Line Bøgh –Geheimnisvolles im Volksbad Buckau
13.05.2017
Ich
hatte
das
seltene
schöne
Privileg,
mehrere
Jahre
mit
meinem
Freund
Hannes
durch
die
Dänischen
Südseeinseln
zu
segeln.
Immer
in
der
Himmelfahrtwoche
stach
eine
kleine
Crew,
mit
ihm
als
Skipper,
in
die
(Ost)See
und
so
lernte
ich
die
Reize
der
Dänischen
Südseeküste
auf
eine
andere
Weise
kennen.
Noch
heute
sind
mir
die
Bilder
von
schlichten
Holzhäusern
in
den
Schären,
den
versteckten
Häfen
und
kleinen
Buchten
sowie
den
Fenstern
ohne
Gardinen
in
lebhafter
Erinnerung.
Es
waren
die
Menschen,
geprägt
von
der
rauen
Natur,
deren
stille
Lebensweise
mich
beeindruckte.
Das
alles
spiegelt
sich
auch
in
der
Folklore
des
Nordens
und
also
auch
in
den
Liedern,
die
man
dort
singt,
wider.
Vielleicht
ist
dies
einer
der
Gründe,
weswegen
mich
Musik
aus
Skandinavien
ganz
besonders
zu
berühren
vermag:
Sofia
Talvik
aus
Schweden,
die
Samin
Mari
Boine,
Eplemöya
Songlag
aus
Norwegen
und
heute
fahre
ich
zu
Line
Bøgh
aus
Dänemark.
Im
Volksbad
Buckau,
eine
Begegnungsstätte
für
„Nebenstraßenbewohner“,
durfte
ich
schon
einmal
Überraschendes
erleben
und heute hoffe ich auf Wiederholung.
Wo
Graffitis
die
Mauern
zieren,
wo
keine
Leuchtreklamen
den
Abend
erhellen,
da
bekommt
die
seichte
Kultur
der
Austauschbarkeit
keinen
Fuß
in
die
Tür.
Hier
kann
man
Kunst
erleben,
die
es
nicht
bis
in
die
Arenen
schaffen
wird,
dafür
aber
in
die
Tiefe
der
Herzen
finden
kann.
Doch
wenn
an
so
einem
Abend
die
Europäische
Schlagerindustrie
ihre
Tütensuppen
via
Song
-
Contest
über
die
Bildschirme
ausgießt,
bleiben
sogar
auch
die
Seitenstraßen
leer
und
nur
wenige
suchen
sich
alternative
Ziele.
Das
bekommt
auch
Line
Bøgh
zu
spüren,
als
sie
das
Podium
im
kleinen
Saal
betritt
und eigentlich jeden Gast einzeln begrüßen könnte.
Sie
ist
blond,
sie
ist
zierlich
und
sie
ist
sympathisch.
Sie
steht
direkt
vor
mir
und
lächelt
sich
die
leeren
Stühle
beiseite,
ehe
ihre
zierlichen
Finger
auf
die
Tasten
drücken.
Langsam
schwinden
Gedanken
an
Alltag
und
Stress,
ablenkende
Rhythmen
gewinnen
die
Oberhand.
Jetzt
agiert
Line
Bøgh
gemeinsam
mit
ihrer
Schwester
Johanne
an
den
Percussion
und
ihrem
Schwager
Rasmus
Ploug
mit
seiner
Gitarre.
Irgendwie
klingt
es
fremd,
wenn
das
Trio
von
„Phil
&
Jack
&
Jane“ singt, aber auch vertraut, wie aus fernen Kindertagen, die voller schöner Geheimnisse waren.
Die
Musik
des
Dänischen
Trios
um
die
Sängerin
Line
Bøgh
schafft
sich
eigene
Klangwelten
mit
einer
Lyrik,
die
zerbrechlich
auf
mich
wirkt.
