CITY ungestöpselt in Halberstadt 31.01.2016
(Diese
Zeilen
widme
ich
Heike
Reibsch,
CITY-Fan
aus
Leidenschaft,
„Grenzenlose“
mit
Begeisterung,
aber
leider
auch
machtlos im Kampf gegen den Krebs. Du bist nicht vergessen! Klick auf ihr Foto zum Vergrößern.)
Es
muss
in
den
Jahren
1973
oder
74
gewesen
sein,
als
ich
den
Sänger
TONI
KRAHL
das
erste
Mal
auf
einer
Live-Bühne
sah.
Im
Saal
vom
Haus
der
Werktätigen
in
Bad
Liebenwerda,
der
Volksmund
nannte
das
HdW
auch
Haus
der
Wilden,
spielte
damals
die
COLLEGE
FORMATION
und
TONI
war,
neben
den
CAUFNER
SCHWESTERN,
der
Sänger
in
der
Band
aus
Berlin.
Deren
Musik,
vom
heißen
schwarzen
Soul
inspiriert,
hatte
mich
verleitet,
meine
eigene
Discothek
„College
Disco“
zu
nennen.
Es waren wilde und schöne Zeiten, die ich auf gar keinen Fall in meiner Biografie missen möchte.
Nur
vier
Jahre
später,
im
April
1978,
war
mein
kleiner
Disco-Laden
längst
aufgelöst
und
CITY
standen
auf
meiner,
unserer
Konzertbühne
im
Gesellschaftshaus
Elsterwerda.
Ich
hatte
meine
Begeisterung
für
selbstorganisierte
Rock-Konzerte
entdeckt
und
das
Konzert
mit
CITY
wurde
zum
besonderen
Erlebnis,
weil
einige
Utensilien
vom
Schlagzeug
in
Berlin
zurückgeblieben
waren.
Jemand
fuhr,
um
sie
zu
holen
und
der
volle
Saal
wartete
brav,
bis
der
Lada
mit
den
fehlenden
Teilen
eintraf.
Der
Abend
wuchs
sich
zu
einem
späten
Feuerwerk
aus,
das
ich
nie
vergessen
werde.
Nur
acht
Monate
später,
im
Dezember
des
gleichen
Jahres,
spielte
am
Nikolaustag
die
damals
junge
Band
POND
bei
uns.
An
den
Tasten
saß
damals
MANFRED
HENNIG.
Das
alles
ist
jetzt
unglaubliche
38
(!!)
Jahre
her.
So
lange
kennen
wir
uns
schon
und
ich
kann
es
selbst
kaum
glauben,
was
ich
für
ein
Fossil
bin.
Nur
wenn
ich
auf
die
Fotos
von
einst
schaue,
bekomme
ich
ein
vages
Gefühl
dafür,
was
das
für
ein
gewaltiger
Zeitsprung
ist
und
darin
enthalten,
vor
gut
zehn
Jahren,
die
Bekanntschaft
mit
Heike.
Sie
war
die
langjährige
Chefin
und
Seele
vom
C
I
T
Y
-
F
a
n
c
l
u
b
„Grenzenlos“.
Heute
brauche
ich
auch
wieder
nur
um
zwei
Ecken
zu
laufen.
Fast
so,
wie
in
Elsterwerda.
Das
Theater
befindet
sich
einen
Fußmarsch
entfernt,
nur
drei
Mal
um
die
Ecke.
Zuletzt
fuhr
ich,
vor
fast
genau
drei
Jahren,
im
Februar
2013,
zu
einem
Konzert
von
CITY
in
Riesa.
Es
wird
also
endlich
wieder
einmal
Zeit,
denn
das
Konzert
im
Herbst
des
vergangenen
Jahres
in
Thale
war
mir
nicht
vergönnt
zu
erleben.
Doch
diesmal
stehen
die
Zeichen
günstig
und
ich
erwische
tatsächlich
noch
einen
Platz
im
ersten
Drittel.
Der
Saal
ist
beinahe
voll,
als
die
fünf
Musiker
die
mit
Kerzen
erleuchtete
Bühne betreten. Die Reise kann beginnen.
Schon
bei
den
ersten
Klängen
von
„Danke
Engel“
habe
ich
Gänsehaut,
brodeln
die
Emotionen
in
allen
Adern.
