Inga Rumpf & Band live in Torgau
30.06.2012
Was
haben
Torgau
und
Hamburg
gemeinsam?
Das
Wasser
der
Elbe,
denn
die
fließt
von
Dresden
und
Meissen
kommend
gemächlich
an
Torgau
vorüber,
um
Tage
später
die
Hansestadt
zu
erreichen.
Die
ist
nicht
nur
wegen
des
Hafen
und
St.
Pauli
bekannt,
sondern
auch
der
Musik
wegen,
die
dort
eine
ihrer
Kinderstuben
hatte.
Ein
Name,
der
sich
durch
die
Jahrzehnte
zieht,
ist
der
von
INGA
RUMPF
und
sofort
denkt
der
eingefleischte
Fan
an
die
Geschichte
von
„Gott,
der
erst
den
Weißen,
dann
den
Schwarzen
und
letztlich,
in
der
richtigen
Hitze,
einen
freien
Menschen
schuf
–
so
the
Gipsy
was
born“.
Was
für
ein
Blues
in
der
Hitze
der
aufkommenden
progressiven
Rockmusik,
ein
Stück
Musik,
das
auch
gut
und
gerne
Vanilla
Fudge
hätten
gebären
können.
Doch
die
hatten
keinen
JEAN-JAQUES
KRAVETZ
an
den
Tasten
und
erst
recht
keine
Stimme,
wie
die
der
RUMPF.
Die
kamen
beide
von
den
Hamburger
City
Preachers
und
hatten
eine
neue
Band
formiert. So wurde FRUMPY geboren.
Mehr
als
vier
Jahrzehnte
danach
geht
diese
rockende
Bluesröhre
noch
immer
auf
Tour,
um
ihre
Fans
mit
Musik
aus
diesen
Dekaden
zu
beglücken.
Die
Kulturbastion
in
Torgau
hatte
diesen
Termin
schon
lange
in
ihrem
Kalender
und
dank
einiger
kultur-
und
musikbegeisterten
Verantwortlicher,
konnte
dieses
Ereignis
mitten
auf
dem
Torgauer
Marktplatz
im
Rahmen
des
3. Katharina -Tages stattfinden und das alles bei freiem Eintritt. Was für eine glückliche Fügung!
Sonne
pur
in
Torgau
und
die
malerische
Kulisse
des
Marktes
mit
den
alten
Bürgerhäusern
und
der
wuchtigen
Fassade
des
Ratshauses,
allesamt
ein
beeindruckendes
Spiegelbild
der
Renaissance.
Dort
steht
auch
die
Bühne
und
als
ich
eintreffe,
empfangen
mich
die
Klänge
einer
Vorband
namens
„Kick
Inside“.
Klingt
aber
nicht
nach
Kate
Bush,
sondern
eher
nach
erdigem
Rock’n’Roll.
Langsam
füllt
sich
der
Platz
mit
Schaulustigen
und
vielen
Fans,
die
man
unschwer
an
ihrer
etwas
anderen
Aufmachung
erkennen
kann.
Die
erfrischen
sich
mit
den
üblichen
Getränken
und
üben
sich
an
der
Vorband
schon
mal
in
guter
Stimmung,
Jodeln,
Knipsen
und
Filmen.
Es
ist
wie
bei
einer
Familienfeier,
die
etwas
zu
umfangreich
ausfallen
wird.
Gegen
22.°°
Uhr
stehe
ich
mit
all
diesen
Familienmitgliedern
im
Rücken
vor
der
Bühne.
Die
Luft
ist
immer
noch
viel
zu
schwül,
aber
der
Himmel
über
uns
noch
blau
mit
einem
Hauch
der
sich
neigenden
Sonne
hinter
den
Dächern,
wo
sich
langsam
die
Nacht
ankündigt
–und
da
steht
sie
plötzlich
direkt
vor
mir:
IINGA
RUMPF.
