Lateriser rocken im Striegistal
24.09.2016
Am
Striegistal
bin
ich
bisher
stets
vorbei
gefahren.
Auf
der
Autobahn
und
meist
sehr
schnell.
Auf
diese
Weise
kann
man
sicher
sein,
nichts
von
der
Landschaft
mitzubekommen.
Beim
Blick
auf
die
Landkarte
fällt
nur
auf,
dass
alles
grün
zu
sein
scheint
und
die
Straßen
sich
durch
die
Gegend
winden.
Hinweise
auf
Berg-
und
Talfahrten
mit
engen
Kurven
durch
dichten
Wald
kann
man
da
nicht
herauslesen.
Wäre
aber
schön
gewesen!
Ich
fahre
von
der
169
vor
Arnsdorf
runter
und
lande
nach
zwei
Kurven
und
einer
Minuten
mitten
im
Loch.
Es
geht
steil
und
in
Kurven
abwärts
und
plötzlich
taucht
eine
Haltestelle
mit
Bach
und
Hexenhäuschen
vor
mir
auf.
Zwei
Kurven
und
eine
weitere
Minute
später,
mit
der
Autobahn
vor
der
Nase,
dann
endlich
ein
Hinweis:
Waldgasthaus
Kalkbrüche.
Eine
letzte
scharfe
Spitzkehre
nach
rechts
und
noch
einmal
runter
ins
Tal.
Geschafft!
Hier,
irgendwo
im
Nichts
des
Striegistals,
wird
heute
LATERISER
rocken.
Jene
junge
Band
aus
Oesnitz,
deren
Erstling
ich
rezensieren
durfte
und
der
mich
fasziniert
hatte.
Nun
endlich
also
das
lang
erwartete
Live-Erlebnis
und
Treffen
der Band.
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Am
Straßenrand
parken
einige
Autos
und
deren
Piloten
auch.
Jeans,
kleines
Bäuchlein,
langes
graues
Haar
sowie
ein
Bierchen
in
der
Hand.
Willkommen,
ihr
Kunden
aus
nah
und
fern!
So
lässt
es
sich
auf
den
Beginn
warten,
denn
Zeit
spielt
in
so
einem
Mini-Universum
keine
Rolle.
Nur
das
Miteinander
der
kleinen
Blues-Gemeinschaft
zählt.
Beinahe
so
wie
einst,
so
ist
es
auch
jetzt
und
wahrscheinlich
auch
in
der
Zukunft.
Mir
geht
es
ebenso
und
ich
freue
mich,
als
ich
einige
bekannte
Gesichter
wiedersehe.
Mit
einem
Bier,
einer
Bratwurst
und
die
„Tagesthemen“
der
Szene
auswertend,
nähert
man
sich
gemütlich dem Auftritt von THE LATERISER.
Plötzlich
scheppern
Gitarrensaiten,
laut
und
kraftvoll,
und
dann
stanzen
drei
junge
Musiker
knackige
Rhythmen
aus
ihren
Instrumenten.
Von
jetzt
auf
gleich
stampft
der
Boogie,
tanzt
der
Bär.
Die
Jungs
scheinen
gerade
ein
riesiges
Übermaß
an
Energie
abladen
zu
wollen,
so
urwüchsig
kracht
„Alles
auf
Null“,
der
Titelsong
ihrer
Langrille,
von
der
Rampe.
Live
klingt
das
ungemein
ruppig
und
dennoch
ist
alles
locker
am
Fließen
und
geht
direkt
zu
„Verloren
als
junger
Held“
über.
Keine
platte
Ansage,
nur
der
Sound
und
aus
dem
heraus
ein
neuer
Anlauf.
Das
überrascht,
zeigt
aber
auch,
wie
selbstbewusst
diese
Musiker
mit
ihrem
eigenen
Material
umzugehen
wissen.
Ehrlich,
damit
hatte
ich
nicht
gerechnet.
Es
drängen
sich
Vergleiche
zu
den
Footsteps
auf,
aber
diese
Jungs
hier,
machen
es
noch
einen
Zacken
schärfer,
explosiver
und
urwüchsiger.