Ging
es
gerade
noch
darum,
wie
Kinder
ihre
Welt
wahrnehmen
könnten,
singt
sie
in
„I
Know
A
Place“
von
den
Erinnerungen
an
ihre
Kindheit
im
kleinen
Örtchen
Ry,
irgendwo
mitten
in
Dänemark.
Sie
schafft
kleine
filigrane
Klanggemälde
mit
Piano-Tupfern
und
einer
Gitarre,
die
mich
bei
ihren
Solo-Ausflügen
an
den
Sound
der
Shadows
in
den
frühen
1960er
Jahren
erinnert.
So
entstehen
die
Spannungsbögen
und
ein
leicht
düsterer
Sound,
über
den
die
Blondine
ihre
ungemein
fesselnde
Stimme
erhebt.
Wenn
sie
dann
von
der
„Sonne,
die
an
einem
Faden
hängt“
singt,
ist
der
Nordische
Klangzauber
fast
perfekt
und
wirkt
sehr
überzeugend,
weil
irgendwie
einmalig.
Nur
ganz
entfernt
finde ich stimmliche Parallelen zu Björk von der Iceland Insel.
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Die
Themen
ihrer
Songs
entspringen
ihren
Erfahrungen
und
manchmal
scheinen
es
Fetzen
zu
sein,
die
sie
irgendwo
aufgeschnappt
hat.
„Frozen
Smoke
Behind
Airlines
In
The
Sun“,
begleitet
vom
Klang
der
Gitarrensaiten,
die
Rasmus
mit
einem
E-Bow
erzeugt,
ist
solch
ein
Song
und
„Fix
Me“,
das
eigenartige
surrealistische
Bilder
beschreibt,
ein
weiterer.
Sie
selbst
nennt
es
sehr
oft
„strange“,
ich
empfinde
die
Musik
als
entrückt
und
ein
wenig
unterkühlt,
aber
sehr
stimmungsvoll.
Man
kann
in
die
Stimmungen,
eintauchen
und
sich
treiben
lassen
oder
fast
wie
in
Slow-Motion
aus
der
15.
Etage
eines
Hochhauses
fallen,
während
sie
„Out
Of
Air“
in
unsere
Ohren
tropfen
lässt.
Es
fühlt
sich
an,
wie
weit
weg
und
geht
dennoch
tief
unter
die
Haut.
Eigenartig,
also
„strange“.
Man
könnte
ihre
Musik
auch
Experimental-Pop
nennen, glaube ich.
Mir
gefallen
die
meisten
Songs,
denn
sie
sind
oftmals
originell
gestrickt.
„Are
You
Sleeping“
ist
gar
ein
Auftragswerk,
in
das
sie
klassische
Elemente
und
originelle
Ideen
einfließen
lässt.
Bei
„Yellow
Moon“
kombiniert
sie
ihre
Stimme
mit
den
Tönen
aus
einer
Kalimba
und
erreicht
dadurch
wieder
eine
Mixtur,
von
der
eine
sehr
intime
Stimmung
ausgeht.
Es
ist
schon
erstaunlich,
wie
die
zierliche
Blonde
mit
den
Möglichkeiten
ihrer
Stimme
spielt
und
zur
Unterstützung
nur
wenige
originelle
Sound-Elemente
nutzt.
Man
wird
gezwungen,
hinzuhören.
Diese
Musik
braucht
Nähe
und
vielleicht
ein
Publikum,
das
jung
und
bereit
ist,
auf
eine
musikalische
Reise
in
unbekannte
Gefilde
zu
gehen.
Doch
die
sind
an
diesem
Abend
leider
nicht
hier
und
das
ist
schade.
Sie
haben
etwas
verpasst,
was
selten
geworden
ist
–
Ruhe,
Stille
und
Intimität,
um
den
Inhalten
und
Melodien
Raum
zu
lassen
und
denen,
die
sie
hören,
etwas
mehr
Zeit.
Line
Bøgh
hat
das
auf sehr eigenwillige Weise geschafft.