Bin
seit
Tagen
nur
mit
einer
dünnen
Haut
ausgestattet
und
die
Zeilen
vom
Schutzengel,
den
man
brauchen
kann,
um
dem
„Sensenmann
vor
der
Nase
weggeschnappt“
zu
werden,
machen
das
gerade
auch
nicht
besser.
Immer,
wenn
irgendwo
„Danke
Engel“
erklingt,
geht
mir
das
mittlerweile
so.
Wer
will
schon
„Für
immer
jung“
sein,
so
wie
Bob
Dylan
auch
im
Original
singt,
aber
eine
längere
Lebenszeit,
die
wünscht
sich
wohl
ein
jeder.
Manchmal
kommen
halt
solche
Gedanken
und
bei
beiden
Liedern
presst es mich in das weiche Polster, die meine Erregung abfangen. Scheiß Dünnhäutigkeit!
Da
vorn
im
Farbenspiel
sitzt
TONI
KRAHL,
der
mit
rauer
schnoddriger
Stimme
singt
und
die
Kollegen
auf
der
Bühne
vorstellt.
Kleine
Überraschung:
Ganz
normal
am
Schlagzeug,
statt
auf
dem
Boden,
sitzt
heute
als
Gast
NIKOLAJ
GOGOW.
Ganz
genau,
der
Sohn
vom
Bassisten
und
Teufelsgeiger
und
beide
sehen
sich
sogar
ähnlich.
Während
der
Saal
noch
lacht,
spricht
TONI
plötzlich
vom
Krieg.
Einem
Krieg,
der
uns
umgibt,
ein
Krieg,
der
nicht
so
fern
ist,
wie
mancher
gern
glauben
möchte
und
seine
rauchige
Stimme
singt
uns
gefühlvoll
das
Lied
der
Marlene
Dietrich:
„Sag’
mir,
wo
die
Blumen
sind“.
Da
habe
ich
den
nächsten
Kloß
im
Hals.
In
meinem
Kopfkino
sehe
ich
Pete
Seeger,
den
großen
Sohn
Amerikas,
vor
mir
und
der
schrieb
das
Lied
„Where
Have
All
The
Flowers
Gone“,
das
auch
ich
immer
wieder
gern
zur
Gitarre
sang.
Mir
scheint,
die
intime
Theateratmosphäre
verleitet
TONI
heute,
in
besonderer
Weise
mit
den
Gästen
zu
plaudern,
kleine
Witze
zu
machen
oder
unseren
Alltag
zu
thematisieren.
Und
dann
folgt
wieder
ein
Lied,
das
diesmal
mit
der
Zeile
endet:
„Leute
ohne
Rückgrad,
hab’n
wir
schon
zu
viel“.
„Kinder“
ist
das
bekannteste
Lied
von
Bettina
Wegener
und
dieser
letzte
Satz,
von
TONI
gesungen, könnte glattweg den Sumpf zerschneiden, aus dem diese Leute immer wieder kriechen.
Inzwischen
habe
ich
vergessen,
dass
dies
eigentlich
ein
Abend
ohne
Stöpsel
sein
soll.
Von
der
Bühne
kommt
ein
fetter
Sound,
„Es
ist
immer
noch
Sommer“,
obwohl
der
Februar
vor
der
Tür
steht,
und
der
Saal
singt
im
Chor
„Flieg’
ich
durch
die
Welt“.
Die
Hütte
kocht,
das
Farbenspiel
da
vorn
ist
perfekt
und
die
ersten
Damen
stehen
oder
tanzen
in
den
Reihen
und
sie
toben,
als
JORO,
der
mit
dem
Bass
tanzt,
vorn
an
der
Rampe
seinen
Solo-Part
hat.
Es
ist
wie
auf
einem
„Highway
zum
Olymp“ - Stimmung pur.
Nach
einer
kurzen
Unterbrechung,
der
Theatertresen
ist
gut
besucht,
gibt
uns
TONI
KRAHL
solistisch
den
„Jesus“
–
muss
man
live
einfach
erlebt
haben
–
und
den
„Mond“,
der
aufgegangen
ist.
Ein
paar
Minuten
lang
ist
es
mucksmäuschenstill.
Doch
mein
ganz
persönlicher
Gänsehautmoment
folgt
erst
jetzt,
als
CITY
mit
voller
Wucht
den
unlängst
von
uns
gegangenen
BOWIE
mit
„Helden“
ehrt.
So
wie
die
Herren
da
vorn
die
Hommage
an
David
Bowie
bis
zum
Crescendo
peitschen,
fühle
ich
mich
tief
im
Inneren
berührt.