Die sind noch lange nicht abgeklärt.
Schon
nach
den
ersten
Minuten
ist
mir
klar,
hier
passiert
etwas
sehr
seltenes
und
besonderes.
Dieser
junge
Typ
mit
seiner
Gitarre
lässt
mit
seinem
Spiel
meine
Jungend
in
den
1960ern
in
mir
auferstehen.
Der
spielt
nicht
kunstvoll
auf
den
Saiten
und
singt
auch
nicht
seine
Lieder
gut,
dieser
Typ
da
vorn
ist
die
Reinkarnation
dessen,
was
ich
einst
als
Aufbruch
verstand.
Ich
stehe
vor
der
Rampe
und
bestaune
MARTIN
FANKHÄNEL,
der
den
Rock’n’Roll
aus
dem
Bauch
heraus
lebt.
Der
fühlt
jeden
Ton
im
Körper
mit,
dem
sieht
man
die
jeweilige
Stimmung
des
Songs
im
Gesicht
an,
der
Typ
leidet
und
explodiert
vor
Freude,
ganz
und
gar
der
Musik
folgend.
In
diesen
Minuten
sehe
ich
einen,
dem
Musik
und
Habitus
aus
der
Seele
zu
sprechen
scheinen,
ehrlich
und
ohne
Schnörkel.
Vor
meinem
geistigen
Auge
flimmern
die
Bilder
all
derer,
die
mit
ihrer
Spontaneität
und
Kreativität
einst
die
musikalische
Welt
veränderten,
ohne
sich
wirklich
bewusst
darum
zu
scheren.
Ich
sehe
den
jungen
Steve
Marriott,
ich
sehe
Alvin
Lee,
den
Superschnellen,
oder
gar
Jimi
Hendrix
vor
mir.
Voll
mit
Adrenalin
könnte
ich
jetzt
glattweg
einen
älteren
Ausspruchs
umformulieren:
Ich
habe
heute
die
Zukunft
des
(ost)deutschen
Blues
gesehen - sie heißt LATERISER!
Hinter
MARTIN
mit
seiner
Gitarre
sitzt
BENJAMIN
NAGEL
am
Schlagzeug,
einem
Derwisch
gleich,
dem
der
Schalk
im
Nacken
sitzt
und
auf
der
anderen
Seite
peitscht
MARTIN
RUDOLPH
seine
Bassläufe
in
das
Zelt,
dass
die
Planen
abzuheben
drohen.
Ein
fetter,
kraftvoller
Sound,
der
die
pure
Energie
unter
das
gealterte
Blueser-Volk
mischt.
So
spielen
sie
zunächst
Songs
wie
„Abgebrannt“,
„Der
Igel“
und
die
„Kunden“
von
ihrem
Erstling.
Selten
habe
ich
mich
so
sauwohl
gefühlt,
selten
erlebt
man
Spielfreude
so
unverfälscht
und
einen
Gitarristen,
der
wie
ein
Kugelblitz
über
die
Rampe
fegt
und
ganz
nebenbei
mit der Gitarre zaubert. Hammer!
Wo
dieses
Trio
seine
musikalischen
Wurzeln
hat,
bekommen
wir
mit
zwei
wundervollen
Versionen
der
berühmten
„Foxy
Lady“
und
„Fire“
vom
Gitarrenhexer
Hendrix
serviert.
Da
wimmern,
weinen,
jaulen
und
krachen
die
Gitarrensaiten
und
die
beiden
MARTINs
liefern
sich
eindrucksvolle
Duelle,
musikalisch
als
auch
optisch.
Die
Hütte
brennt,
die
Fans
toben
und
beim
„Jumpin’
Jack
Flash“
brüllen
wir
alle
laut
mit
„it’s
a
gas,
gas,
gas“.
Und
dann
ist
da
noch
jener
Moment,
als
MARTIN,
samt
Gitarre
und
Kabel,
mitten
im
Solo
unter
die
Massen
springt
und
dort
einen
wahren
Sturm
von
Begeisterung
entfacht
Der
Mann
ist
wie
ein
Star,
holt
ihn
nicht
raus!
