Moya Brennan - Irish Christmas in Braunschweig 03.12.2015
Das
hatte
es
schon
lange
nicht
mehr
gegeben!
Mein
Sohn
und
ich
sind
gemeinsam
unterwegs,
um
ein
Konzert
zu
besuchen.
Junior
mag
Musik,
ist
aber
bei
Weitem
nicht
so
verrückt,
wie
sein
alter
Herr,
der
Rock-Rentner.
Wir
haben
schon
gemeinsam
bei
Status
Quo
gerockt,
gingen,
den
Haase
zu
besuchen,
auch
der
Dresdner
Kulturpalast
hat
uns
gesehen,
als
sich
die
Legende
Dubliners
verabschiedete
und
gemeinsam
haben
wir
uns
beim
Konzert
von
Fermata
begeistern
lassen.
Dass
wir
auch
bei
Pankow
in
der
Scheune
paarweise
rockten,
sei
am
Rande
erwähnt.
Nun
also
sind
wir
beide
auf
den
Spuren
einer
langen Brieffreundschaft, die Sohnemann, vom ersten Tag seines Lebens bis in diese Tage, hautnah miterlebt hat.
Mein
Schotte
David
hatte
mir
schon
frühzeitig,
in
den
1970ern,
eine
Langrille
von
CLANNAD
geschickt
und
mich
so,
neben
vielen
anderen
Entdeckungen,
auf
die
Stimme
von
MAIRE
BRENNAN
aufmerksam
gemacht.
Inzwischen
steht
bei
mir
zwölf
Mal
das
Vinyl
der
Iren
im
Regal.
Die
elfengleiche
Stimme
der
irischen
Kult-Gruppe
hat
uns
beide
gelockt
und
nun
sind
wir
auf
der
Piste
nach
Braunschweig,
wo
wir
MOYA
BRENNAN,
wie
sie
sich
inzwischen
nennt,
mit
„Irish
Christmas“
in
der
St.
Jakobi
Kirche
erleben
wollen.
Doch
vor
dem
Kunstgenuss
kommt
die
Parkplatzsuche.
Wer
Braunschweig
kennt,
Innenstadt,
der
weiß,
was
ich
meine.
Doch
wie
mein
Junior
eingeparkt
hat,
macht
seinen
Vater
stolz
und
lässt
ihn
breit
grinsen.
Auch
der
Alte
lernt
nie
aus!
Dass
dann
vor
der
Kirche
schon
eine
lange
Schlange
stand,
um
auf
Einlass
zu
warten,
hat
die
gelernten
DDR-Bürger
nicht
mehr
sonderlich
erstaunt.
Wir
haben
uns
hinten
angestellt,
uns
dennoch
einen
vorderen
Platz
erobern können, bestaunten das Innere des Gotteshauses und warten nun auf die Grande Lady aus Irland.
Aus
den
voll
besetzten
Bankreihen
brandet
Beifall
und
dann
steht
diese
Frau
mit
den
jungen
Musikern
auf
dem
Podium
vor
dem
Altar.
Die
Reise
beginnt
dezent,
aber
majestätisch
eindringlich
mit
„Show
Me“
aus
dem
Konzeptalbum
„Two
Horizons“
(2003).
Noch
sind
es
englische
Zeilen,
aber
schon
beim
zweiten
Song
des
Abends,
„Cruiscin
Làn“,
singt
sie
in
ihrer
irischen
Muttersprache
und
das
klingt
für
meine
Ohren
beinahe
außerirdisch
schön.
Dieser
Klang,
der
auf
sanften
Schlägen
der
Bodhràn
gleitet
und
von
Harfentönen
umwoben
wird,
ist
genau
jene
Mixtur,
von
der
eine
besondere
Magie
ausgeht
und
Besucher
hierher
gelockt
hat.
Dass
es
in
diesem
Lied
um
den
Wunsch
eines
Mannes
geht,
doch
bitte
am
Tresen
sterben
zu
dürfen, fällt bei diesen Zauberklängen eher nicht ins Gewicht.
Weihnachtlich
wird
es
mit
„Don
Diche
ùd“
(Hörst
du,
was
ich
höre),
einem
klingenden
Kleinod,
dem
die
Band
ein
Instrumentalstück,
in
der
Art
eines
Jigs,
für
die
beiden
Harfen
folgen
lässt.
Während
der
Anfangsteil
noch
leise
und
dezente
Stimmung
verbreitet,
wird
es
im
zweiten
Teil
plötzlich
mitreißend
rhythmisch
und
zum
ersten
Mal
springt
ein
Funke
auf
uns
Zuhörer über. Irische Stimmung, so wie wir Deutschen sie verstehen.
Doch
eigentlich
überwiegen
die
leisen
und
stimmungsvollen
Passagen,
getragen
von
der
souveränen
stimmlichen
Ausstrahlung
der
Hauptakteurin
dieses
Abends.
Wenn
sie
ihre
Stimme,
dem
Sound
eines
Instrumentes
gleich,
gleiten
lässt
und
vom
perfekten
Harfenspiel
von
CORMAC
deBARRAS
unterstützt
wird,
fasziniert
MOYA
BRENNAN
mit
allen
erdenklichen
Facetten.
Die
entstehende
Stimmung
umgarnt
die
Sinne,
ihre
Stimme
ist
die
von
Elfen
gleich,
ja
beinahe
unwirklich
schön.
Mir
gefällt
besonders
ein
Stück
vom
Album
„Nadur“
(2013),
„Tobar
an
tSaoil“,
das
von
einem
akzentuierten
Rhythmus
getragen
und
auch
irisch
gesungen
wird.
Ähnlich
empfinde
ich
das
Stück
„Fragile“,
dass
von
Brennan’s
Tochter
AISLING
gesungen
wird
und
mich,
in
ihrer
Stimmfärbung,
irgendwie
an
Sinead
O’Connor
erinnert
und
dennoch
die
eigenen
familiären
Wurzeln
nicht
verleugnen
kann.
Bei
einem
alten
Weihnachtslied
aus
dem
14.
Jahrhundert,
„Dia
do
Bheatha“,
verzaubert mich die vorweihnachtliche Stimmung im sakralen Umfeld irgendwie noch eindringlicher.
Mit
einem
„Christmas
Carol“
geht
es
auch
nach
der
Pinkelpause
-
Moya:
„I
love
this
word“
–
weiter.
Es
ist
der
Klang
der
beiden
Harfen,
die
den
Kirchenraum
in
besondere
Schwingungen
versetzen
und
ich
bewundere
das
Spiel
der
Finger,
wie
diese
mit
den
vielen
Saiten
traumhaft
sicher
tanzen
und
trotzdem
nicht
die
falsche
erwischen.
Ich
liebe
diesen
zerbrechlichen Klang, der jeden zum intensiven Hinhören zwingt, je leiser, und damit eindringlicher, er wird.
Direkt
vor
uns
spielt
DAVID
CURLEY
die
Bodhràn,
das
spezielle
Rhythmusinstrument,
mit
dem
man
ganz
unterschiedliche
Klangnuancen
erzeugen
kann.
Als
er
allerdings
zur
Gitarre
greift,
um
einen
Song
aus
seinem
Solo-Album
„A
Brand
New
Day“
(2013)
zu
singen,
glaube
ich
für
einen
Moment
nicht,
was
ich
da
höre.
Dieser
unscheinbare
und
ruhige
Typ
singt
tatsächlich
so
zerbrechlich,
intensiv
und
mich
tief
berührend
dieses
„The
Pleasure
Will
Be
Mine“,
als
wäre
für
diesen
einen
Moment
noch
einmal
Nick
Drake
auferstanden.
Mir
geht
das
unheimlich
nah
und
ich
spüre,
diesen
Klang
werde
ich
wohl
mit
zu
mir
nach
Hause
nehmen.
Genau
so
fasziniert
mich
ein
kleines
„piece
of
my
grandmother“,
das
uns
CORMAC
deBARRAS
solistisch
mit
den
Saiten
seiner
Harfe
zaubert.
