Hommage für Marian Varga
09.08.2017
Das
letzte
Mal
sah
ich
ihn
Ende
Mai
2011
im
tschechischen
Loket.
Dort
hörte
ich
auch
zum
letzten
Mal
seine
Hammond-
Orgel
schnaufen,
toben,
laut
kreischen
und
singen.
Am
9.
August
2017
verstarb
der
Keyboarder
und
Komponist
MARIAN
VARGA.
Im
Grunde
war
er
stets
in
Personalunion
das
COLLEGIUM
MUSICUM,
obwohl
vor
allem
der
Bassist
Fedor
Freso,
aber
auch
der
Drummer
Dusan
Hajek
sowie
der
exzellente
Gitarrist
Frantisek
Griglak,
über
viele
Jahre
an
seiner
Seite
standen.
Unter
dem
Felsen
von
Loket
entschwand
der
kleine
Musiker
nach
dem
Konzert
so
schnell,
dass
ein
zweites
Gespräch
mit
ihm
leider
entfallen
musste.
Er
war
schon
damals
krank
und
davon
gezeichnet.
Vor
seinem
Publikum
aber
wurde
aus
dem
gebeugten
Mann
ein
vor
Enthusiasmus
und
Spielfreude
nur
so
strotzender
Derwisch,
dessen
Finger
noch
immer
wie
wild
und
in
unnachahmlicher
Haltung,
über
die
Tasten
rasen
oder
sie
liebevoll
streicheln
konnten.
Er
war
ein
besessener
Zauberer
auf
dem
Instrument
und
die
Klänge,
die
er
erzeugte,
konnten
mit
dieser
Magie
nur
von
ihm
gespielt
werden.
So
wie
man
Keith
Emerson,
Rick
Wakeman
oder
Czeslaw
Niemen
sofort
am
Spiel
erkennt,
so
weiß
man
schon
nach
den
ersten
Tönen,
hier
spielt
MARIAN
VARGA.
Mehr
als
45
Jahre
hat
mich
dieser
Musiker
mit
Schallplatten
und
Konzerten
durch
mein
Leben
begleitet,
hat
meine
Hörgewohnheiten
geprägt
und
mir
tiefe
Emotionen
geschenkt.
So
wie mir, da bin ich mir ganz sicher, ging es vielen in meinem Umfeld und nicht nur im Heimatland des Musikers.
Im
Jahr
1968
veröffentlichten
Keith
Emerson
&
The
Nice
ihre
Bearbeitung
von
Bernstein’s
„America“
als
Single.
Vielleicht
war
dies
sogar
die
Anregung
für
MARIAN
VARGA,
die
Noten
für
seine
Komposition
„Hommage
a
J.S.
Bach“
zu
finden,
sie
aufzuschreiben
und
mit
dem
Collegium
Musicum
1970
als
Single
zu
veröffentlichen.
Als
ich
dieses
Instrumentalstück
im
gleichen
Jahr
zum
allerersten
Mal
im
Rundfunk
hörte,
traf
es
mich
wie
ein
Donnerschlag.
Ich
war
davon
fasziniert
und
zugleich
auch
infiziert
von
der
Besonderheit
dieser
Musik.
Mit
seinem
„Concerto
in
D“
(1972)
folgte
er
dem
internationalen
Trend,
die
Kompositionen
eines
Klassikers,
in
diesem
Fall
von
Joseph
Haydn,
für
Rockinstrumente
zu
bearbeiten.
Ein
Jahr
später,
1973,
saß
ich
im
alten
Kulturpalast
von
Dresden
und
erlebte
-
neben
SOK,
Locomotiv
G.T.
und
Czeslaw
Niemen
-
das
Collegium
Musicum
zum
ersten
Mal
live
auf
der
Bühne.
Bis
heute
ist
dieser
Abend
eines
meiner intensivsten Konzerterlebnisse und das nicht nur wegen Niemen!
Seither
bin
ich
das,
was
man
einen
Fan
nennt.
Ich
liebe
die
Musik
vom
Collegium
Musicum
und
ganz
besonders
die
der
ersten
drei
Alben,
die
in
ihrer
Struktur,
Ausdrucksweise
und
Experimentierfreude
schlicht
einzigartig
sind.
Beim
Einspielen
des
Doppel-Albums
„Konvergencie“
nutzte
MARIAN
VARGA
das
äußerst
seltene
Subharchord,
ein
elektronisches
Tasteninstrument,
das
Ende
der
50er,
Anfang
der
60er
Jahre
in
der
DDR
entwickelt
worden
war
und
dort
besonders
bei
der
Produktion
von
Filmmusiken
Verwendung
fand.