Ich
bin
einfach
nur
begeistert,
fühle
mich
trotz
„Rücken“
und
„Hüfte“
jung,
wie
selten
zuvor
und
sehe
rings
umher
nur
in
glückliche
Gesichter
älterer
Männer
und
in
die
von
Frauen,
die
sich
auch
ihre
Jugend
zurückwünschen.
Das
hier
ist
kein
Rock-Konzert,
nicht
mal
eine
Blues-Mugge,
hier
wird
dem
wilden
blanken
Rock’n’Roll gehuldigt, „Voodoo Chile“ zitiert, die wilde Sau rausgelassen, sogar in Gitarrensaiten gebissen und ich bin dabei.
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THE
LATERISER
sind
dem
Status
eines
Geheimtipps
entwachsen,
in
der
Blues-Szene
längst
nicht
mehr
die
Unbekannten.
Das
Trio
präsentiert
die
eigenen
Lieder
„Dieser
Brief“
und
„Schwarz
auf
Weiß“
mit
beeindruckend
eigener
Stilistik,
geprägt
vom
ungemein
emotionalen
und
expressiven
Saitenspiel
ihres
Frontmannes
und
charismatischen
Sängers
MARTIN
FANKHÄNEL.
Seine
Soli
begeistern
und
zeugen
von
ungemein
viel
Energie
und
Einfallsreichtum
und
dennoch
spürt
man
diese
Unbeschwertheit,
die
den
meisten
Gitarristen
schon
längst
irgendwo
abhanden
gekommen
scheint.
Da
stehe
ich
mit
meinen
sechseinhalb
Dekaden
und
zucke
bei
„Purple
Haze“,
als
wäre
ich
noch
immer
der
Teenager
von
einst.
Als
sie
dann
gegen
Ende
noch
„Mississippi
Chickenrun“
in
einem
Wahnsinnstempo
abfackeln,
fühle
ich
mich
auf
einmal
an
wilde
Zeiten
(mit
Alvin
Lee’s
„Goin’
Home“)
erinnert,
während
vor
mir
MARTIN
die
Saiten
seiner
Gitarre
zur
Weißglut
treibt.
Danach
ist
Schluss, soll es zumindest sein.
Selten
sah
ich
so
viele
ergraute
Kunden-Gesichter
glücklich
strahlend
nach
einer
Zugabe
rufen.
Schon
mit
den
ersten
Boogie-Woogie
Stößen
ist
klar,
hier
wird
„On
The
Road
Again“
abgefeiert
und
getanzt.
Welch
wundervoller
Gegensatz!
Die
Generation,
die
üblicherweise
beim
Musikantenstadel
friedlich
zum
Schunkeln
kommt,
hat
eine
zweite
Hälfte,
die
mit
mir
den
Boogie
in
die
Bretter
stampft
und
ihre
leicht
übergewichtigen
Körper
in
taumelnde
Schwingen
versetzt.
Gemeinsam
rocken
wir
vor
einem
Trio,
das
für
mein
Gefühl,
DIE
heimische
Live-Entdeckung
des
Jahres
sein
könnte,
die
Hoffnung
für
zukünftige Jahre macht.
Es
ist
der
letzte
Boogie
des
Abends,
was
mich
betrifft.
Für
die
Kraftbluesbrigade,
die
den
zweiten
Teil
bis
nach
Mitternacht
bestreiten
wird,
reicht
es
heute
bei
mir
nicht
mehr.
Auch
nicht
für
die
allerletzte
Stunde
bis
zur
Mitternacht,
um
einer
der
ersten
Gratulanten
im
engen
Freundeskreis
sein
zu
können.
Ich
mache
mich
schon
jetzt
„on
the
road
again“,
auf
den
nächtlichen
Highway
bis
zum
Harz,
mit
dem
Erleben
von
LATERISER
im
Hinterkopf
und
der
Hoffnung,
dieses
Trio
aus
dem
Erzgebirge bald wieder live erleben zu können. Von denen ist noch eine Menge zu erwarten, da bin ich mir ganz sicher.