Der Haase, Gundi und die Mühlen
13.08.2010
Es
war
einmal
ein
junger
sächsischer
HAASE.
Ein
ganz
besonderer
und
noch
junger
HAASE,
denn
statt
einem
braunen
Fell
(mit
Stummelschwänzchen),
wuchsen
ihm
nur
lange
blonde
Haare.
Schon
früh,
in
seinen
wilden
Jahren,
hatte
der
HAASE
herausgefunden,
dass
er
so
ganz
und
gar
nicht
zum
Färben
von
Eiern
taugen
würde
und
sie
zu
verstecken,
erst
recht
nicht.
Dazu
war
er
viel
zu
lang
und
zu
hoch
aufgewachsen
und
alle
würden
ihn
sehen.
Also
überlegte
der
junge
HAASE,
was
denn
so
für
ihn
gut
sei
und
was
ihm
Spaß,
und
vielleicht
anderen
auch,
bereiten
würde,
wenn
sie
ihn
sowieso alle sehen würden.
Also
wanderte
er
durch
die
Natur,
vorbei
an
Wiesen,
an
Bergen
und
an
Mühlen,
um
eine
Antwort
zu
finden.
Unterwegs
traf
er
den
großen
braunen
Bären,
den
stillen
Dachs
und
auch
den
schlauen
Fuchs.
Er
unterhielt
sich
mit
ihnen
und
ließ
sich
in
einem
tiefen
dunklen
Tal
zum
Nachdenken
anregen.
Hier,
an
der
Illingmühle,
setze
er
sich
auf
einen
alten
Mühlstein,
wo
der
Bach
sein
Wasser
mitten
durch
die
Mühle
fließen
ließ.
Er
saß
neben
den
gesägten
Brettern
von
der
alten
Säge
an
der
Gimmlitsch.
Dabei
schoss
ihm
der
Gedanke
durch
den
Kopf,
dass
er
doch
eine
Gitarre
aus
solchem
Holz
haben
könnte,
mit
der
er
sich
beim
Singen
von
Haase-Liedern
begleiten
würde,
weil
er
sowieso
gern
ein
Liedchen
auf
den
Lippen
hatte.
Also
ließ
er
sich
in
der
Illingmühle
eine
feine
Gitarre
aus
grobem
Waldholz
sägen,
schnitzte
sie
in
schöne
Form
und
sang
die
ersten
Lieder
von
der
„Guten
Fee“,
vom
„Einsamen
Mond“
und
auch
das
von
der
„Weissen
Wolke“,
die
er
oben
am
Himmel
beobachtete.
Jetzt
war
er
glücklich,
seine
Bestimmung
gefunden
zu
haben
und
setzte
frohen Mutes seine Wanderung fort.
So
führte
ihn
sein
Weg,
wandernd
und
singend,
über
Berg
und
durch
Tal
bis
hin
zum
Zschoner
Grund,
wo
nahe
dem
„Tal
der
Ahnungslosen“
die
Schoner
Mühle
liegt.
Dort
klappert
zwar
das
Rad
nicht
mehr
am
rauschenden
Bach,
aber
es
dreht
sich
noch
ab
und
an.
Das
wäre
ein
guter
Platz,
dachte
er
sich,
zu
verweilen,
ein
wärmendes
Feuer
zu
zünden
und
für
ein
Glas
Wein
und
für
einen
Kanten
vom
deftigen
Sachsenbrot
einige
seiner
Lieder
zu
singen.
Auch
solche,
die
er
von
anderen
gehört
und
gelernt
hatte.
Also
nahm
der
lange
HAASE
mit
den
blonden
Haaren
seine
Holzgitarre,
ging
über
den
Platz
zwischen
Mühlrad
und
den
bunten
alten
Wagen,
vorbei
am
tiefen
Brunnen,
hin
zum
offenen
Tor
der
Scheune.
Zwischen
den
beiden
großen
Torflügeln
machte
er
es
sich
bequem
und
begann,
die
Lieder
zu
singen,
die
einst
ein
blondes
und
kantiges
Menschenkind,
das
mit
Hilfe
eines
gigantischen
Riesen
in
der
Erde
nach
Schätzen
suchte,
sich
ausgedacht
hatte.
Im
Traum
hatte
ihm
eine
weise
Zauberin
geflüstert,
seine
Stimme
würde
wie
die
vom
GUNDI
aus
den
Lausitzlöchern
klingen.
Also
hat
sich
HAASE
schlau
gemacht,
die
alten
Lieder
gesucht
und
viel
geübt,
um
sie
zu
singen.
Bevor
er
begann,
sprach
er
den
alten
Zauberspruch,
den
sich
die
Menschenkinder
merkten
und
nie
wieder
vergessen
sollten:
„Solange ihr eure Füße vor meiner Bühne lang macht,
solange sollt ihr mit dem glücklich sein,
was ich euch singen werde.“
Und
so
sollte
es
auch
sein.
Schon
beim
ersten
Lied
nahmen
die
Menschenkinder,
die
an
der
Mühle
ihr
karges
sächsisches
Leben
führten,
ihre
großen
Becher
mit
dem
Wochenendbier
und
setzten
sich
zum
HAASE
auf
die
Bänke.
Dort
lauschten
sie
seinen
Liedern
und
denen
vom
GUNDERMANN
aus
anderen
Tagen
und
dem
untergegangenen
Lande,
wo der gigantische Riese nur noch schläft. Eine untreue Hand hatte ihm einen bösen Trank gegeben.
Wie
viele
es
vom
HAASE
kannten,
sang
er
davon,
dass
es
„Keine
Märchen
mehr“
gibt
und
kaum
einer
sie
richtig
und
wahrheitsgetreu
erzählen
will.
Nicht
das
von
der
„Guten
Fee“,
nicht
vom
„Rattenfänger“
und
auch
nicht
das
vom
„Niemandsland“,
wo
auch
Menschen
glücklich
gelebt
haben
sollen.
Deshalb
sang
der
HAASE
die
Liedermärchen
den
Menschenkindern
im
Hof
der
Zschoner
Mühle
unter
dem
Dach
der
großen
Weinblätter,
die
dem
Regen
trotzten.
Sie
konnten
ihn
trotzdem
sehen
und
wenn
sie
alle
in
sein
„Oweh
Oweh“
einstimmten,
so
war
es
doch
gar
kein
Klagen,
sondern
ein
fröhlich
trotziges
Singen
und
Erinnern
an
den
Riesen.
Und
manchmal
lachten
die
Menschenkinder
auch
über
den „Papst und Sultan“, denn sie waren in lustiger Runde beieinander.
Zwischendurch
lauschten
die
Menschenkinder,
die
inzwischen
auch
vor
ihm
auf
den
nassen
Steinen
des
Scheunenbodens
saßen,
wie
der
HAASE
aus
seiner
Kindheit
erzählte.
Seine
Augen
leuchteten
hell,
als
er
vom
sächsischen
Grünau
sprach
und
von
seiner
Jugendzeit
als
Helfer
in
einem
Ferienlager
für
Menschenkinder
im
fernen
Tschechenland,
wo
es
Knedeleck
zu
essen
gibt
und
als
er
fröhlich
von
„De
Bärbel“
erzählte.
Dazu
passend
erklangen
wieder alte Lieder wie „Hier bin ich geborn“ und das vom „Zweitbester Sommer“ im Ferienlager.
Ganz
still
und
leise
wurde
es
beim
Lied
von
der
„Linda“
und
der
Regen
hatte
extra
aufgehört,
seine
Tropfen
fallen
zu
lassen.
Es
gab
viele,
die
sich
noch
an
den
singenden
Gunder-Bagger-Mann
in
fernen
Zeiten
erinnern
konnten
und
deshalb
sangen
sie,
manchmal
leise
und
manchmal
laut,
dessen
Lieder
mit.
Sogar
das
von
der
„Brühlschen
Terrasse“
und
natürlich
das
trotzige
„Alle
oder
keiner“.
Ganz
zum
Schluss
sangen
sie
auch
das
schöne
Lied
von
der
„Brundhilde“,
für
die
man
extra
die
Zeiger
der
Uhren
festklemmen
musste
und
der
man
den
schönsten
Sonnenuntergang
schenke
würde,
weil
es
sowieso
nichts
schöneres
gibt.
So
sind
manchmal
die
Menschenkinder
und
darüber
freute
sich
der
HAASE
mit
seiner
Gitarre
und
lächelnd
vor
den
Menschenkinder
stehend,
dachte
er
an
die
weisen
Worte
dieses
Gunder-Bagger-
Mannes, die er einst für „Brundhilde“ sang:
„Alte Frauen und Männer hocken auf den Bänken
und Gott hat ’nen leichten warmen Regen zu verschenken,
Straßen dampfen, HAASEn mampfen
an so einem Abend in Frieden.“
Und
so
saßen
sie
noch
bis
in
die
Nacht
auf
den
Bänken.
Das
wärmende
Feuer
loderte
und
die
klugen
Lieder
vom
Gunder-Bagger-Mann
klangen
in
die
Nacht.
Der
blonde
HAASE
sang
sie
und
sie
mit
ihm,
damit
die
Menschen
auch
in
kalten
Zeiten
glückliche
Stunden
miteinander
haben
können.
Am
Ende
des
Abends
und
schon
tief
in
der
Nacht,
versprach
der
blonde
HAASE,
stets
im
späten
Sommer
eines
jeden
Jahres
wieder
zur
Zschoner
Mühle
zu
kommen,
um
zu
singen
und
zu
erinnern.
Und
wenn
er
es
nicht
vergisst,
hält
er
sich
daran.
Bis
heute
und
in
alle
Zukunft.
So
ist
nun
mal der HAASE. Ich kann es bezeugen, denn ich war auch dort.