Buch-Messe mit Menschen-Massen
16.03.2012
Es
war
wie
ein
Jahr
zuvor,
als
BODONI
zur
Leipziger
Buchmesse
die
erste
Ankündigung
eines
Buches
mit
dem
Titel
„Mein
Lebensgefühl
Rockmusik“
öffentlich
machte.
Ich
war
für
einen
Tag
Gast
am
Stand
des
Verlages
und
mich
haben
die
Menschenmassen
damals
schlicht
und
ergreifend
erschlagen.
Mir
ist
es
unheimlich,
wenn
sich
so
viele
Menschen
durch
die
Enge
der
Gassen
zwischen
ungezählten
kleinen
Ständen
drängen.
Mir
kommt
es
vor
wie
das
lebendig
gewordene
Chaos,
wenn
der
eigene
Wille,
falls
man
den
dort
noch
haben
kann,
kaum
durchsetzbar
scheint.
Ständig
und
überall
wird
man
von
einem
menschlichen
Lindwurm,
als
dichte
Menschen-Masse
erkennbar,
in
irgendeine
Richtung
gedrängt
oder
einfach
beiseite
geschoben.
Was
anderen
massenhaft
ein
Herzensbedürfnis
zu
sein
scheint,
ist
mir
ein
unbegreifliches Phänomen und führt zu Beklemmungen.
Tausende
pilgern
an
drei
Tagen
hintereinander
durch
die
gigantischen
Messehallen,
um
sich
über
das
schier
endlose
und
überdimensionale
aktuelle
Buchangebot
zu
informieren.
Sie
besuchen
die
Verlage,
bei
denen
sie
ihre
bevorzugten
Leseinhalte,
wie
etwa
Märchen,
Kinderliteratur
oder
Science
Fiktion
vermuten
oder
sie
haben
ganz
konkret
eine
Buchneuvorstellungen
oder
die
Lesung
eines
bekannten
Autoren,
Künstlers,
Prominenten
oder
Schriftstellers
als
Ziel.
Das
Angebot
ist
überwältigend
groß
und
dementsprechend
stehen
in
den
Hallen
wahrscheinlich
tausende
von
kleinen
Ständchen und an jeder Ecke eine Lesebühne.
Auch
ich
stehe
wieder
hier,
hinter
mir
der
Messestand
von
EDITION
BODONI
und
vor
mir
der
sich
träg
windende
und
wälzende
Lindwurm.
Unzählbar
viele
Beine
und
eine
Traube
von
Köpfen
in
Augenhöhe,
so
meine
Wahrnehmung.
Und
da
sollen
irgendwo
Menschen
dabei
sein,
die
mir
nachher
beim
Vorlesen
zuhören
wollen?
Das
mag
ich
nicht
glauben,
genau
so
wenig,
wie
ich
zwar
merke,
wo
ich
gerade
bin,
aber
den
Grund
noch
immer
nicht
realisiere.
Man
nennt
mich
einen
Autor, ich bin wahrscheinlich auch ein solcher, und ich werde nachher lesen, sprich erzählen. Na dann, Prost Mahlzeit!
Als
Einstimmung
geht
es
erst
mal
gemeinsam
zu
einem
mittelgroßen
Lesestand
in
Halle
5,
wo
gerade
DIRK
„Scholle“
ZÖLLNER
seine
neue
Biografie
„Die
fernen
Inseln
des
Glücks“
vorstellt.
Da
lauschen
sie
sitzend
und
stehend
den
Erzählungen
des
Rockstars
und
toben
vor
Begeisterung,
als
„Scholle“
hier
in
Leipzig,
mit
einem
Hinweis
auf
eine
Musiklegende
der
Stadt,
den
allseits
bekannten
„Cäsar’s
Blues“
anstimmt,
um
sich
sogleich
wieder
den
eigenen
Anekdoten
und
Episoden
zu
widmen
oder
Fragen
zu
beantworten.
Als
Minuten
später
alles
vorüber
ist
und
am
gleichen
Platz
ein
anderer
liest,
haben
wir
Gelegenheit,
den
Musiker
anzusprechen
und
auf
meine
eigenen
330
Seiten
aufmerksam
zu
machen.
Mark
Johne
übergibt
ihm
ein
nagelneues
Exemplar
und
zu
meinem
Erstaunen
ist
der
sehr
interessiert und verspricht, auf jeden Fall auch mich am späten Nachmittag zu besuchen.
Die
Zeit
bis
dahin
vergeht
wie
zähflüssiger
Brei;
mit
Warten.
Am
Stand
gegenüber
wird
gelesen
und
gesprochen.