Das
hat
nichts
mit
diesem
„betreuten
Musizieren“
zu
tun,
von
dem
TONI
KRAHL
vor
der
Pause
noch
augenzwinkernd
über
die
„Rocklegenden“
sprach.
Mit
den
deutschen
„Heroes“
ballert
er
mir
eine
satte Ladung Rockmusik auf die Zwölf und das genieße ich jetzt in vollen Zügen.
Und
wieder
gerät
TONI
ins
Plaudern,
zitiert
uns
den
Geheimrat,
den
die
deutsche
Literatur
als
Goethe
ehrt.
Einen
kannte
ich
bisher
noch
nicht,
doch
nun
weiß
ich,
dass
der
Geheimrat,
wenn
der
in
bester
Stimmung
war,
auch
aus
zwei
Wörtern
wie
HAUSTÜRKLINGEL
und
FRAUENBUSEN
ein
Weltkulturerbe
verdächtiges
Kleinod
zimmern
konnte.
Die
Stimmung
ist
danach
himmelhoch
jauchzend
und
sie
bleibt
auch
dort,
denn
nun
gibt
es
CITY
at
his
best:
„Wand
an
Wand“
(statt
Tür
an
Tür),
die
„Palmen“
aus
dem
schönen
„Pfefferminzhimmel“,
die
„Sommerherzen“
und
natürlich
das
„Telefon“
aus
„Unter
der
Haut“.
Eine
geballte
Ladung
CITY-Hits
der
vergangenen
Jahre.
Das
alles
habe
ich
schon
oft
mit
vielen
guten
Freunden
vor
den
Bühnen
des
Landes
live
und
in
Farbe
erleben
dürfen.
Erinnerungen
aus
der
ersten
Reihe
vor
der
Rampe,
die
man
niemals
vergessen
möchte.
In
diese
Erinnerungen
hinein
platzt
schließlich
mit
„Casablanca“
einer
der
ganz
großen
Knaller,
der
das
nahe Ende eines CITY - Konzertes ankündigt.
Inzwischen
steht
das
ganze
Auditorium
bis
in
die
letzten
Reihen.
Da
vorn
verbeugen
sich
neben
TONI
auch
FRITZ
PUPPEL,
MANNE
HENNIG,
JORO
GOGOW
plus
sein
Sohn
NIKOLAJ,
alias
Nick
Aragua
als
Gast
von
der
Kapelle
Knorkator.
Ein
letztes
Winken,
dann
folgt,
was
immer
folgt.
Die
im
Saal
sind
voll
mit
Adrenalin
und
die
hinter
der
Bühne
brauchen
diesen
Kick
auch
noch
einmal.
Von
hinten
kratzt
die
Violine
schon
akustisch
am
Vorhang
und
als
JORO
endlich
draußen
am
Bühnenrand
sein
Solo
spielt,
ist
die
Begeisterung
schier
grenzenlos.
Natürlich
muss
„Am
Fenster“
gespielt
werden.
Deswegen
hat
es
ja
viele
hierher
gelockt,
um
sich
für
ein
paar
Minuten,
in
Jugenderinnerungen
schwelgend,
gegenseitig
in
die
Arme
zu
nehmen
und festzuhalten. Das ist Kult, das ist CITY live und ich bin endlich wieder einmal dabei.
Meinen
Freunden
hätte
dieser
Abend
gefallen,
da
bin
ich
mir
sicher.
Die
Gespräche
mit
den
Musikern
danach
und
das
gemeinsame
Erinnern
oder
der
Blick
in
die
nahe
Zukunft.
All
das
gehört
schon
immer
zum
Ritual.
Heute
Abend
mache
ich
das
allein
für
mich,
denn
für
viele
ist
der
Weg
nach
Halberstadt
zu
aufwendig
und
außerdem
beginnt
morgen
eine
neue
Woche.
Ich
bin
glücklich,
endlich
wieder
einmal
CITY
erlebt
und
mit
Manne
kurz
gesprochen
zu
haben.
Draußen
ist
es
Nacht,
es
regnet
kalte
Tränen
vom
Himmel
und
ich
laufe
fünf
Minuten
um
drei
Ecken.
Ich
habe
gelernt,
jeden
Moment
zu
genießen
und
die
Erinnerungen
an
diejenigen
wach
zu
halten,
die
ich
vermisse,
die
uns
allen
fehlen.
Heike
ist
eine
von
ihnen.