Hommage für FEDOR FRESO
(06.01.1947 – 26.06.2018) 01.09.2019
Im
Jahre
1970
dröhnte
der
grelle
und
expressive
Sound
einer
Hammond-Orgel,
unterstützt
von
einer
treibenden
Basslinie,
bei
DT64
aus
den
Radiolautsprechern:
„Hommage
a
J.S.
Bach“.
Mein
allererster
Gedanke
war
der
an
ELP,
doch
die
Band
trug
den
ungewöhnlichen
Namen
COLLEGIUM
MUSICUM
und
war
in
Bratislava
zu
Hause.
Ich
war
voller
Euphorie
und
wenig
später
im
Besitz
der
ersten
LP
dieser
ungewöhnlich
klingenden
Gruppe.
Seither
sind
50
Jahre
vergangen und ich könnte eine Menge zum Thema erzählen. Doch es fällt mir verdammt schwer:
Obwohl
schon
„veraltet“,
habe
ich
es
erst
vor
Stunden
erfahren
und
nun
weiß
ich
nicht
wirklich,
wie
soll
ich
diese
„Neuheit“
kommentieren?
Sie
kam
für
mich,
so
wie
meistens,
derart
überraschend,
dass
mir
zunächst
die
Spucke
wegblieb,
für
einen
Moment
war
Stille.
Wieder
so
ein
Einschlag,
der
mich
aus
der
Normalität
ins
Grübeln
katapultierte.
Die
slowakischen
Bassisten-Legende
FEDOR
FRESO
ist
schon
im
vergangenen
Jahr,
hierzulande
medial
unkommentiert
und daher auch unbemerkt, verstorben.
Seitdem
dieses
Deutschland
wieder
in
ganzheitlichen
Grenzen
abgesteckt,
aber
längst
nicht
geeint,
existiert,
haben
wir
uns
völlig
von
den
ehemaligen
(Bruder)Staaten,
wie
Polen,
dem
Nachbarn
CSSR
oder
Ungarn,
„abgenabelt“.
Politisch
sowieso
und
von
daher
natürlich
kulturell-künstlerisch
gleich
mit.
Genau
so,
wie
die
Vereinnahmung
im
Innern
abgelaufen
ist,
wirkt
sie
nach
außen.
Kein
Wunder
also,
dass
Informationen
aus
der
dortigen
Rock-
und
Pop-Szene,
falls
überhaupt,
dann
nur
äußerst
spärlich
und
verspätet
fließen,
während
wir
im
Gegenzug
mit
Pop-Müll
aus
den
USA
und
mit
selbsternannten
„Supersternchen“
der
Medienkonzerne
zugeschüttet
werden.
Dabei
war
Rockmusik
der
Länder
östlich
der
DDR
ein
Teil
des
Lebensgefühls
vieler
Jugendlicher
hierzulande,
mich
inbegriffen.
Aber
wer
in
den
verbrauchten Ländern kennt schon Musik „aus dem Osten“, geschweige denn von „dahinter“??
Das
slowakische
COLLEGIUM
MUSICUM
erlebte
ich
in
den
1970er
Jahren
drei
Mal:
Beim
historischen
Niemen-Konzert
1973
in
Dresden
als
„Vorband“,
dann
in
Hoyerswerda
und
in
Herzberg.
Seither
waren
mir
Marian
Varga
und
Fedor
Freso,
mit
Drummer
Dusan
Hajek
als
Dritten,
quasi
ans
Herz
gewachsen
und
jede
ihrer
neuen
Platten
fand
einen
Platz
in
meiner
Sammlung.
Erst
im
März
2009,
also
zwanzig
Jahre
nach
der
Polit-,
Sozial-
und
Kulturkehrtwende,
erlebte
ich
in
Dresden
endlich
auch
FERMATA
mit
einem
entfesselt
spielenden
FEDOR
FRESO
am
Bass.
Durch
die
persönliche
Bekanntschaft
mit
ihm,
die
damals
entstand,
erhielt
ich
die
schöne
Chance,
das
COLLEGIUM
MUSICUM
im
Februar
2011
als
Gast,
tief
unten
in
der
Lucerna-Bar
von
Prag,
live
zu
erleben.
Was
für
ein
unvergessliches
und
einmaliges
Erlebnis,
das
sich
für
immer
in
meinen
Erinnerungen
festgesetzt
hat.
Noch
ein
letztes
Mal
sah
ich
das
Quartett
im
Mai
des
gleichen
Jahres,
als
„Vorband“
für
Omega
in
Locket.
Der
Wunsch,
die
slowakische
Rock-Legende
und
deren
Musiker
noch
ein
weiteres
Mal
zu
treffen,
machte
Gevatter
Tod
zunichte.
Im
August
2017
starb
Marian
Varga,
der
Virtuose
an
den
Tasten
und
geniale
Komponist
der
Band
(
HIER
).
Wenig
später
brach
auch
mein
Kontakt
zum
Bassisten
ab.
Jetzt
erreichte
mich
diese
(verspätete)
Nachricht,
dass
FEDOR
FRESO
seinem
musikalischen
Partner
in
den
Rockerhimmel
gefolgt
ist.
Ich
könnte
heulen,
bin
fassungslos
und
suche
verzweifelt
nach
Ausdruck.
Er
war
doch
gerade
einmal
71
Jahre geworden!
Den
nachfolgenden
Generationen
lässt
sich
heute
kaum
noch
plausibel
erklären,
welche
Bedeutung
dieser
FEDOR
FRESO,
und
andere
Musiker,
in
seiner
Heimat
erlangte.
Er
spielte
mit
den
Soulmen,
bei
Prudy
mit
Pavol
Hammel,
im
Collegium
Musicum
bei
Marian
Varga,
mit
Fermata
&
Fero
Griglàk
sowie
mit
Blue
Effect
und
Radim
Hladik.
Allesamt
echte
Legenden
in
ihrer
Heimat,
die
Geschichte
schrieben.
Von
all
dem
erzählt
der
Bassist
in
seinem
Buch
vom
„Sideman“
(2011),
als
eine
Anspielung
auf
jene
Rolle,
in
der
er
sich
selbst
an
der
Seite
vieler
hervorragender
Musiker
sah.
Mir
wurde
das
Glück
zuteil,
ihn
mit
dem
Collegium
Musicum
und
Fermata
live
erleben
und
treffen
zu
können
und
mit ihm Kontakt gehabt zu haben. Und plötzlich bleibt mir nur noch die Erinnerung.
Ich
werde
mir
in
einer
besinnlichen
Stunde
„Konvergencie“
von
1971
und
die
Single
vom
„Hommage
a
J.
S.
Bach“
(1970)
auflegen,
den
zauberhaften
Klängen
lauschen
und
den
fetten
Bass
aus
dem
Sound
heraushören.
Ja,
ich
werde
wohl
auch
feuchte
Augen
haben.
Gute
Reise,
FEDOR
FRESO,
in
unseren
Erinnerungen
bist
Du
dennoch
hier,
denn
Deine,
unsere
Generation
lebt
noch
und
mit
ihr
diese
ganz
besondere
Musik,
mit
der
wir
erwachsen
wurden
und
Musik
zu verstehen lernten!