Ein
Fachmann
referiert
über
Formate
und
Gestaltungen
derselben
und
ich
sitze
in
einer
Dekoration,
die
ein
junger
Künstler
gestaltet
hat
mit
einem
Satz
darauf,
der
mich
etwas
nachdenklich
stimmt:
„Die
Geschichte
scheint
Spaß
daran
zu
haben,
am
Schlossplatz
etwas
aufzubauen,
nur
um
es
danach
wieder
zu
zerstören.
Das
gibt
mir
Hoffnung.“
-
Oups,
denke
ich,
auch
hier
mischt
sich
Kunst
in
die
politische
Wahrnehmung
ein.
Wahrscheinlich,
so
denke
ich
weiter,
haben
wir
es
noch
immer
nicht
gelernt,
mit
den
Zeugen
der
Geschichte
in
gewisser
Weise
auch
wertfrei
und
achtungsvoll
umzugehen,
egal
welche
Absicht
die
jeweils
Herrschenden
damit
zu
verbinden
meinten.
Das
allerletzte
Wort
sprach
doch
immer
und
stets
das
Volk,
denke
ich
mir,
doch
Politik
und
Staat
sind
nicht
gleich
Volk,
denke
ich
für
mich
weiter.
Dabei
gelange
ich
wie
von
selbst
zu
meinem
ureigenen
Thema
Rockmusik,
das
sich
irgendwie
bisher
durch
mein
Leben
gezogen
hat.
Ich
finde
den
Spruch
zu
meinem
Erschrecken
auch
dort
bestätigt.
Irgendwie
werde
mir
bewusst,
dass
ich,
wie
viele
andere
auch,
Teil
dieses
Phänomens
bin
und
ein
wenig
spüre
ich
auch
Stolz,
hier
an
diesem
Platz
sein
zu
dürfen,
um
meine
Sicht
auf
ein
paar
Dinge
und
mein
Erleben
derselben
darlegen
und
dagegen
setzen
zu
dürfen.
Das
machen
viele
der
hier
„Lesenden“, wie ich nach und nach bemerke.
So
betrachte
ich
sitzend
die
vielen
eigenwilligen
Typen,
die
in
den
Menschenmassen
an
uns
vorüber
promenieren.
Auch
in
diesem
Jahr
haben
sich
zahlreiche
Besucher
im
Stil
einer
japanischen
Comicserie
kostümiert
und
die
sind,
neben
so
manch
anderen
völlig
eigenartigen
Leuten,
die
Farbtupfer
im
träge
sich
vorüber
wälzenden
Lindwurm
auf
hunderten
Menschenbeinen.
-
Eine
feuchtkalte
Hundeschnauze
reißt
mich
aus
meinen
Gedanken.
Vor
mir
steht
Ellchen,
die
dunkle
Hundedame
mit
Frauchen
Peggy
und
Begleitung
Petra.
Was
für
eine
Freude,
die
drei
Freunde
haben
also
vor,
mich
zu
unterstützen und so langsam werde ich, je näher der Zeitpunkt heran rückt, immer nervöser.
Der
Weg
zum
Klang-Quartier,
Stand
C
300
in
Halle
4,
ist
weit,
sehr
weit.
Es
geht
diagonal
ein
Mal
quer
über
den
ganzen
Standort
von
Halle
3,
durch
die
ganze
Glashalle
im
Mittelteil,
vorbei
am
Eingang
Ost
und
durch
eine
Traube
von
ein
paar
tausend
Menschen.
Erholung
oder
gar
Vergnügen
ist
etwas
völlig
anderes!
Mir
ist,
als
wäre
ich
hier
weit
und
breit
der
einzige Mensch, der so fühlt. Wenn ich das alles nur früher geahnt hätte!
Am
Musik
-
Cafè
„Klang-Quartier“
angekommen,
wird
mir
auch
nicht
besser.
Dieser
Platz
umfasst
ein
mittelgroßes
Areal
und
an
drei
Seiten
laufen
ständig
Menschen
vorüber.
Links,
rechts
und
vor
mir
in
meiner
Blickrichtung.
Direkt
gegenüber
ein
kleiner
Stand
von
EDITION
PETERS.
Es
ist
wie
ein
positiv
beruhigendes
Zeichen,
denn
nach
den
Notenheften
dieses
Verlages habe ich in meiner Kindheit auf einer Violine die ersten Noten in Töne verwandelt. Zufälle gibt’s aber auch!
Kurz
vor
Beginn
haben
mich
dann
noch
zwei
weitere
gute
Bekannte
mit
ihrer
Anwesenheit
überrascht.
