Die Klosterbrüder & Gäste rocken heimisches Gemäuer
21.11.2014
(In Erinnerung und Gedenken an Hans-Joachim „Ha-Jo“ Kneis; 06.12.1944 – 16.02.2020)
Über
allem
schwebte
so
ein
Mythos,
den
Fans
von
Stadt
zu
Stadt,
weitergetrugen.
Man
erzählte
sich,
dass
die
Musiker,
in
Mönchskutten
gekleidet,
vor
jedem
Konzert
mit
einen
Sarg
auf
die
Bühne
kämen,
aus
dem
dann
der
Sänger
heraus
steigen
würde.
Die
Kutten
würden
fallen
und
das
Konzert
beginnen.
Obwohl
ich
damals
keinen
traf,
der
es
selbst
erlebt
hatte,
hält
sich
der
Mythos
bis
heute.
Selbst
dann
noch,
als
die
KLOSTERBRÜDER
schon
längst
den
Namen
ihrer
Heimatstadt
angenommen
hatten
und
die
Band
im
April
1980
in
Plessa,
mit
Gastmusiker
Hans
„die
Geige“
Wintoch,
auf
unserer
Bühne
stand.
Lass’
dem
Mythos
seinen
Weg
gehen,
ich
mag
ihn.
Mit
etwas
Glück
kann
man
die
„alten
Brüder“
noch
heute
manchmal
live
erleben.
Wenn
dann
noch,
wie
anno
1980,
der
Rockgeiger
mit
auf
so
eine
Bühne
steigt
und
Christiane Ufholz als Gast dabei ist, kann ich einfach nicht widerstehen. Ich will sie sehen und hören!
Falls
es
je
Kutten
gab,
sind
sie
beiseite
gelegt.
Die
beiden
Lichtgestalten
der
KLOSTERBRÜDER
tragen
jetzt
lange
schwarze
Ledergewandung.
DIETRICH
KESSLER
und
HANS-JOACHIM
„Ha-Jo“
KNEIS
haben
sich,
von
einigen
Formfehlern
abgesehen,
kaum
verändert
und
präsentieren
noch
immer
den
gelebten
Rock’n’Roll
in
voller
Pracht.
Beide
drängen
sich,
das
akademische
Viertel
voll
ausschöpfend,
durch
die
gut
gefüllte
Hütte
und
genießen
das
Händeschütteln
und
Schulterklopfen
der
Fans
in
ihrer
einstigen
Heimatstadt.
Die
Atmosphäre
ist
freudig
entspannt
und
die
beiden
Gäste,
CHRISTIANE
UFHOLZ
und
HANS
die
GEIGE,
sind
zu
Späßen
und
Plaudereien
aufgelegt.
Drei
Herren
stehen
die
Lachtränen
in
den
Augen.
Die
Gute-Laune-Stimmung,
die
ich
schon
vor
dem
Konzert
genießen
kann,
wird
auch
über
den
ganzen
Abend
dem
Konzert
einen
selten
gewordenen
Stempel
aufdrücken:
Es
lebe
der
Spaß,
das
Bier
und
der
Rock’n’Roll – no Verkrampfing!
Die
KLOSTERBRÜDER
starten
den
Abend
mit
einer
Reminiszenz
an
ihre
schwierigen
Jahre.
„Untreue
Freunde“
wurde
zwei
Ehemaligen
„gewidmet“,
die
sich
damals
in
Richtung
NO55
(Gisbert
Piatkowski)
und
SILLY
(Rüdiger
Barton)
abgesetzt
hatten.
Die
Meute
vor
der
Bühne
nimmt
den
Rhythmus
auf
und
der
Refrain
wird
lautstark
mitgesungen.
Keine
Aufwärmphase,
das
Auditorium
steht
unter
Volldampf
und
die
„Brüder“
auf
der
Bühne
genießen
es,
hier
mit
uns
auf
eine
Zeitreise
zu
gehen.