Knielange
Hose,
Weste
und,
weil
das
neuerdings
Mode
ist,
trotz
der
Hitze
einen
Hut
auf
dem
Kopf
und
freut
sich
sichtlich.
Die
Party
beginnt
und,
wie
sollte
es
anders
sein,
mit
einem
richtig
erdigen
Blues
„When
The
Night
Comes“.
Das
passt
und
dann
wogt
und
wippt
sich
die
Menge
im
Boogie
–
Rhythmus
langsam
auf
die
kommende
Rock-
und
Bluesnacht
ein.
Vor
mir
toben
mal
eben
so
fast
50
Jahre
Rock
deutscher
Rock’n’Roll,
wenn
auch
ich
in
englischer
Sprache,
aber
das
eben
aus
voller
Seele
und
mit
ganzem
Herzen
und
das
alles
unglaublich
ehrlich.
Keine
Show,
keine
Posen
und
keine
billige
Anmache,
der
ganze
Körper
und
das
Auftreten
nur
Musik.
Schon
beim
zweiten
Song
„In
And
Out“
hängt
sie
sich
eine
Gitarre
um
und
lässt
die
Saiten
beim
Bootleneck
–
Spiel
mit
haufenweise
Glissandi
den
Gitarrenhals
entlang
erglühen.
Doch
schon
beim
nächsten
Stück
reißen
gleich
zwei
der
Saiten
auf
dem
Brett
und
das
tiefe
E
und
das
D
hängen
am
Instrument
willenlos
und
zerrissen
herab.
Davon
haben
die
weiter
hinten
Stehenden
wahrscheinlich
gar
nichts
mitbekommen,
denn
den
Boogie
Woogie
von
„At
Night“
spielt
und
singt
sie,
als
wäre
nichts
passiert.
Dann
eben
mit
vier
Saiten
und
mit
der
gleichen
Intensität.
Kein
Techniker,
der
schnell
gesprungen
kommt,
und
kein
Roadie,
der
zwei
neue
Aufziehen
könnte.
Sie
zieht
das
Ding
so
durch
und
erzählt
zwischendurch
aus
ihrer
bewegten
Vergangenheit
mit
den
City
Preachers
und
Frumpy,
von
den
nächtlichen
Touren
irgendwo
auf
den
Straßen,
von
Amerika
und
von
irgendwelchen
Schuldscheinen,
die
sie
sich
statt
Reichtum
eingefangen
hatte.
Von
all
dem
erzählt
einer
der
neuen
Songs,
den
sie
das
„spukende
Gestern“
genannt
hat,
weil
in
„Spooky
Yesterday“
solche
Erlebnisse
aufgereiht
sind.
Auch
der
folgende
„Back
To
The
Roots“,
der
auch
das
Motto
ihrer
aktuellen
Tour
ist,
verarbeitet solche Geschichten zu einem vom Blues und Rock geprägten Kleinod.
Es
sind
die
Stories
vom
einfachen
und
wirklichen
Leben,
die
dafür
sorgen,
dass
man
sich
beim
Hören
mit
ihnen
identifizieren
kann.
Dieses
„Let’s
Get
On
the
Road“
hat
schon
fast
jeder
von
uns
einmal
erlebt,
dieses
raus
aus
dem
alten
Trott,
dieses
ausbrechen
wollen
und
Lust
darauf,
seinen
eigenen
Blues
zu
erleben.
Genau
das
spielt
diese
Band
mit
einer
Rhythmusgruppe,
THOMAS
BILLER
(bass)
und
HELGE
ZUMDIECK
(dr),
die
wie
eine
Maschine
stampft
und
JOE
DINKELBACH
an
den
Tasten,
der
immer
mal
wieder
zwischendurch
sein
Können
aufblitzen
lässt
und
als
dann
endlich
mit
„Indian
Rope
Man“
der
erste
Klassiker
kommt,
sogar
mit
einem
solistischen
Ausflug
zum
Swing
und
Jazz
die
Massen
in
Begeisterung
versetzt.