Beiden
haben
auf
der
Fahrt
zu
einem
Konzert
in
Leipzig
Zwischenstation
gemacht,
um
die
Buchmesse
und
dort
mich
zu
besuchen.
Auf
diese
Weise
komme
ich
durch
Freunde
und
Mitstreiter
aus
dem
Hause
Bodoni
zu
einem
kleinen
Stammpublikum,
denen
ich,
weil
sie
fast
alle
in
der
ersten
Reihe
vorn
sitzen,
in
ihre
strahlenden
und
interessiert
blickenden
Augen
sehen
kann.
Das
tut
gut
und
während
ich
dort
oben
von
Marc
Johne
anmoderiert
werde,
locker
zu
plaudern
oder
gar
zu
lesen
versuche, finde ich in diesen Augenpaaren Ruhe und Unterstützung.
Weil
das
alles
in
Leipzig
stattfindet,
spreche
ich
hier
in
meiner
Geburtsstadt
über
mein
Bild
der
Legende
KLAUS
RENFT
COMBO,
wie
ich
sie
vor
40
Jahren
erlebte
und
wie
ich
bei
dem
„Tanz
auf
dem
Grab“
für
Jenni
2006
im
ANKER
anwesend
war.
Hier
wo
ich
auch
CÄSAR
wieder
traf
und
wo
mich
sein
Fanclub
„Weggefährten“
aufnahm.
Wie
ein
Film
laufen
kurze
Sequenzen
meines
Lebens
bei
einem
Konzert
der
Spieler
Big
Band
vor
mir
ab,
während
ich
die
Worte
zu
formulieren
suche,
die
den
Bogen
von
RENFT
über
KARUSSELL
sogar
bis
hin
zu
meiner
eigenen
Konzertreihe
ROCK-MIX
in
Elsterwerda
und
im
alten
Kulturhaus
Plessa
zu
spannen
versuchen.
Als
ich
mittendrin
bin,
gegenüber
den
ZÖLLNER
erblicke
und
seine
zustimmenden
Geste
bemerke,
kehrt
etwas
Ruhe
in
mir
ein
und
als
die
30
Minuten
vorüber
sind,
habe
ich
das
Gefühl,
jetzt
könnte
ich
eigentlich
richtig
beginnen,
vom
Fan-Leben
in
zwei
deutschen
Staaten
und
allen
damit
in
Verbindung
stehenden
Momenten,
Erfahrungen,
Freuden
und
Widrigkeiten
zu
erzählen.
Doch
das
geben
30
kurze
Minuten
nicht
her,
sondern
kann
im
Buch
nachgelesen
werden.
Außerdem
bin
ich
froh
und
glücklich,
die
Feuertaufe ohne hör- und sichtbare Reinfälle doch ganz gut überstanden zu haben.
Die
Gegenwart
hat
mich
wieder,
als
danach
eine
nette
Dame
zu
mir
kommt
und
mir
begeistert
erzählt,
dass
sie
einen
Teil
der
ROCK
–
MIX
-
Konzerte
in
Plessa
miterlebt
hat
und
jetzt
in
Finsterwalde
wohnt.
Ich
schreibe
wie
im
Nebel
meinen
Namen
in
mehrere
Bücher,
bekomme
vom
Musiker
Scholle
ein
paar
wohltuende
Worte
zu
hören
und
werde
mit
ihm gemeinsam digital abgelichtet. Es ist schon ziemlich verrückt, das alles, aber es ist auch verdammt schön!
Es
waren
viele
Menschen
an
diesem
Tag
in
Leipzig
und
bei
der
Buchmesse.
Viele
kamen
wegen
vieler
Prominenter,
von
Hans-Dietrich
Genscher,
der
leider
wegen
Krankheit
nicht
erscheinen
konnte,
bis
hin
zu
Goijko
Mitic
oder
Dirk
Zöllner.
Ich
war
auch
da
und
mittendrin
und
ich
durfte
„Mein
Lebensgefühl
Rockmusik“
präsentieren.
Jetzt
ist
alles
vorüber
und
mir
wird
langsam
klar,
was
da
geschehen
ist
und
dass
ich
auf
besondere
Weise
Teil
dessen
war.
Auf
dem
riesigen
(deutschen)
Markt
der
Bücher
gibt
es
tatsächlich
eins,
auf
dem
mein
Name
steht.
Alle
Worte
und
Sätze
habe
ich
selbst
aufgeschrieben
und
deshalb
darf
ich
mich,
falls
es
sich
so
ergibt,
Autor
nennen.
Das
ist
verrückt,
oder?
Mein
Dank
gilt
deshalb allen, die diesen Traum vom eigenen Buch möglich und Realität werden ließen.
: