Zeitreise mit Joe Cocker 20.05.2015
Im
Grunde
begann
alles,
wenigstens
für
mich,
mit
der
legendären
„SGT.
Pepper“
von
den
Beatles.
Mal
davon
abgesehen,
dass
dieses
Album
vielleicht
das
erste
war,
das
man
als
in
sich
geschlossenes
und
schlüssiges
Konzept
betrachten
kann
und
voller
innovativer
Ideen
steckt,
ist
darauf
auch
dieser
etwas
andere
Song
zu
hören.
Ringo
singt
und
fragt,
ob
man
ihn
denn
auch
noch
mögen
würde,
falls
er
mal
ein
Lied
„out
of
key“,
neben
der
Tonart,
singen
würde.
Wahrscheinlich
eine
Anspielung
auf
die
Sangeskünste
des
Beatles-Drummers,
aber
eben
eine
mit
einem
Augenzwinkern.
In
meiner
damaligen
naiven
Wahrnehmung
verblasste
dieser
Song
aber
neben
all
den
anderen
glänzenden
Perlen,
wie
dem
Lied
von
der
„Lovely
Rita“
oder
der
wuchtigen
Hymne
vom
„A
Day
In
The
Life“.
Das
wäre
auch
ewig
so
geblieben,
wäre
nicht
irgendjemand
auf
die
Idee
gekommen,
genau
diesen
Beatles-Song
für
einen
bis
dato
quasi
namenlosen
weißen
Blues-Sänger
aus
Sheffield
auszusuchen.
JOE
COCKER
nahm
ihn
im
Jahre
1968
auf,
machte
aus
dem
Fünf-Noten-Opus,
plus
einer
sechsten
am
Schluß,
eine
Blues-Hymne.
Die
Single
gelangte
an
die
Spitze
der
britischen
Charts
und
genau
diese
Version
begründete
ein
Jahr
später
in
Woodstock
seinen
Ruf
als
herausragenden
weißen
Blues-Mann
mit
der
Stimme
aus
Stahl
und
Rauch.
Ich
habe
damals
vor
dem
Kofferradio
gesessen
und
konnte
nicht
einmal
ansatzweise
erahnen,
was
für
eine
Zeitreise
für
mich
ganz
persönlich daraus entstehen würde:
Zwanzig
Jahre
später,
am
2.
Juni
1988,
stehe
ich
mit
85000
anderen
rock-hungrigen
Fans
mitten
auf
der
Wiese
in
Dresden
und
erlebe
ein
furioses
Konzert
von
JOE
COCKER.
Als
der
endlich
„With
A
Little
Help
From
My
Friends”
singt,
bin
ich
glücklich und in einem Rausch, dessen Nachbeben ich noch heute zeitweilig spüren kann.
Weitere
17
Jahre
später,
im
Mai
2005,
fahre
ich
noch
einmal
zu
JOE
COCKER
nach
Dresden.
Diesmal
habe
ich
meinen
Sohn
dabei,
um
ihm
vielleicht
ein
wenig
von
der
Magie
vermitteln
zu
können.
Noch
einmal
drei
Jahre
weiter
komme
ich
auf
die
verrückte
Idee,
meine
Eindrücke
vom
Cocker-Konzert
in
Dresden
1988
aufzuschreiben
und
ins
Netz
zu
stellen.
Dass
auch
jemand
vom
Stadtmuseum
Dresden
und
vom
MDR
diese
Zeilen
lesen
würden,
wäre
mir
niemals
in
den
Sinn
gekommen.
Als
Folge
waren
meine
Erinnerungsstücke
vom
Konzert
in
der
Ausstellung
„Keine
Gewalt“
zu
sehen
und
eine
Kamera
des
MDR
stand
in
meinem
Zimmer.
Eine
weiterer
Dreh
fand
auf
der
„Cockerwiese“
für
den
Film
„Mein
Sommer
’88“
statt,
der
im
Juni
2013
in
Berlin
Premiere
feierte.
Dass
die
Zeilen
über
COCKER
auch
in
meinem
kleinen
Büchlein
nachzulesen
sind,
sei
nur
noch
der
Vollständigkeit
halber
erwähnt.
Anlässlich
seines
runden
70.
Geburtstages
am
20.
Mai
2014
beschreibe
ich
noch
einmal
am
Mikrofon
vom
MDR
Hörfunk
in
Dresden
meine
Gefühle
und
Erinnerungen.
Danach,
so
dachte
ich
mir,
würde
das
Kapitel abgeschlossen sein. Ich wollte nur noch einmal JOE COCKER live erleben …
Ulrich
Lange
verbrachte
Teile
seiner
Schulzeit
in
Dresden.
Den
Bombenhagel
im
Februar
überlebte
die
Familie.
Später
wagte
er,
nun
gemeinsam
mit
seiner
Frau,
den
Schritt
über
den
Ozean
in
die
USA,
wo
er
heute
noch,
ganz
in
der
Nähe
von
JOE
COCKERs
Mad
Dog
Ranch,
lebt.
Bei
einem
Spaziergang
kurz
vor
Weihnachten
2003
trifft
er
ihn
und
fragt:
„Are
you
Cocker?“,
der
antwortet:
„Yes,
I
am.“
Seither
sind
beide
gute
Bekannte
und
haben
gemeinsame
Erlebnisse.