Das
gleiche
geschieht
noch
einmal
bei
„Friends“
und
auch
hier
fegt
der
Orkan
über
die
Tasten
der
Orgel
und
des
Pianos,
der
von
einem
furiosen
Gitarrensolo
auf
der
anderen
Bühnenseite
beantwortet
wird,
wo
MATTHIAS
POGODA
(?)
ganz
unscheinbar
und
in
sich
versunken
ein
geiles
Blues-
und
Boogie
–
Brett
spielt.
Mit
der
Band
im
Rücken
kommt
dann
auch
endlich
jener
Kult-Song,
weswegen
wahrscheinlich
die
meisten
von
sonstwo
her
über
Land-
und
Bundesstrassen nach Torgau gereist sind.
Endlich
einmal
die
Geschichte
von
„How
The
Gipsy
Was
Born“
live
und
im
Original
erleben!
Endlich
das
Gesicht
passend
zum
Sound
und
endlich
die
rauschenden
Orgel
-
Kaskaden
am
Ende
des
Stückes
mal
live
voll
ausleben
dürfen!
Bei
allen
Respekt
vor
all
den
anderen
tollen
Songs,
dies
war
dann
doch
der
eigentliche
Höhepunkt
des
Abends
in
der
Schmelztiegelschwüle
des
Torgauer
Marktplatzes.
Das
nachfolgende
„Going
To
The
Country“
ist
dann
noch
einmal
ein
richtiger
Rock’n’Roller,
ein
wahrer
Knaller,
in
dem
die
Piano
–
Tupfer
noch
einmal
überschwenglich
aus
den
Tasten
perlen
und
wir
mal
wieder
erleben,
dass
eine
rockende
Gitarre,
auch
auf
dem
Rücken
gespielt,
einen
fetten
Klang
haben
kann.
Über
all
dem
die
Wahnsinnsstimme
dieser
kleinen
Frau,
die
in
den
Tiefen
rauchig
röhren
und
in
den
Höhen
die
Luft
zerschneiden
kann,
sei
diese,
wie
in
Torgau,
auch
noch
so
dick.
Seit
diesem
Abend
wissen
wir
es
nun
alle
endgültig
und
für
alle Zeiten: Blues ist weiblich und er hat eine Rumpf!
Klar
kommt
INGA
RUMPF
nicht
ohne
Zugabe
weg
von
diesem
Marktplatz.
Geschickt
verbindet
sie
verbal
Hamburg
und
Torgau
mit
der
Elbe,
den
Fluss,
den
beide
Städte
gemeinsam
haben,
und
mit
dem
Hochwasser,
das
beide
Städte
kennen.
Daraus
macht
sie
den
„Backwater
Blues“,
den
sie
mit
heißen
Blues
-
Wogen
über
unsere
Köpfe
spült.
Ganz
zum
Schluss
noch
„Over
The
Hill“
und
dann
flüstert
sie
ein
„Gute
Nacht“
vor
dem
anrückenden
Gewitter
in
das
Mikrophon.
Glücklich
und
auch
verschwitzt
stehe
ich
mit
Freunden
vor
der
Bühne
und
wir
wissen,
wir
haben
ein
tolles
Konzert
gehabt
und
außerdem
einen
Wunsch
aus
jüngeren
Jahren
–
großes
Dankeschön
an
die
Kulturbastion
in
Torgau
-
erfüllt
bekommen.
Außerdem
sind
wir
trocken
geblieben,
ätsch!
Während
(hoffentlich)
irgendwo
in
Torgau
mein
Cover
signiert
wird,
lege
ich
mir
zu
Hause,
bevor
ich
zufrieden
und
aufgeputscht
ins
Bett
falle,
noch
kurz
das
Vinyl
auf,
um
leise
in
der
Nacht
mit
INGA
RUMPF
zu
summen:
„Go
where
you
like
to
be
’cause
you
and
the
gipsy
will
be
free
…“
…
und
dann
muss
ich
wohl
sehr
entspannt
eingepennt sein.