MARIAN
VARGA
war
einer
der
wenigen,
der
dem
Subharchord
im
Studio
Bratislava
Klänge
für
Rock-
und
Jazzmusik
entlockte,
mit
dem
Instrument
experimentierte
und
diese
Musik
auf
dem
Doppel-Album
„Konvergencie“
auch
verewigte
oder
anders
formuliert:
Er
stieß
die
Tür
zu
neuen
Dimensionen, dank seines Pioniergeistes, weit auf.
Nach
dem
Konzert
in
Dresden
folgte
ich
dem
COLLEGIUM
MUSICUM
noch
zu
zwei
weiteren
Konzerten
in
Herzberg/Elster
und
Hoyerswerda.
Ich
ließ
mir
das
Cover
von
„Konvergencie“
signieren
und
klaute
ein
Poster
aus
dem
Schaukasten,
das
ich
mir
erst
im
Februar
2011,
in
den
Katakomben
der
Lucerna
in
Prag,
von
MARIAN
VARGA
nach
einem
berauschenden
Konzert
signieren
lassen
konnte.
Seine
Musik
hatte
über
die
Jahrzehnte
für
mich
nichts
an
Faszination
eingebüßt
und
der
Musiker,
obwohl
bereits
unübersehbar
gezeichnet,
zauberte
noch
immer
an
der
Hammond
und
vermochte
uns
zu
überzeugen.
Wenige
Monate
später
sah
ich
die
Band
noch
einmal
live
gemeinsam
mit
Omega
in
Loket,
am
Felsen
unter
der
Burg,
auf
einer
Bühne.
Die
Erinnerungen
daran,
und
an
das
Konzert
in
der
Lucerna,
werden
mich
für
den
Rest
meines weiteren Lebens, als Musikliebhaber und Rock-Opa, begleiten.
Natürlich
habe
ich
alles,
was
das
COLLEGIUM
MUSICUM
auf
Vinyl
pressen
ließ,
in
meiner
Sammlung
und
darüber
hinaus
noch
einige
andere
schöne
Stücke
als
CD,
DVD
und
Autogramme.
Für
mich
steht
dieses
Gesamtwerk
gleichwertig
neben
dem
einiger
anderer
westeuropäischer
Künstler
und
Gruppen.
Die
Sprache
der
Musik
hält
sich
weder
an
geografische
oder
politische
Grenzen,
sie
ist
international
und
wird
auch
so
verstanden.
Da
bilden
die
Schöpfungen
des
Mannes
aus
Bratislava
keine
Ausnahme
und
die
reichen
noch
bis
in
die
Zeit
vor
dem
COLLEGIUM
MUSICUM,
mit
der
Gruppe
PRUDY
und
dem
Bandleader
Pavol
Hammel,
zurück.
Etwas
später,
im
Jahr
1972,
schuf
er
in
Kollaboration
mit
Hammel
das
Album
„Zelena
Posta“
(Grüne
Post),
einen
weiteren
Meilenstein
slowakischer
Musikkultur.
Im
Jahr
2016
erhielt
MARIAN
VARGA
für
sein
Lebenswerk
den
„Kristallflügel“
vom
Präsidenten
seines
Landes
überreicht.
Damals
dachte
ich,
warum
kann
dies
nicht
auch
hierzulande
mit
einigen
der
ganz
großen
und
verdienstvollen
Rockmusiker
(des
Ostens)
ebenso
gemacht werden?
Mein
Hoffen
und
Mühen,
das
COLLEGIUM
MUSICUM
vielleicht
noch
einmal
auf
deutschem
Boden,
und
hier
gemeinsam
mit
der
Stern-Combo
Meissen,
zu
erleben,
war
leider
nicht
mehr
von
Erfolg
gekrönt.
Noch
einmal
für
ein
solches
Konzert
in
das
Nachbarland
zu
reisen,
ist
nun
leider
auch
vom
Tisch.
Einer
der
größten
Künstler
der
Slowakei,
ein
einzigartiger
Musiker,
begnadeter
Keyboarder
und
großartiger
Komponist,
ist
mit
70
Jahren
in
den
Rocker-Himmel
verzogen
und
lässt
viele
seiner
Fans
sehr
traurig
und
ein
wenig
fassungslos
zurück.
Was
bleibt,
ist
nicht
nur
sein
Name
und
seine
Musik,
sondern auch eine riesengroße Lücke. Hezký výlet, gute Reise, MARIAN VARGA.