Im
September
2014
war
er
wieder
bei
einem
Freund
in
Dresden
zu
Gast,
der
ihm
die
„Cockerwiese“
zeigte.
Dabei
erfuhr
Ulli,
dass
sie
nur
im
Volksmund
so
genannt
wird.
Damals
wurde
die
Idee
geboren,
mit
einer
kleinen
Gedenktafel
an
jenes
legendäre
Konzert
1988
zu
erinnern.
Er
schrieb
einen
entsprechenden
Brief
an
die
Stadt
Dresden,
um
den
Namen
der
Wiese
ändern
zu
lassen.
Inzwischen
starb
JOE
COCKER
am
22.12.2014
in
Crawford,
wo
auch
Ulli
lebt.
Dieses
Ereignis
brachte
ihn
dazu,
sich
noch
einmal
mit
seinem
Anliegen
an
die
Stadt
Dresden
zu
wenden.
Diesmal
fand
er
dort
für
seine
Idee,
einer
Cocker
–
Gedenktafel,
offene
Ohren.
Im
Februar
2015
bekam
ich
eine
Mail
von
Ulli
mit
der
Bitte,
ihn
dabei
zu
unterstützen.
Ich
habe
ihm
zugesagt
und
letztlich
hier
in
Halberstadt
die
kleine
Gedenktafel
fertigen
lassen.
Und
das
alles
nur,
weil
ich
irgendwann
meine
Eindrücke
vom
Konzert
1988
aufschrieb
und
im
Netz
öffentlich
machte.
Es
gibt
schon
verrückte
Zufälle
und
Fügungen im Leben.
Ulrich Lange mit Joe Cocker
Heute
wäre
JOE
COCKER
71
Jahre
alt
geworden
und
ich
stehe,
wieder
einmal,
am
Rande
der
Wiese
in
Dresden,
die
Schauplatz
eines
der
imposantesten
Konzertereignisse
in
der
ehemaligen
DDR
wurde.
In
meinen
Händen
halte
ich
ein
Stück
Edelstahl, hergestellt in und mitgebracht aus Halberstadt, in das einige Worte der Erinnerung eingelassen sind:
JOE COCKER (20.05.1944 – 22.12.2014)
Auf
diesem
Areal
gab
Joe
Cocker
am
2.
Juni
1988
vor
mehr
als
85.000
begeisterten
Zuschauern
sein
legendäres
Konzert.
Seit diesem Tag spricht der Volksmund in Dresden von der „Cockerwiese“.
Danke Joe! – „Unchain My Heart“
Diesem
Tag
habe
ich
mit
viel
Spannung
entgegen
gefiebert.
Ulli
kannte
ich
nur
durch
den
Mailverkehr
und
seine
Stimme
durch
zwei
Telefonate
über
den
großen
Teich.
Auch
ein
Foto,
das
ihn
gemeinsam
mit
JOE
COCKER
zeigt,
habe
ich
von
ihm
per
Mail
bekommen.
Aber
wie
wird
das
erste
Treffen
sein,
wie
werden
wir
uns
verstehen
und
vor
allem,
wie
würde
er
auf
die
Tafel
regieren,
deren
Text
er
zwar
kannte,
nicht
aber,
wie
sie
aussehen
würde?
Diese
Bürde
musste
ich
bis
zum
Treffen
in
Dresden
allein
tragen
und
ich
war
mir
keineswegs
sicher,
ob
meine
Auswahl
auf
Gegenliebe
stoßen
würde.
Mit
genau
diesen
gemischten
Gefühlen
und
mit
viel
Neugier
bin
ich
nach
Dresden
gefahren,
um
Ulrich
Lange
und
Werner
Hanicke,
der
alles in Dresden organisiert und koordiniert hatte, zu treffen.
In
diesen
Momenten,
da
die
Tafel
am
Rande
der
„Cockerwiese“
ihren
festen
Platz
bekommt,
habe
ich
das
Gefühl,
dass
sich
ein
Teil
meines
Lebensinhaltes
auf
sonderbare
Weise
erfüllt.
Es
ist
ein
Gefühl
von
Glück
und
Teilhabe
an
einer
schönen
Idee.
Menschen,
wie
Ulrich
Lange
und
Werner
Hanicke,
die
ich
beide
eben
erst
an
dieser
Stelle
persönlich
kennenlerne,
haben
es
in
den
vergangenen
Tagen
und
Wochen
geschafft,
für
ein
gemeinsames
Anliegen
ihre
Kräfte
und
die
anderer
zu
bündeln
und
für
eine
schöne
und
gute
Idee
zu
begeistern.
Jetzt
bin
auch
ich
wenig
stolz,
Teil
dieser
Initiative
gewesen
zu
sein.
Eine
Idee,
die
die
Erinnerung
an
das
legendäre
Konzert,
an
den
Künstler
JOE
COCKER
und
auch
an
jenen
ersten
zarten
Hauch
von
Freiheit,
der
damals
über
dieses
weite
Areal
wehte,
wach
halten
möchte.
Nun
erinnert
am
Rande
der
großen
Wiese,
mitten
in
der
City
von
Dresden,
eine
kleine
Tafel
daran
und
alles
„with
a
little
help
from
my
friends“.
DANKE
JOE !