Danach
gibt’s
tosenden
Beifall
für
dieses
Instrumentalstück
und
eigentlich
habe
ich
richtig
Lust
auf
mehr
davon.
Mit
einer
Version
von
„In
Dulci
Jubilo“,
die
mich
sehr
an
die
von
Mike
Oldfield
aus
„Collaborations“
(1976)
erinnert,
gibt
es
schon
die
nächste
Weihnachtsüberraschung,
die
unsere
Ohren
verwöhnt,
denn
die
kleine
Melodie
von
„Greensleeves“
als
Christmas-Song
ist
mir
ebenfalls
neu.
Noch
eine
weitere
musikalische
Perle
und
das
Erstaunliche
daran
ist,
dass
ich
zwar
all
diese
Melodien
kenne,
aber
wie
sie
MOYA
BRENNAN
völlig
neu
verpackt
und
uns
singend überreicht, kann man nur außergewöhnlich und zutiefst berührend nennen.
So
hätte
das
von
mir
aus
noch
eine
Stunde
weitergehen
können,
doch
mit
„Pride
Stars
(In
Heaven)“
und
dem
wunderschönen
„When
The
Morning
Breaks“,
einem
Song,
der
in
aufgewühlten
Zeiten
wie
diesen,
Hoffnung
geben
soll,
so
MOYA,
klingt
der
Abend
langsam
aus.
Ich
fühle
mich
eigenartig
still
aufgewühlt
von
dieser
Musik,
lasse
die
vielen
Menschen
hinter
mir
klatschen
und
warte,
das
Erlebte
genießend,
noch
auf
die
Zugabe.
Zuerst
sind
es
zarte
Töne,
von
der
Harfe
gezupft,
dann
Mandoline
und
Violine,
ehe
diese
irische
Lady
uns
„Deck
The
Halls“
(Schmückt
die
Säle),
ein
altes
walisisches
Weihnachtslied,
so
vorträgt,
als
käme
diese
Melodie
nicht
von
dieser
Welt.
Doch
ehe
die
Stimmung
ins
Seichte
abzudriften
droht,
greift
MOYA
BRENNAN
selbst
zur
Bodhràn
und
in
den
voll
besetzten
Reihen
löst
sich
die
Spannung
in
einem
einzigen
Jubeln.
Leise
singt
die
„Königin
der
Keltischen
Klänge“
für
und
mit
uns
noch
die
Weise
von
der
„Heiligen
Nacht“,
besinnlich
und ergreifend schön, so als wäre es schon Heilig Abend und irgendwie war es gefühlt auch so.
Wer
sich
aufmacht,
die
Musik
von
MOYA
BRENNAN,
inklusive
der
von
CLANNAD,
zu
hören,
besucht
nicht
einfach
ein
Konzert.
Er
(oder
sie)
sollte
sich
auf
eine
Reise
sinnlichen
Hörens
einstellen,
bei
der
die
Musik
tief
in
die
Seele
greift
und
sich
dort
wohlig
einnistet.
Die
Klänge
der
Instrumente
und
der
Gesang
von
MOYA
sind
eine
einzigartige
Synthese
fein
gesponnener
Ton-
und
Harmoniefolgen,
ein
Konzert
und
ein
sehr
inniges
Erlebnis.
Jedenfalls
empfinde
ich
diesen
Abend
so.
Dann
nutze
ich,
wie
andere
auch,
die
Gelegenheit,
um
Small
Talk
mit
den
beteiligten
Musikern
zu
haben
und,
natürlich,
all
meine
Mitbringsel,
inklusive
einiger
Album-Cover,
signieren
zu
lassen.
Am
nächsten
Morgen
habe
ich
ausnahmsweise
mal
kein
Wasser
an
mein
Gesicht
gelassen
und
mich
auch
nicht
rasiert,
denn
ich
bekam
links
und
rechts
je
ein
Wangenküsschen
von MOYA BRENNAN. Da ist der Rocker in mir ein wenig sentimental geworden.