dresden
1973,
eine
Reihe
oder
zwei
vor
ihnen
zu
sitzen.
Ich
kann
in
diesen
zwei
Stunden
in
Landsberg
bei
OMEGA
nicht
ahnen,
dass
ich
schon
wieder
„auf
dem
Weg“
zu
neuen
Abenteuern
am
Bühnenrand
bin,
endlich
wieder
live
dabei
bin.
Ich
kann
nicht
ahnen,
dass
ich
bald
einer
der
Omegafreunde
sein
würde,
der
in
Dresden
im
Backstage-Bereich
am
Elbe-Ufer
von
den
Bandmitgliedern
Autogramme
bekommen
würde.
Ich
ahne
auch
nicht,
dass
ich
OMEGA
noch
öfter
live
erleben
würde.
Sogar
ein
Konzert
mit
dem
slowakischen
Collegium
Musicum
in
Loket
gemeinsam
auf
einer
Bühne
würde
dabei
sein.
Erst
recht
ahne
ich
nicht,
dass
ich
mir
fünfzehn
Jahre
später
OMEGA
mit
der
Stern
Combo
Meissen
in
Landsberg
2016
würde
klemmen
müssen.
Aber
die
Jahre
von
damals
bis
heute
waren
unheimlich
spannend,
voller
schöner
Erlebnisse
und
brachte
tolle
Begegnungen.
Deshalb
danke Laci, danke Tibi und danke auch Ralf.