Cäsar & die Spieler – das Weihnachtskonzert
15.12.2007
Es
ist
Vorweihnachtszeit
im
Jahre
2007.
Im
alten
ANKER
von
Leipzig
ist
das
traditionelle
Fan-Treffen
der
Weggefährten
vom
CÄSAR-Fanclub
im
vollen
Gange.
Erstmals
bin
ich
Teil
dieser
Gemeinschaft
und
zum
ersten
Mal,
seit
vielen
Jahren,
kann
ich
den
Sächsischen
Barden
wieder
hautnah
in
Gesprächen
erleben.
Der
Sound-Check
im
Saal
ist
vorüber,
CÄSAR
ist
jetzt
bei
uns
und
draußen
vor
den
Fenstern
warten
schon
die
ersten
Fans
auf
den
Einlass
zum
Weihnachtskonzert
von
CÄSAR
&
DIE
SPIELER.
In
diesen
Minuten
komme
ich
mir
vor,
als
hätte
die
Zeit
innegehalten.
Es
fühlt
sich
verrückt
an,
hier
zu
sein,
mit
CÄSAR
zu
quasseln
und
auf
das
Konzert
am
Abend
zu
warten.
Wie
vor
rund
35
Jahren,
nur
dass
es
damals
keinen
Fanclub
gab
und
ich
einer
von
denen
war,
die
draußen
auf
Einlass
zum
Konzert
der
Klaus
Renft
Combo
im
Gesellschaftshaus
von
Elsterwerda
warteten.
Doch
jetzt
bin
ich
mit
neuen
Freunden
im
ANKER
und
darf
einen
Platz
vor
der Bühne in aller Ruhe einnehmen. Ich bin glücklich!
Dann
ist
der
Saal
proppevoll.
Anstatt
des
maßgeschneiderten
Intros
intoniert
der
wohlbekannte
Sound
einer
Gitarre
aus
dem
Bühnenhintergrund
„Stille
Nacht“.
Das
ist
die
erste
Überraschung
dieses
Abends
und
der
Einstieg
in
ein
langes
Konzertprogramm,
das
danach
mit
„Hello,
Mr.
Biederman“
beginnt.
Vom
ersten
Augenblick
an
herrscht
Spielfreude
pur
und
im
Saal
eine
ausgelassene
Stimmung.
Man
könnte
meinen,
alles
sei
wie
sonst
auch,
aber
eine
zweite
Überraschung
folgt
nun
der
Ersten.
TILL
UHLMANN
spielt
heute
wahlweise
Violine
und
mit
dem
Instrument,
das
ihm
ebenso
vertraut
ist,
einer
Drehleier.
Es
folgt
eine
kurze
Erklärung
von
CÄSAR,
wie
das
Ding
funktioniert,
und
danach
der
„Wandersmann“,
der,
vom
Klang
der
Drehleier
exotisch
verfremdet,
den
Song
fast
in
eine
neue
Dimension
katapultiert.
Immer
wieder
mal
hängt
sich
Till
den
„Leierkasten“
über
und
streift
manchem
alten
Renft-Song
oder
CÄSAR-Klassiker
ein
anderes
klingendes
Gewand
über.
Ich
bin
wirklich
begeistert
und
nehme
mir
vor,
bald
einmal
ein
Konzert
von
ULMAN,
der
anderen Bands von Till, zu besuchen.
Auf
dem
Plakat
zum
Weihnachtskonzert
war
ein
„besonderer
Gast“
angekündigt.
REINHARD
„Oschek“
HUTH
aus
legendären
Karussell-Zeiten
und
Stimme
vieler
Songs
der
Band,
ist
die
dritte
Überraschung
des
heutigen
Abends.
Außerdem
natürlich
eine
tolle
Idee,
wenn
man
bedenkt,
dass
viele
Lieder
aus
den
Zeiten
von
KARUSSELL
erst
mit
der
Stimme
dieses
Musikers
ihr
Leben
eingehaucht
bekamen,
als
da
wären:
„Der
Gitarrist“,
„Autostop“
oder
eben
ganz
besonders
„Ehrlich
will
ich
bleiben“,
das
ich
noch
mit
dem
berühmten
Flötenduett
als
Mittelteil,
Cäsar
und
Bernd
„Hula“
Dünnebeil,
live
in
Erinnerung
habe.
Kenner
wissen
natürlich,
das
dieser
Instrumental-Part
dem
legendären
„In
The
Court
Of The Crimsen King“ von King Crimsen nachempfunden war.
Mit
Staunen
bemerke
ich,
dass
sich
die
Texte
und
Melodien
nicht
nur
bei
den
Anwesenden
aus
meiner
Generation
in
ihre
Erinnerung
eingemeißelt
haben.
Den
jugendlichen
Traum
vom
„Gitarrist
sein“
oder
die
Erlebnisse
eines
Trampers,
der
mittels
„Autostop“
zu
reisen
pflegt,
kann
der
ganze
Saal
mitsingen.
Das
ist
Gänsehautfeeling
pur.
Diese
Klassiker
beziehen
ihre
Faszination
aus
dem
Zusammenspiel
der
Stimmen
von
Oschek
und
Cäsar
in
Kombination
mit
dem
unvergleichlichen
Gitarrenspiel.
