Gretchen Peters – ein “Circus Girl” in Dresden
24.03.2011
So
eine
kleine
heimliche
Liebe
hat
wohl
jeder,
so
eine
Zuneigung,
der
man
sich
ab
und
an
gern
hingibt,
um
zu
versinken,
zu
schwelgen
und
einfach
nur
zu
genießen.
Meine
heißt
Country
und
Folk
und
dahinter
verstecken
sich
viele
Namen
und
mancher
Wunsch,
den
einen
oder
die
eine
doch
noch
mal
live
erleben
zu
können.
Allen
voran
Emmylou
Harris
und
die
wiederum
am
liebsten
im
Gespann
mit
Linda
Ronstadt.
Das
hat
bei
mir
seine
Wurzeln
in
den
60ern,
bei
Bands
wie
den
Byrds
und den Flying Burrito Brothers und damit bei Gram Parsons.
Wenn
sich
also
für
mich
so
eine
Gelegenheit
ergibt,
in
dieses
Musik-Gefühl
einzutauchen,
kann
ich
auch
nicht
lange
zögern,
dachte
ich
mir,
und
deshalb
gab
es
mal
wieder
kein
Halten.
Endlich
steht
mal
eine
aus
dieser
Gilde
in
meiner
Nähe
auf
einer
Bühne.
Meist
fühlt
man
sich
angeregt,
wenn
jemand
seine
Abschieds-
oder
letzte
Tour
ankündigt.
Sie
hingegen
ist
zum
ersten Mal in deutschen Landen auf Club-Tour und es ist sogar ein Termin außerhalb westlicher Gefilde dabei.
Der
Name
GRETCHEN
PETERS
sagt
hierzulande
sicher
nur
Eingeweihten
etwas.
Als
Songschreiberin
allerdings
sind
ihre
Melodien
schon
vielen
zu
Ohren
gekommen,
denn
einige
ihrer
Lieder
wurden
von
Bryan
Adams
oder
Neil
Diamond
gesungen
und
Bonnie
Riatt
und
Martina
McBride
landeten
mit
ihren
Kompositionen
an
den
Spitzen
der
Charts
in
den
USA.
Die
in
Colorado
aufgewachsene
Künstlerin
verlegte
in
den
80ern
ihren
Wohnsitz
nach
Nashville
und
überraschte
die
dortige
Szene
mit
ihren
außergewöhnlichen
Songs
und
den
Geschichten,
die
sie
liebevoll
erzählen.
Seither
ist
sie
in
den
Staaten
bekannt
und
beliebt,
steht
sie
doch
mit
dieser
Musik
in
der
Tradition
von
Gram
Parsons
und
Emmylou
Harris
und
auch
von
Alison
Krauss
und
Robert
Plant,
die
mit
„Raising
Sand“
(2007)
mal
eben
so
„nebenbei“
einen
Meilenstein
in
die
Regale
stellten.
Gram
Parsons
lebt
schon
lange
nicht
mehr
und
das
Duo
Plant
&
Krauss
live
zu
erleben
wird
wohl
ein
Traum
bleiben
müssen.
Ich mag sowieso jene „Stars“ mehr, die man noch per Handschlag begrüßen darf.
Aus
dem
Bühnenhintergrund
leuchtet
mich
so
ein
typisches
Western-Gitarrenmodel
an,
während
Mikrofon
und
ein
kleines
Instrumentarium
davor
noch
im
Dunkel
warten.
Von
irgendwo
her
höre
ich
ein
fragendes
„Ready?“
und
dann
steht
sie
plötzlich
da
oben
vor
mir,
hängt
sich
dieses
Schmuckstück
von
Gitarre
um
und
beginnt
zu
singen.
Sie
singt
davon
„just
for
a
moment“
wie
ein
„Circus
Girl“
zu
sein
und
von
einer
Freitagnacht
in
„Germantown“
und
ich
bin
plötzlich
mittendrin
in
einem
Gefühl
von
Melancholie
und
dezenter
Heiterkeit,
von
Leben
und
Träumerei.
Das
Auftauen
so
etwas
verloren
vor
der
großen
Bühne
dauert
auch
bei
mir
etwas
länger.
Doch
spätestens
mit
dem
sparsam
inszenierten
„Guadalupe“,
einer
neuen
Komposition
von
Tom
Russell,
ist
das
alles
vergessen.
Eigentlich
an
den
Tasten
sitzend,
legt
sich
Ehemann
BARRY
WALSH
ein
Akkordeon
auf
die
Knie
und
singt
mit
Gretchen
–
Wie
kommt
man
in
den
USA
auf
so
einen
Vornamen?
-
gemeinsam
diese
gefühlvolle
Uptempo-Nummer.
Einfach
nur
zum
Schwelgen
schön
und
ich
lausche
den
sparsamen
Xylophon
-
Tönen
hinterher.
BARRY
ist
seit
mehr
als
2o
Jahren
ihr
musikalischer
Begleiter
auf
den
Bühnen.
Er
ist
einer
der
schon
mit
Waylon
Jennings
musizierte
und
davor
als
Bandmitglied
bei
den
legendären
BOX
TOPS
spielte.
Erst
seit
dem
vergangenen
Jahr
sind
beide
auch
privat
ein
Paar,
will
sagen,
die
Harmonie
ist
auch
auf
der
Bühne
bei
jedem
Ton
oder
bei
dem
Solo-Stück
„Paradiso“,
das
BARRY in die Tasten zaubert, zu spüren. Es ist beinahe eine kleine Flitterwochen-Tournee.
Auf
Wunsch
spielen
beide
ihren
großen
Hit
„Independece
Day“,
die
Geschichte
einer
missbrauchten
Frau,
die
auf
Rache
aus
ist
und
schwubs,
sind
wir
auch
in
der
deutschen
Realität
angekommen.
Oftmals
sind
in
den
süßen
Klängen
bissige
Botschaften
versteckt,
die
auch
so
mancher
in
den
USA
und
Deutschland
gern
überhört.
Die
beiden
erzählen
kleine
Geschichten,
die
ihnen
im
wirklichen
Leben
tatsächlich
begegneten
-
„Sunday
Morning
(Up
And
Down
My
Street)“
-
oder
die
sie
irgendwo
im
Lande
beobachtet
haben
(„Secrets
Of
Life“).
Mit
„Woman
On
The
Wheel“
stellen
sie
gar
einen
neuen
Song
vor, der auf die kommende CD kommen soll.
Beide
erinnern
mit
„The
Way
You
Move
Me“
an
ihren
Freund
und
Kollegen
Alex
Chilton,
der
Mann,
der
einst
die
Box
Tops
gründete,
der
vor
Jahresfrist
noch
nicht
einmal
60jährig
verstarb.
Der
Musiker,
der
für
seine
Band
„The
Letter“
schrieb,
damit
einen
Welthit
landete,
den
wiederum
JOE
COCKER
noch
einmal
zu
Weltruhm
coverte.
Für
den
Wimpernschlag
von
drei
Minuten
fühlte
ich
mich
in
die
60er
zurück
versetzt,
als
beide
ihre
Version
des
Klassikers
singen
und
ich
den
Worten
stumm folge: „Give me a ticket for an airplane, … ’cause my baby just a-wrote me a letter.“
GRETCHEN
PETERS
singt
sich
beinahe
durch
das
Repertoire
ihrer
Solo-LP’s
und
spart
dabei
auch
jene
Songs
nicht
aus,
die
sie
von
anderen
für
sich
entdeckte.
So
spielt
sie
eine
hinreißende
Version
von
Dylan’s
„Billy
4“
oder
„If
I
Had
A
Gun“
von
Diana
Jones.
Am
meisten
fasziniert
mich,
dass
der
ganze
Abend
ausschließlich
mit
Akustik-Gitarre
und
Piano
gestaltet
wird
und
die
Songs
auf
diese
sparsame
Weise
eher
noch
nachhaltiger
auf
mich
wirken.
So
sind
die
Lieder
sehr
intim
und
die
Worte
sehr
persönlich,
weil
sie
plötzlich,
wie
bei
„The
Aviator’s
Song“,
nicht
nur
vom
Tod
ihres
Vaters
erzählen,
sondern
mich auch an meinen denken lassen: „How does it feel when you’re so far away?“ So versteht man sich auch ohne Worte.
Dieses
Erlebnis
wirkt
auf
mich
durch
seine
Nähe
und
die
darin
aufkommende
intime
Stimmung,
in
der
Erinnerungen
wach
werden
und
die
„coole“
Schutzhülle
bröckelt.
Mir
ist,
als
hätte
ich
diese
Musik
schon
immer
gekannt
und
die
beiden
da
oben
auch.
Nach
dem
Konzert
steht
man
beinahe
„wie
in
Familie“
beieinander,
tauscht
Gedanken
und
freut
sich,
mit
Gram
Parsons und den Byrds gemeinsame Erinnerungen sowie den gleichen Namen im Vornamen zu haben. Sachen gibt’s!
Im
nächsten
Jahr
will
sie
wieder
kommen
und
dann
mit
der
neuen
CD
im
Gepäck.
Sie
hat
versprochen,
dann
wieder
in
Dresden
zu
sein
und
ich,
sie
dann
wieder
zu
besuchen.
Wer
jetzt
Lust
bekommen
hat,
sollte
mich
dann
vielleicht
an
diesem
Abend
begleiten
und
eine
äußerst
sympathische,
herzliche
und
natürliche
Künstlerin
treffen.
See
you
next
year
with
Gretchen Peters and Barry Walsh.