Helmet Duty (bei den Sommerhöfen) im Papermoon
22.06.2019
Es
ist
vielleicht
DAS
Sommersonnenwochenende
schlechthin.
Zumindest
hier
im
Harz
und
für
meinen
Geschmack:
Sommersonnenwende,
überall
Fete
de
la
Musique,
Rathausfest
in
Wernigerode
und
die
Sommerhöfe
in
Halberstadt.
Überall
steppen
die
Hexen
zu
jeder
Menge
saugeiler
Musik.
Von
all
den
kulinarischen
Freuden
will
ich
erst
gar
nicht
reden.
Die
Sommerhöfe
in
Halberstadt
sind
ein
Vergnügen
für
alle
Sinne.
In
der
Altstadt
öffnen
sich
die
Tore
zu
rund
zwanzig
versteckten
Hinterhöfen
mit
ihren
zumeist
zauberhaft
schönen
Fachwerk-Reizen.
Bei
überall
freiem
Eintritt
lassen
sich
Gaumenfreuden
jeglicher
Art
ausprobieren
und
eine
breit
gefächerte
Musikpalette
lädt
zum
Zuhören
und
Verweilen
ein.
Wer
möchte,
kann
so
durch
die
Nacht
sowie
Kneipen
schlendern
und
sich
mit
Emotionen
anreichern.
Mein
Ziel
ist,
wer
hätte
das
gedacht,
das
Papermoon
mit
seinem
lauschigen
Biergarten,
wo
es
sich
so
herrlich,
auf
nostalgischen Klappstühlen sitzend, verweilen lässt.
Für
mich
ist
Bluegrass
die
urtypischste
aller
Varianten
amerikanischer
Country-Music
mit
Banjo,
Fiddle,
Mandoline
und
Gitarre
sowie
wahlweise
auch
Kontrabass.
In
den
„Blauen
Bergen“
von
Kentucky
aus
verschiedenen
Zutaten
gemixt,
hat
Bluegrass
bis
heute
viele
Musiker
inspiriert
und
sogar
zu
Weltruhm
verholfen.
Auch
in
meinem
Regal
steht
das
Vinyl
der
Nitty
Gritty
Dirt
Band
und
andere
Juwelen
dieser
Art
Volksmusik.
Im
Papermoon
spielen
heute
HELMET
DUTY,
drei
Musikanten
aus
Leipzig,
deren
Ruf
ihnen
bis
zu
mir
vorausgeeilt
ist
und
mein
Gehör
erreicht
hat.
Die
Sommerhöfe
bieten
mir nun endlich Gelegenheit, die drei live zu hören und mit dem abzugleichen, was man mir vorgeschwärmt hat.
Als
ich
mich
der
Bakenstraße
nähere,
höre
ich
schon
an
der
Peterstreppe
Musik,
deren
dumpfe
Bässe
so
gar
nichts
mit
Bluegrass
gemein
haben.
Kann
sein,
dass
ich
mir
deshalb
einen
Platz
im
Biergarten
aussuchen
kann,
denn
drinnen
hämmert
der
brachiale
Beat
von
Drums,
Bass
plus
Gitarre
und
presst
den
Sound
durch
die
Tür
ins
Freie.
Es
klingt,
als
dürften
sich
drei
wilde
Teenies,
mit
voll
aufgedrehten
Verstärkern,
im
Kinderzimmer
austoben.
Aber
das
empfindet
Stefan
Saffer,
den
man
hierzulande
wohl
eher
als
Singer/Songwriter
kennt,
sicher
ganz
anders,
während
er
kräftig
in
die
Saiten greift. Egal, so ist Rock’n’Roll und ich kann die Motörhead-Blaupause (eine Weile) aushalten.
Etwas
später
gruppieren
sich
im
gleichen
Raum
drei
Musikanten
um
ein
Gesangsmikrofon,
greifen
zum
Bass,
zur
Mandoline
sowie
Gitarre
und
beginnen,
leise
zu
singen.
Es
ist
die
uralte
Ballade
von
„Duncan
And
Brady“,
die
ich
von
Meister
Dylan
zu
kennen
glaube.
Der
hat
sie
sicherlich
auch
nur
übernommen,
denke
ich.
Diese
Musik
fordert
genaues
Zuhören
und
deshalb
gehe
auch
ich
dort
hinein,
wo
HELMET
DUTY,
vor
dem
Mikro,
im
Gesang
und
Spiel
versunken,
ihren
Part
des
Abends
beginnen
und
mit
„Six
Feet
Under
(The
Cold
Cold
Ground)“
sofort
die
nächste
Nummer
hinterher
schieben.
Okay,
denke
ich,
das
kann
ja
ein
fröhlicher
Abend
werden,
mit
lauter
Mörder-
und
Todesballaden
aus
uralten
Zeiten
in
den
USA,
wo
sie
sich,
damals
wie
heute,
ständig
über
den
Haufen
schießen.
Simon,
Tommi
und
Kevin,
so
die
bürgerlichen
Vornamen
der
drei
„Helmpflichtigen“,
zelebrieren
die
ersten
Songs
in
allerfeinster
harmonischer
Stimmung
und
derart
ernsthaft,
dass
man
den
Schalk
zwischen
jedem
Song
über
ihren
Schultern
ahnen
kann.
Mit
solcher
Musik
und
ihren
derben,
typisch
sächsischen
Plaudereien
haben
sie
mich
schon
jetzt
eingekreist
und
der
Abend
beginnt
gerade
erst.
