Engerling & Uschi Brüning in der Feuerwache Magdeburg
15.12.2017
Wer
heutzutage
ein
Konzert
von
ENGERLING
besucht,
der
kann
sicher
sein,
etwas
Besonderes,
und
in
manchen
Fällen
auch
Einmaliges,
live
zu
erleben.
Mir
kommen
nur
ganz
wenige
Blues-Kapellen
in
den
Sinn,
die
auf
so
hohem
musikalischem
Niveau
spielerisch
überzeugen,
ohne
sich
dabei
in
komplizierten
Strukturen
austoben
zu
müssen.
Gleich,
ob
in
englischem
Kontext
für
Mitch
Ryder,
oder
mit
deutschen
Texten
eigene
Songs
präsentiert
werden,
der
Blues
ist
stets
allgegenwärtig,
fühlt
sich
flockig
leicht
an
und
drängt
dennoch
heiß
verschwitzt
aus
allen
Poren.
Diese
Melange
nachfühlbar
in
deutsche
Poesie
zu
gießen,
das
ist
die
große
Kunst
von
ENGERLING
und
synonym
für
die
Band.
Es
macht
sie ganz und gar authentisch.
Wieder
einmal
bin
ich
auf
der
Piste
nach
Magdeburg
zur
Feuerwache.
Die
Berliner
Bluesmusiker
haben
sich
mit
Uschi
Brüning
&
Ernst-Ludwig
„Luten“
Petrowski
angekündigt.
Diese
Konstellation
bekommt
man
außerhalb
Berlins
nicht
oft
angeboten.
Die
Vorfreude
auf
die
Grande
Dame
des
deutschen
Jazz
pulsiert
in
meinen
Adern,
während
sich
das
Gefährt
in
die
frühe
Dunkelheit
des
Dezembers
frisst.
Bald
ist
die
Feuerwache
erreicht,
ein
schöner
Stehplatz
am
Bühnenrand
gefunden, der sich langsam mit der Quintessenz der „Generation Blues & Rock 50 Plus“ füllt. Angekommen!
Kurz
nach
20.00
Uhr
betritt
Gitarrist
HEINER
WITTE
die
Bühne,
um
sein
Instrument
einzustimmen.
Er
stülpt
sich
sodann
den
Bottleneck
über
den
Finger,
lässt
die
Saiten
ein
wenig
schwirren.
Im
Saal
wird
geplaudert
und
getrunken,
während
das
Slide-Spiel
des
Gitarristen
zunehmend
Klang
bekommt.
Dann
betreten
die
anderen
Musiker
die
Bühnenbretter
und
aus
dem
Klang
der
Gitarre
schält
sich
der
„Little
Red
Rooster“,
die
alte
Willie
Dixon-Nummer,
heraus,
die
viele
eher
als
einen
Song
der
Stones
kennen.
Plötzlich
sind
wir
alle
mitten
im
Geschehen
und
die
Stimme
von
„Boddi“
Bodag
stöhnt:
„If
you
see
my
little
red
rooster,
please
drive
him
home“.
Noch
sind
keine
60
Sekunden
vergangen,
aber
mir
stehen
schon
die
Nackenhaare
aufrecht.
Mir
ist,
als
wäre
ich
wieder
ein
Teenager.
Meine
alten
Knochen
sind
vergessen,
der
Puls
hämmert
und
als
wäre
das
nicht
schon
genug,
mutiert
der
„kleine
rote
Hahn“
zu
einem
stattlichen
„Albatross“,
der
sich
zum
Flug
über
unsere
Köpfe
erhebt.
Ich
möchte
heulen
und
die
Slide-Gitarre
singt
die
schöne
alte
Weise
von
Fleetwood
Mac dazu. Was könnte ich jetzt Assoziationen en masse aus der Feder gleiten lassen….
Erst
die
gute
alte
„Weiße
Ziege“
und
ihr
Ruf
„Steig
ein!“
reißt
mich
wieder
in
die
Realität
zurück.
Jetzt
stampft
der
Engerling-Blues-Zug
und
die
dicht
gedrängten
Körper
zucken
im
Takt
dazu.
Es
fühlt
sich
gut
an,
mittendrin
und
vor
dieser
Bühne
zu
stehen.
Der
Routinier
HEINER
WITTE
lässt
die
Saiten
der
Gitarre
schwirren,
die
Rhythmusgruppe
POKRANDT
&
SCHULZE
stampft
mit
fettem
Bass
und
harten
Beats
und
BODDI
reißt
und
stöhnt
sich
bei
„So
oder
so“
die
Seele
aus
dem
Leib
und
schreit
„Oh
nein,
da
hilft
kein
Jammern“
ins
Mikrofon.
Jede
noch
so
kleine
Nuance,
fast
jedes
Wort
kann
man
in
seiner
Mimik
ablesen,
sollte
man
textunkundig
sein.
Diese
Blues-Lieder
leben
von
den
Geschichten,
die
sie
erzählen
und
den
Emotionen,
die
uns
berühren.
In
den
„Narkose-Blues“
tauche
ich
ganz
tief
ein,
lasse
mich
fallen
und
schwelge
in
den
Akkordfolgen,
als
die
langsam
in
den
„Apfeltraum“,
in
Erinnerung
an
CÄSAR,
übergleiten.
Plötzlich
ist
wieder
dieser
Kloß
da.
Hinter
mir
gellen
Pfiffe
und
ich
weiß,
es
geht
nicht
nur
mir
so.
Ich
spüre,
anderen
gehen
die
Melodien
auch
nah
und
dann
wird
urplötzlich
aus
dem
sanften
„Apfeltraum“
ein
knallendes
„Free
Fallin“.