Es
geht
in
die
1970er
Jahre,
als
DIETRICH
KESSLER
zum
Saxophon
greift
und
gemeinsam
mit
JÖR
BLANKENBURG,
den
alle
nur
„Matze“
nennen,
das
bekannte
Riff
von
„Walkin’
In
The
Park“
vom
Stapel
lässt.
Ich
habe
Gänsehaut,
weil
Ha-Jo
KNEIS
seine
Stimme
spielerisch
über
den
Boogie
der
Rhythmusgruppe
gleiten
lässt
und
sich
am
Jodeln
versucht.
Das
Schlagzeug
von
BERND
SCHILANSKI
stampft
durch
die
alte
Nummer
und
ANDREAS
KUHNT
peitscht
den
Groove
in
die
vier
dicken
Saiten
seiner
Bassgitarre.
Nur
Colosseum
selbst
beherrschen
das
noch
besser.
Natürlich
darf,
wenn
es
um
die
alten
Helden
geht,
das
legendäre
„
Locomotive
Breath“
mit
dem
Flötenspiel
nicht
fehlen.
Hinter mir tobt die Generation der 70er und direkt vor mir steppt der Bär. Einfach Klasse!
Aus
dem
eigenen
Notenheft
lassen
die
KLOSTERBRÜDER
ihr
„Kalt
und
heiß“
folgen
und
garnieren
den
Song
mit
einem
Intro
nach
dem
Motiv
von
„Bouree“.
Bach
&
Tull
lassen
Grüßen.
Von
nun
an
beginnt
die
Zeit
der
Gäste,
denn
HANS
die
GEIGE
kommt
für
eine
mitreißende
Solo-Einlage
bei
„Vorsicht
Glas“
auf
die
Bühne.
Der
jagt
den
Bogen
über
die
Saiten
und erinnert mich tatsächlich live-haftig an jenes Konzert vor fast 35 Jahren, als wir uns persönlich kennenlernten.
Mit
CHRISTIANE
UFHOLZ
betritt
der
personifizierte
Ost-Blues
die
Bühne.
Wenn
die
jetzt,
beginnend
von
den
Butlers
bis
zu
Klunker,
aus
dem
Nähkästchen
plaudern,
statt
zu
singen,
würde,
dann
wäre
der
Abend
sicher
gelaufen.
Die
UFHOLZ
hat
all
das
erlebt,
das
sie
nun
im
Blues
besingt:
„My
Life
Is
A
Boogie“.
Die
Nummer
aus
dem
gleichnamigen
Album
(1977)
von
Inga
Rumpf,
bringt
die
Bühne
zum
Schwingen
und
das
Auditorium
zum
Jubeln.
Sie
kann
es
noch
immer
und
wie!
Sie
lebt
jeden
Ton
aus,
drängt
sich
förmlich
in
den
„Hoochie
Coochie
Man“
und
macht
den
alten
Dixon
zum
„Coochie
Girl“,
das
sie
über
die
Bühnenbretter
tanzt.
Als
sie
dann
noch
„I
Feel
Good“
von
James
Brown
abfackelt,
brennt
im
Saal
die
Luft
und
überall
swingen
die
Hüften
den
Rhythmus
mit.
Verdammt,
was
waren
das
doch
für
schöne
Zeiten
mit so viel fantastischer Musik!
Vor
uns
auf
der
Bühne
steht
eine
betagte
Herrenriege
und
mitten
in
der
Meute
eine,
die
den
Jungs
einheizt
und
immer
noch
eine
Kleinigkeit
mehr
aus
Gitarre,
Saxophon
und
Geige
herauszukitzeln
weiß.
Wir
erleben
die
pure
Lust
am
Spiel,
die
urwüchsige
Power
von
Boogie
&
Soul
und
das
alles
in
Gestalt
dieser
unscheinbaren
Lady,
die
sich
noch
immer
ehrlich
dem
Blues
hingibt.