Es
ist
ein
beinahe
unwirkliches
Bild
in
Zeiten
digitalen
Soundkleckerns,
dass
man
Musiker
live
erleben
kann,
die
einfach
nur
singen.
Zwar
in
ein
Mikrofon,
wenn
sie
denn
gerade
rankommen,
aber
alles
so
völlig
ohne
diesen
Superstar-
Schnickschnack.
HELMET
DUTY,
die
drei
„Helmpflichtigen“
aus
Leipzig,
brauchen
nichts
davon.
Diese
Musik
klingt
pur
genau
so,
wie
in
jenen
Tagen,
als
die
Songs
im
Leben
entstanden.
Nur
bekomme
ich
immer
mehr
den
Eindruck,
dass
da
auch
drei
Instrumentalvirtuosen
in
die
Saiten
greifen,
dass
es
ein
wahres
Vergnügen
ist,
auch
auf
deren
Finger
zu
schauen.
Später
werde
ich
im
Gespräch
erfahren,
dass
jeder
von
ihnen
völlig
unterschiedliche
Erfahrungen
aus
Blues,
Klassik
und
Jazz,
„mit
Akkorden,
die
es
gar
nicht
gibt“
(O-Ton
des
Bassisten),
in
dieses
Projekt
„Helmpflicht“
einbringt.
Es
ist
schlicht
atemberaubend,
was
das
Publikum
zu
sehen
und
zu
hören
bekommt.
Viele,
die
durch
die
Sommerhöfe
nur
pilgern
wollten,
bleiben
im
Raum
und
davor
kleben
und
sind
von
dem,
was
sie
zu
hören
bekommen,
sicht-
und
hörbar
begeistert.
Ein
kluger
Spruch
sagt,
dass
es
keine
gute
oder
schlechte
Musik
gäbe,
außer
–
die
von
HELMET
DUTY. Die ist einfach nur geil!
Inzwischen
ist
die
Dämmerung
aufgezogen.
Stefan
Saffer
fegt
noch
einmal
mit
ruppigem
Blues-Rock
den
Raum
leer.
Bei
seiner
abschließenden
Version
des
„Jumpin’
Jack
Flash“
lässt
sich
einer
der
Gäste
zu
einer
„getanzten“
Solo-Einlage
hinreißen.
Irgendwie
beneide
ich
den
Typen,
der
seinen
Emotionen
einfach
freien
Raum
lässt
und
sie
in
Bewegung
umsetzt.
Ich
hingegen
klebe
auf
meinem
Gartenstuhl.
Meinen
Arsch
bekomme
ich
erst
wieder
hoch,
als
HELMET
DUTY
in
ihr
zweites
Set
starten
und
die
Stimmung
schnell
wieder
in
staunende
Begeisterung
umschlägt.
Drinnen
ist
jetzt
kein
Sitzplatz
mehr
zu
bekommen,
aber
immer
noch
genug
Platz
für
ein
kleines
Tänzchen,
das
ein
Paar
im
engen
Raum
bei
der Rockabilly-Nummer „ Long Black Shiny Car“ riskiert und dafür den Beifall der Musiker erhält.
Die
Stimmung
ist
großartig
und
die
Songs
sind
es
auch.
Dass
KEVIN
SCHMIDT
(Gitarre,
Banjo)
SIMON
DAHL
(Mandoline,
Gitarre)
und
TOMMI
PIEPER
(bass)
eine
Menge
eigener
Songs
darbieten,
fällt
nur
durch
deren
Ankündigung
oder
kleine
Anekdoten
auf.
Von
den
traditionellen
Songs
unterscheiden
sich
die
eigenen
Lieder,
wie
„Winners
And
Losers“
oder
„Sobriety“,
weder
im
Sound,
noch
sonst
irgendwie.
Zu
finden
sind
sie
auch
auf
zwei
eigenen
Silberlingen,
aber
HELMET
DUTY
live
und
in
Farbe
beim
Spiel
zu
erleben,
ist
unvergleichlich
mitreißender
und
beeindruckender.
Im
Papermoon
jubelt
das
Volk
den
Musikanten
zu
und
mancher
amüsiert
sich
über
deren
selbstironische
Späße,
die
ohnehin
nur
live
oder
spontan
richtig
funktionieren.
Ich
bin
jedenfalls
zu
vorgerückter
Stunde
begeistert
von
dem
Konzert.
Handgemachte
ehrliche
Musik
ist
für
mich
noch
immer
das
Nonplusultra
und
wenn
man
anschließend
am
Tisch,
mit
einem
Getränk
in
der
Hand,
noch
locker
plaudern
und
Autogramme
einsammeln
kann,
hat
der
Musikliebhaber
fast
keine
Wünsche
mehr
offen,
außer
den,
sie
mögen
recht
bald
wieder
hier
einen
ganzen
Abend
gestalten.
Möglichst
mit
neuer CD und alter frischer Spielfreude.
Wenn
dir
das
Leben
einen
Knüppel
zwischen
die
Beine
wirft,
brauchst
du
etwas,
woran
du
dich
wieder
aufrichten
kannst.
Bei
mir
ist
das
Musik.
Sie
ist
mein
Lebenselixier,
von
ihr
kann
ich
nicht
genug
bekommen.
Mit
HELMET
DUTY
drang
gleich
die
geballte
Ladung
davon
in
meine
Ohren,
ins
Herz
und
meine
Seele.
DANKE
Jungs,
auch
wenn
der
Simon
eines
meiner
Signierfotos
fröhlich
(mit
„Pimmel“)
bekritzelt
hat,
komme
ich
trotzdem
wieder
und
singe
den
„Don’t
Care
Blues“ mit Euch.