Lebensgefühl Rockmusik HH aus EE
Buchlesung mit Gruppenfoto und Musik 21.02.2013 Manchmal weiß man später nicht mehr ganz so genau, wo und wie der Zug eigentlich ins Rollen kam, wie alles begann, was der Auslöser war. Beim Nachdenken stellt man dann fest, dass es nicht mehr wichtig ist, das noch zu wissen, sondern nur das, was sich daraus entwickelt und noch immer keine endgültige Form oder Inhalt gefunden hat. Wichtig sind der Augenblick, der eine Moment des Lebens, den es festzuhalten und zu genießen gilt und die Vorfreude auf den nächsten. Das Gelände des Uniklinikums in Dresden ist so etwas wie eine kleine Stadt mitten in der Großstadt. Deshalb hat ein kluger Kopf an den Beginn der Hauptstraße, dort, wo man früher eine Zugbrücke über den tiefen Graben hinunter gelassen hätte, eine Schranke mit Pförtnerhaus gesetzt. Zwei Freunde haben mich hierher gelockt und ich hatte nichts dagegen, mit einem gestandenen Musikanten von ehemals ZWEI WEGE und ELECTRA aus Dresden, zwei abendliche Stunden gestalten zu dürfen. Doch letztlich war es einmal mehr nur der Spaß an der Musik, das gemeinsame Erleben derselben und das Erinnern daran, was man mit ihr so alles erleben kann. Mir geht es diesmal also nicht darum, dass „Mein Lebensgefühl Rockmusik“ lesend und erzählend und an einem Tisch sitzend vermittelt werden durfte. Es geht mir auch nicht so sehr darum, die Stimme und die Darbietungen von HC SCHMIDT und das Tastenspiel von MILA GEORGIEWA gebührend zu würdigen. Ich finde es schlicht des Erwähnens und Hervorhebens wert, dass es mitten im unwirtlich rauen Winter und zu später Abendstunde in diesen kalten Zeiten möglich ist, ehrlich gewachsene Freundschaften zu pflegen. Koste es, was es wolle und egal wann und an welchem Ort auch immer. Das ist es, was einen solchen Abend einmalig werden lässt. Ob sich das meine Freunde Angela und Harald so vorgestellt hatten, als sie die Idee dafür aussprachen, glaube ich eher nicht, dass es aber so gekommen ist, das dürft ihr beide euch auf die Fahnen schreiben. Dass es auch diesmal wieder Flocken vom Himmel schüttet, wenn HH nach DD oder MEI, sprich Munzig, kommt, ändert daran überhaupt nichts. Da kommt einer, der schon in den 1980-iger Jahren in der heimatlichen „STUBE“ von Elsterwerda den Rock’n’Roll und Liedermacherei gepflegt hat, um mit mir noch einmal in genau jene wilden Jahre des unbekümmerten Feierns einzutauchen. Falk lebt heute in Dresden und Andrea ist hier aufgewachsen. Sie hatte gerade einen Ausstellungsbesuch von YOKO ONO in Frankfurt am Main und ein Konzert der PLASTIC ONO BAND in Berlin in sich aufgesogen und hat es sich dennoch nicht nehmen lassen, einen Besuch bei einem anderen Musikliebhaber anzuhängen und dem auch noch ein kleines Souvenir aus Berlin mitzubringen. Wir kennen uns beide noch nicht wirklich lange, aber wie so oft, ist es auch hier der Gleichklang von Musik und Gedanken, der uns zusammen geführt hat. Da kommt eine, gerade dem Krankenhaus entflohen, die frischen Wunden am Körper noch nicht gut verheilt und den Schock noch in den Gliedern und wünscht mir, der ich völlig gesund bin, einen „Guten Abend“ und strahlt dabei, als wäre es gerade Weihnachten und die Bescherung stünde bevor. Mit dem Besuch von Petra hab’ ich wirklich nicht gerechnet, aber sicher ist das auch Teil einer ganz eigenen Therapie und das finde ich schon sehr bemerkenswert. Ich bin Jolina, der blonden Schönen aus Klotzsche, sehr dankbar, dass sie gemeinsam mit Petra den Weg in das Seelsorgezentrum der Universitätsklinik gefunden hat, wenn auch aus einem anderen Grund, als der, den der Name des Ortes vermuten lässt. Da kommt eine, die ich ansonsten aus dem Kreise von CÄSAR’s Weggefährten kenne, und dann bringt Annette aus dem benachbarten Radeburg auch gleich noch die halbe Familie mit. Sich bei diesem Wetter in ein Auto zu setzen und sich auf die glatt verschneite Piste zu begeben, ist alles andere, als eine kleine Spazierfahrt. Diesen Ritt über verschneite Hügel und durch glatte Talsenken