Fast
bin
ich
erschrocken,
wie
brandaktuell
der
Song
über
die
„Lügenmahle,
die
keinem
zu
Gesicht
stehen“
ist
und
noch
immer
seine
starke
Wirkung
entfaltet.
Erst
recht
in
heutigen
Tagen
wird
einem
die
Einmaligkeit
solcher
Momente
bewusst,
wenn
diese
alten
Lieder
gedanklich
Brücken
über
Jahrzehnte
zu
schlagen
vermögen.
In
meinen
Gedanken
spielen
sich
viele
Szenen
meines
damaligen
Lebens
noch
einmal
ab,
für
Augenblicke
werden
längst
verschüttet
geglaubte
Emotionen
wieder
wach.
Es
ist
beinahe
wie
ein
persönliches
Deja
Vu
nach
mehr
als
dreißig
Jahren,
die
beiden
Haudegen
nebeneinander
auf
dieser
Live-Bühne
zu
erleben.
Es
ist
auch
nicht
zu
übersehen,
dass
es
den
beiden
Musikern
ebenso
geht
und
das
strahlt
natürlich
von
der
Bühne
zu
uns.
Es
ist
zwar
noch
früh
am
Abend,
aber
eigentlich
schon
der
Glanzpunkt.
Es
ist
ein
Gefühl
da,
dass
diese
Minuten
etwas
ganz
Einmaliges
und
Unwiederbringliches
haben,
denn
CÄSAR
als
quasi
Dauergast
bei
einer
Karussell-Re-Union
kann
ich
mir
beim
besten
Willen nicht vorstellen.
Dennoch
ist
es
schade,
dass
Oschek
sich
sofort
danach
und
viel
zu
früh
wieder
von
uns
verabschiedet.
Doch
der
Abend
ist
noch
lang
und
CÄSAR
&
DIE
SPIELER
in
Bestform.
Dieser
Abend
wird
ein
Streifzug
durch
eine
lange
und
einzigartige
Karriere.
Alte
und
neuere
Lieder
reihen
sich
aneinander,
ohne
dass
man
die
zeitlichen
Lücken
dazwischen
fühlen
könnte.
Da
erklingt
„Whisky“
neben
„Einsamkeit“,
dem
intensiven
Cover
des
Yardbirds-Klassiker
„Still
I’m
Sad“.
Es
gibt
die
„Süße
Versuchung“
und
die
wilde
„Bauernpolka“
sowie
den
herrlichen
„Ernst
Lustig“
von
Pjotr.
Als
sich
der
Abend
dem
Ende
neigt,
singt
der
ganze
Saal
die
Texte
der
Klassiker
von
„Cäsar’s
Blues“
über
„Apfeltraum“
bis
hin
zu
„Wer
die
Rose
ehrt
mit“
und
natürlich
Kollege
„Baggerführer
Willi“.
Ich
schwebe
im
Höhenrausch
der
Gefühle,
egal
ob
mir
ein
„Gelber
Mond“
lächelt
oder
„noch’n
Korn“
beim
„Kornlied“
mitgesungen
wird.
Es
ist
einfach
nur
wunderschön,
inmitten
von
Gleichgesinnten und Weggefährten diese Stimmung zu auszukosten.
Nachdem
der
Schlussakkord
der
„Rose“
ausgeklungen,
der
Beifall
verstummt
ist,
verabschieden
sich
CÄSAR
und
seine
Musiker.
Er
mit
einem
Lächeln
und
meint
noch,
er
müsse
ins
Krankenhaus,
um
sich
einer
Operation
am
linken
Ohr
zu
unterziehen
und
alle
glauben
natürlich
an
Hörprobleme.
Nach
einer
Erholungspause
würden
wir
uns
im
kommenden
Frühjahr
beim
nächsten
Konzert
wiedersehen,
meint
er
und
verlässt
die
Bühne.
Doch
für
die
Heimfahrt
bin
ich
noch
zu
aufgewühlt
und
meinen
Freunden
geht
es
ebenso.
Wir
bleiben
noch,
wir
quasseln
und
treffen
uns
schließlich
am
Stand
bei
Cäsar.
Erst
danach
schluckt
uns
die
nächtliche
Großstadt.
Wir
fahren
heimwärts,
festlichen
Weihnachtstagen
und
dem Jahreswechsel auf 2008 entgegen.
Nachtrag
2017:
Cäsar
wusste
zu
diesem
Zeitpunkt
von
seiner
Krebserkrankung.
Als
wir
auch
von
der
Krankheit
erfuhren,
war
die
Hoffnung
groß,
dass
er
den
Krebs
besiegen
würde.
Einer
aus
der
wilden
Musikanten-Truppe
RENFT
muss
es
doch
mal
schaffen
und
den
Fluch
durchbrechen!
Zum
Fantreffen
im
Sommer
2008
in
Torgau
überraschte
er
uns
mit
seiner
Anwesenheit.
Es
war
ein
Abschied,
ohne
dass
es
jemand
wirklich
ahnte,
als
er
mit
Simone
in
die
Nacht
entschwand.
Zehn
Jahre
später
fehlt
CÄSAR
mehr
denn
je,
auch
wenn
wir
inzwischen
mit
dem
APFELTRAUM
die
Erinnerungen und sein Erbe lebendig halten und in die Zukunft tragen.