Mich
überrennen
die
Erinnerungen
wie
eine
zweite
Welle,
ich
sehe
mich
in
Berlin
beim
Konzert
von
Tom
Petty
&
The
Heartbreakers
mit
Roger
McGuinn
plus
Meister
Dylan
stehen.
Es
gingen
einfach
zu
viele
in
diesem
Jahr
und
in
denen
davor
auch.
Die
Liste
der
Namen
wird
stetig
länger
und
aus
dem
„Freien
Fall“
windet
die
Band
jetzt
einen
„Ring
aus
Feuer“.
Verdammt,
die
könnten
jetzt
eine
Stunde
lang
weitere
Melodien
zitieren
und
ich
würde
jedes
Mal
neu
erschaudern. Was für eine emotionale Hommage! Ich brauch’ eine Pause und wir bekommen eine.
Als
Minuten
und
einem
Getränk
später
HELMUT
FÖRSTER
mit
seinem
Saxophon
die
Bühne
betritt,
da
ahne
ich,
dass
etwas
nicht
stimmt.
Jetzt
wird
USCHI
BRÜNING
angekündigt
und
fast
nebenbei
kommt
die
Bemerkung,
dass
Ernst-
Ludwig
Petrowsky
leider
erkrankt
sei.
Die
Nachricht
geht
im
Jubel
über
das
Erscheinen
der
Grande
Dame
unter,
die
mit
„Exactly
Like
You“
dennoch
den
„Luten“
auf
die
Bühne
zu
bringen
weiß.
Sie
interpretiert
den
„Tagtraum“
gemeinsam
mit
den
ENGERLINGen
auf
ihre
Weise
und
sie
nimmt
sich
den
frühen
Beatles-Song
„And
I
Love
Her“,
um
ihn
leicht
angejazzt
als
„Love
Him“
zu
verfremden.
Genau
so,
wie
man
es
auch
auf
ihrer
Live-CD
mit
der
Berliner
Blues-Kapelle
hören
kann
und
irgendwie
auch,
wie
mir
das
allerletzte
Konzert
der
großartigen
Lenz-Big-Band
mit
der
Brüning
im
Oktober
2010
in
Erinnerung
ist.
Ich
mag
dieses
„hochgestochene
Zeugs“
und
ich
genieße
es,
wenn
die
BRÜNING
„Nobody
Loves
You
When
You
Down
And
Out“
oder
den
„Blues
für
L.“
singt.
Dann
schließt
sie
ihre
Augen,
ihr
Mund
bekommt
dieses
schöne
sinnige
Lächeln
und
die
Töne
können
von
weich
bis
messerscharf
das
ganze
Klangspektrum
durchwandern.
Auf
dem
Höhepunkt
ihrer
Sangeskunst
kracht
sie
endlich
auch
„Soul
Plexus“
raus,
das
Ernst-Ludwig
Petrowsky
(kurz
ELP
–
tolle
Doppelbedeutung)
schrieb.
Jetzt
wurden
ich
den
Mann
mit
der
Kanne
gern
dort
oben
stehen
und spielen sehen!
Na
klar,
an
so
einem
Abend
fehlt
auch
„Dein
Name“
nicht.
Allerdings
in
einer
neuen
Fassung,
die
dem
Stil
der
Sängerin
wesentlich
näher
ist,
als
das,
was
wir
von
ihrer
Amiga-Single
kennen.
Erst
dann
spürt
man
auch,
welches
Potential
in
dieser
Nummer
eigentlich
steckt
und
wie
man
sie
auch
interpretieren
kann.
Es
ist
einfach
purer
Genuss,
USCHI
BRÜNING
live
zu
erleben,
wie
sie
das
„Muschellied“
ansagt,
lächelnd
Wortspiele
mit
dem
„Mischellud“
offeriert
und
sich
dann
gesanglich
beinahe
selbst
übertrifft.
Das
kann
man
auch
beim
„Black
Cafe“
erleben
und
ihr
Zusammenspiel
mit
HELMUT
FÖRSTER,
dessen
Saxophon
schon
öfter
den
Sound
der
Band
live
abrundete,
bewundern.
Schade
nur,
dass
an
diesem
Abend
„ELP“
fehlt,
dessen
Spiel
stets
so
unvergleichlich
ist
und
dem
an
diesem
Abend
sicher
dutzende
Daumen
fest
gedrückt
werden.
Dann
bekommen
wir
noch
augenzwinkernd
den
„Zigeunerjungen“,
ehe
sich
die
ENGERLING–Musiker
mit
ihren
beiden
Gästen
zum
Abschied
vor
uns
verbeugen
und
hinter
mir
euphorisch
geklatscht
und gepfiffen wird. Wenigstens einer muss aber noch sein!
Wir
bekommen
das
exzellente
„Compared
To
What“
und
noch
einmal
die
virtuose
Stimmakrobatik
der
USCHI
BRÜNING
zu
hören.
Im
Stillen
wünsche
ich
mir
bald
wieder
ein
solches
Konzert
und
dann
auch
mit
dem
Senior
des
(ost)deutschen
Jazz
Ernst-Ludwig
(ELP)
Petrowsky.
Möge
er
bald
wieder
gesund
sein
und
die
Bühnen
des
Landes
betreten,
wünsche
ich,
als
ich
mich
in
der
Feuerwache
verabschiede.
Ein
langes
und
turbulentes
Konzertjahr
rinnt
langsam
durch
die
Finger,
wie
die
Zeit,
die
mit
dem
Wind
verweht
und
jeden
Morgen,
den
man
neu
erlebt,
wieder
vieles
auf
Null
setzt.
Mal
schauen, wie lange und wie oft noch…