hat sich auch mein Freund Kundi angetan und mich mit seinem strahlenden Lachen erfreut. Wir kennen uns nun schon einige Jahre, aber so ein Abend mit einem Bierchen in der Hand, mit vielen der bekannten Gesichtern rings umher, ist dann schon etwas ganz besonderes, wenn man den Gleichklang der Gedanken scheinbar mit den Händen zu fassen vermag. Internet tolle Sache, gelebte ehrliche Freundschaft nichts, was mir in diesem Umfeld wichtiger wäre! Da kommt einer und bringt gleich noch seine eine mit, auf deren extra für diesen Abend gefertigten Zettel ich eine Unterschrift setzen darf, die alles andere, nur kein Autogramm ist. Ein wenig Stolz hab’ ich dabei schon empfunden. Danke, liebe Kerstin, dass Du einen Text von mir auserwählt hast und DANKE Uli, dem Waldmeister, dass ihr beide doch tatsächlich den langen Weg von Rand-Bärlin in die Sachsenmetropole auf euch genommen habt. Einen Moment blieb mir fast die Spucke weg, doch dein allgegenwärtiges Lachen hat schnell wieder Normalität einkehren lassen. Und dann ist da noch eine, die schöne und glaubhafte Geschichten zu schreiben weiß. Die Mary ist Dresdens beliebtester Musikfreak und außerdem eine, die mal schnell nebenbei ein paar Wahrheiten gucken lässt, auch wenn sie unangenehm sein mögen. Die Kleine ist eine besondere Person und das auch deshalb, weil sie einem alten Zausel in schweren Zeiten nie die Freundschaft gekündigt hat. Nein, nicht der aus EE ist gemeint, sondern einer, der es nicht immer leicht hatte und es sich selbst manchmal geradezu schwer macht, um dann doch wieder einfach nur er selbst zu sein. Auch wenn es in den Gliedern schmerzt. Also staune ich, als hinter der kleinen Mary der große Wodka auftaucht und einfach nur auf seine ganz eigene Weise lacht, obwohl er gerade eine Anreise aus Aschaffenburg (!!) hinter sich gebracht hat. Es ist auch der seltene Moment, da ein Mann einem anderen Mann einen Strauß Blumen (für dessen Frau) überreicht und auch noch die passenden Worte für den Bruder im Geiste findet. Da war ich einfach nur noch „Baff“ und den tränen nahe. Gruppenfoto mit Waldmeister und Wodka im Doppelpack und keiner war besoffen, höchsten trunken vor Freude. Auch einige andere Interessierte haben den Weg hierher gefunden. Darunter einige, die ich inzwischen gut kenne und sogar ein Liedermacher, den man aus DDR - Zeiten des Singens frecher politischer Lieder in guter Erinnerung hat. Sie alle waren da, um HC SCHMIDT mit seiner Partnerin MILA singend und musizierend zu erleben und vielleicht auch, um ein wenig meinen Worten zu lauschen, die ich zwischen die faszinierende Melodie der „Waltzing Mathilda“, dem Klassiker „Halt mich fest“ und einer wunderbaren Version von „A Salty Dog“ sprechen durfte. Als dann alles vorüber und die Kerze für CÄSAR erloschen ist, gibt es noch Gespräche am Rande über die eigenen kleinen Geschichten, die man in sich verbirgt. Einer sagt mir, ich hätte ihn an seinen Vater erinnert und ihn auf eine Achterbahn der Gefühle geschickt, während ich aus meinem Leben sprach. Schöneres kann nicht passieren und die Frage, woher ich denn nun wirklich all diese Schallplatten hätte, wurde unwichtiger denn je. Die Frage steht nicht für den, der Geschichte kennt, statt etwas vom Hörensagen zu glauben. Deshalb und weil ihr alle gemeinsam, mich inbegriffen, so eine wunderbare Truppe seid, ist aus diesem Abend ein schönes Erlebnis geworden. Euch allen sage ich gern DANKE und auch jenen, denen die Grippe den Hut vom Kopf nahm, um wie Tina in einem Bett sich auskurieren zu müssen. Wir sehen uns sicher zu einem späteren und ebenso schöne Abend wieder, wenn eine Idee, die gestern in der „Runde der Verrückten“ geboren wurde, Gestalt annehmen sollte. Spätestens dann, und wenn es in Munzig keine Flocken schneien wird, sehen wir uns zum Gedankenaustausch und Feiern wieder. Es wird schön werden, aber mindestens so herzlich, wie im Seelsorgezentrum für Musikliebhaber und alte Rocker in Dresden. Auf das neue Gruppenfoto darf man schon jetzt gespannt sein.