Lebensgefühl Rockmusik HH aus EE
„Wenn einer eine Reise tut, … 14.10.2022 dann kann er was erzählen“, behauptete einst der deutsche Dichter Matthias Claudius. Wenn zwei eine Reise unternehmen, erleben sie ebenfalls etwas, doch jeder hat für seine Reise andere Ziele und dabei andere Begegnungen. Nur manchmal, wenn sie ein Stück des Weges gemeinsam gehen, teilen sie letztlich die gleichen Erinnerungen. Bei „Jockel“ und mir ist das so. Wir beide sind Jahrgang ’49 und hatten in gleicher Zeit verschiedene Erlebnisse. Manchmal aber auch die gleichen. Vor drei Jahren erinnerte sich „Jockel“ an gemeinsame Stunden und hatte eine Idee. Ausgehend von diesen Episoden sollte ich von meiner Reise durch das kleine Rock-Universum DDR erzählen. Am liebsten auf der Grundlage meines Büchleins und der Zeit mit den Primanern ( HIER ), einer Rock-Band aus Bad Liebenwerda. Joachim „Jockel“ Förster kannte ich zwar schon als Musiker der jungen Stern Combo Meissen, doch erst bei den Primanern rückte der Mann in meiner Wahrnehmung nach vorn. Wir trafen uns zuletzt im Juli 2012 bei einer Geburtstags-Mugge in Bad Liebenwerda. Inzwischen weilen zwei der damaligen Bandkollegen, Matthias und „Alfred“, nicht mehr unter uns. Ein Grund mehr, seine Idee eines Treffens mit Lesung endlich wahr werden zu lassen. Jockel rechts an den Tasten Jockel beim gleichen Konzert Matthias, HH, Alfred & Jockel 2012 Zunächst machte uns Covid einen dicken Strich durch die Rechnung. Doch daran denke ich nicht, als die Räder über die holprige Bahnhofstraße von Wülknitz stolpern. Vor der Kegelbahn am Ortsrand ist Endstation. Nach zehn Jahren und einigen weißen Haaren mehr ist die Freude groß, sich gesund zu treffen. Nach einer Stunde ist alles vorbereitet, der Raum dekoriert und die ersten Gäste aus dem Ort eingetroffen. Zu meinem Erstaunen hat auch Andrea, eine gute Freundin und begeisterter Beatles-Fan aus Dresden, den Weg nach Wülknitz gefunden sowie Gunther mit Frau aus dem nahe gelegenen Riesa, den ich aus Elsterwerdaer Zeiten in guter Erinnerung habe. Ich bin überrascht, glücklich und bereit, von meiner Reise mit der Rockmusik und dem damit verbundenem Lebensgefühl zu erzählen sowie einige eher unbekannte Songs von wenig bekannten Bands von meinen Schallplatten erklingen zu lassen. Nach knapp zwei Stunden hat der Plattenspieler Feierabend und ich war noch mal, kreuz und quer, in meinem Leben unterwegs. Knapp sechzig Jahre Rock’n’Roll hinter und vor den Bühnen, als Sammler, Berichterstatter und ein wenig auch Chronist habe ich versucht, vor meinen Zuhörern aufzublättern. Die lockere Plauderei danach ist für mich das Sahnehäubchen des Abends. Danke Jockel, dass diese drei Stunden stattfinden konnten und danke für die gemeinsame Reise. Sie wird hier nicht enden, da bin ich mir sicher und vielleicht findet sich ein neuer, anderer Anlass, wieder etwas gemeinsam auf der Reise durch unser Leben zu feiern. Herzliche Grüße nach Wülknitz, Dresden und Riesa vom Rock-Rentner im Harz Die Primaner, Mitte der 1970er Jahre, ganz links Jockel.