Den
Höhepunkt
bildet
der
„Stormy
Monday
Blues“,
den
die
UFHOLZ
und
Ha-Jo
gemeinsam
auf
uns
loslassen.
Es
ist
wirklich
wie
in
jenen
Jahren,
als
man
noch
auf
die
Bühne
ging,
um
sich
selbst
kräftig
zu
amüsieren
und
auch
seine
Fans
daran
teilhaben
ließ.
All
zu
oft
ist
das
leider
schon
verloren
gegangen,
doch
das
Feuer
an diesem heißen Abend knistert und lodert unüberseh- und hörbar. DANKE CHRISTIANE.
Mit
stampfenden
Rhythmus
und
in
einen
dezenten
Keyboard-Teppich
gebettet,
startet
nun
der
„Orient
Express“,
eine
Komposition
von
DIETRICH,
in
die
Nacht
hinein.
Die
orientalische
Melodie
windet
sich,
immer
wieder
neu,
über
das
Rhythmusgeflecht
und
ist
mit
solistischen
Einlagen
gespickt.
Die
Herren
stehen
unter
Volldampf,
obwohl
uns
„Matze“
einen
von
Brille
und
Tabletten
zu
erzählen
versucht.
Und
wenn
schon!
Alle
lachen
wir
gemeinsam
und
singen
auch
den
Chorus
von
„Was
wird
morgen
sein“
aus
voller
Kehle
mit.
Wir
schwelgen
in
gemeinsamen
Erinnerungen
und
schwitzen
unsere Klamotten zu den Akkorden von „Fieber“ feucht.
Eigentlich
sollte
jetzt
Schluss
sein,
doch
der
Karren
rollt
und
der
Boogie
glüht.
Es
ist
noch
einmal
der
richtige
Moment
für
CHRISTIAN
UFHOLZ,
die
sich
in
dieser
Stunde
in
Hochform
präsentiert
und
der
man
die
Freude
im
Gesicht
ablesen
kann.
Es
ist
einfach
ansteckend,
wie
sie
uns
das
„Rock
Me,
Baby“
in
den
Saal
knallt
und
ihre
Kollegen
zu
instrumentalen
Ausbrüchen
verleitet.
Selten
habe
ich
so
viel
Spielfreude
auf
einer
Bühne
erlebt
und
noch
seltener
ist
so
viel
Energie
übermütig
versprüht
worden.
Scheiß
auf
Rockerrente
und
Rocklegenden,
ich
will
Power
und
keine
Choreografie
für
Rentner.
Ich
will
kantige
Gitarrenläufe,
wie
die
von
„Matze“,
und
den
„Mercedes
Benz“,
von
der
UFHOLZ
gesungen.
Sie
gibt
uns
die
Janis
und
zwei-,
dreihundert
Hände
klatschen
den
finalen
Rhythmus
dazu.
Und
wieder
bin
ich
mittendrin
und der Rock-Rentner in mir jubelt vor Freude!
Eigentlich
sollten
Ordensbrüder
ja
Gelassenheit
ausstrahlen.
Ich
kann
aber
nur
vor
Glück
und
Freude
strahlende
KLOSTERBRÜDER
und
aufgekratzte
Gäste
in
einer
Meute
zufriedener
Fans
erblicken.
Kann
schon
sein,
dass
wir
ein
wenig
in
die
Jahre
gekommen
sind,
aber
noch
immer
tragen
wir
jenen
Stolz
vor
uns
her,
der
unser
Anderssein
auszeichnet:
Klamotten,
Haare,
Ringe
und
die
unbändige
Lust,
nur
nicht
gleicher
als
gleich
zu
sein
oder
noch
schlimmer,
ruhig
werden
zu
wollen.
Es
bleibt
alles
anders
und
der
Boogie
lebt
weiter.
Dank
unsereiner
und
einem
Mythos
namens
KLOSTERBRÜDER.