Alexander & Maximilian Blume treffen Bernd Kleinow
10.08.2019
Im
Juni
1982
hatten
wir
Stefan
Diestelmann,
den
sie
damals
den
Blues-König
nannten,
für
ein
Konzert
auf
dem
Postplatz
in
Elsterwerda
gewinnen
können.
Neben
ihm
auf
der
Betonbühne
und
am
Piano
saß
der
junge
ALEXANDER
BLUME
und
drückte
den
Boogie
Woogie
in
die
Tasten
(
HIER
).
Im
Gras
davor
viele
Fans
und
Kunden,
neben
ihnen
die
leeren
Flaschen.
Der
Nachmittag
gestaltete
sich
zu
einem
kleinen
Blues-Fest,
das
später
in
unserem
Klub
„STUBE“
seine
feucht-fröhliche
Fortsetzung
erfuhr.
In
jenen
Stunden
konnten
wir
den
Pianisten
von
Diestelmann
für
Solo-Konzerte
in
der „STUBE“ begeistern. Es existiert sogar noch ein selbst gestaltetes Plakat von einem Abend in Elsterwerda.
Sein letztes Konzert in der „STUBE“ fand vor der Wende, im Oktober 1988, statt.
Seit diesen Tagen kenne ich Alexander, bin ihm aber erst im April 2012, dann im
Dixiebahnhof Weixdorf und im Gespann mit seinem Sohn Maximilian, wieder
begegnet. Die Jahre sind gegangen und manchmal frage ich mich, wohin. Heute
fahre ich nach Magdeburg, denn im Moritzhof haben sich endlich ALEXANDER &
MAXIMILIAN BLUME, sowie BERND KLEINOW als Gast, angekündigt. Diesmal
unter dem Motto „When Old Friends Meet“. Die Chance auf ein Wiedersehen
alter Freunde möchte ich mir nicht entgehen lassen!
Auf dem Hof steht mein Jahrgang schon in einer Schlange, um in den Konzert-
raum zu gelangen. Mir gelingt es doch noch, einen Platz direkt vor der Bühne zu
finden. Kurz vor dem Konzert erscheint der Pianist am Bühnenrand und erkennt
mich tatsächlich wieder. Meine Fotoerlaubnis ist gesichert, das Konzert kann
beginnen. Einem weiteren, diesem, schriftlichen Rückblick steht nichts mehr im
Wege. Ich bin glücklich!
Wenig
später
kommen
die
drei
Akteure
des
Abends
unter
Beifall
auf
die
Bühne.
Die
ersten
Anschläge
der
Tasten,
die
Blues-Harp
am
Mikrofon,
die
Felle
und
Becken
vibrieren
-
es
ist
Zeit
für
Boogie
Woogie
und
Blues.
Mann
oh
Mann,
es
fühlt
sich
richtig
gut
an,
die
beiden
Altmeister
bei
den
ersten
Takten
zu
erleben
und
zu
spüren,
wie
aus
Aufwärmen
ziemlich
schnell
Hitze
wird.
Klar,
bei
dem
Wetter
draußen
ist
es
hier
drinnen
nicht
gerade
kühl.
Da
vorn
stöhnt
der
Blues
aus
der
Mundi,
er
begegnet
dem
guten
„Old
Boogie“
eines
e-Piano
und
schon
swingt
und
jazzt
es
wie
in
guten
alten
Zeiten.
Nichts
verlernt,
denke
ich,
im
Gegenteil!
BERND
KLEINOW
agiert
am
Mikrofon
und
singt
den
Blues
vom
„weinenden
Himmel“
(„Sky
Is
Crying“).
Er
tut
es
mit
seinen
Händen,
seiner
Mimik
und
dem
Körper
sowie
der
Harp
tief
in
den
Händen.
Was
für
ein
intensives
Erlebnis,
gleich
zu
Beginn
die
scheinbare
Leichtigkeit
dieses
erfahrenen
Musikers
so
nah
mitzuerleben
und
dabei
in
seinem
Gesicht
zu
„lesen“.
Das
ist
KLEINOW
und
das
hatte
und
hat
er
allen
anderen
voraus.
Alles Fotos auf dieser Seite kann man durch Anklicken vergrößern.
Das
Motto
dieses
Abends,
„When
Old
Friends
Meet“,
zelebrieren
BERND
KLEINOW
und
ALEXANDER
BLUME
gemeinsam
und
instrumental.
Den
Blues
vom
„gekrönten
Jungen“
präsentieren
sie
alle
drei
wieder
gemeinsam
und
der
Meister
lässt
uns
wissen,
was
Blues
denn
sei:
Blues
ist
das
wahre
Leben,
das
verpackt
in
Halbwahrheiten
und
Mythen
daher
kommen
(könnte),
wie
die
von
dem
„der
den
Jazz
erfunden
hat“
und
der
als
Robert
Johann
eigentlich
aus
Göringen
kommt,
erzählt
der
Pianist
mit
einem
feinen
Lächeln
im
Gesicht.
So
wie
er
die
Legende
in
Worte
packt,
möchte
man
sie
gern
glauben,
wenn
man
nicht
den
Schalk
im
Nacken
des
Erzählers
sehen
will.
Aber
das
Erlebnis
sollte
man
sich
unbedingt
live
geben,
statt
darüber
zu
lesen.
Ich
liebe
es,
wie
ALEXANDER
zwischen
seinen
Stücken
verbindende
unterhaltsame,
manchmal
trockene,
Worte
findet
mit
Facetten,
die
man
sonst
nie
erfahren
oder
hören
würde.
Danach
sitzt
er
wieder,
diesmal
uns
den
Rücken
zugewandt,
am
Piano
und
lässt
seine
Finger
wie
wild
über
die
Tasten
springen.
Ich
sehe
nur
seine
linke
Hand,
wie
sie,
die
Finger
weit
gespreizt,
dem
Boogie,
mittels
der
tiefen
Tasten,
quirliges
Leben
einhauchen.
Für
Momente
sieht
es
fast
so
aus,
als
würde,
statt
der
Finger,
irgendein
skurriles
Geschöpf
mit
seinen
Beinen
übermütig
auf
den
Tasten
tanzen.
Boogie
Woogie
eben.
Manchmal
lockere
ich
der
eigenen
Fantasie
einfach
die
Zügel,
um
Bilder
zur
Musik
zu
erleben,
so
wie
ALEXANDER
erzählend
den
Entertainer
gibt.
Der
Blues
und
Boogie
malen
Bilder,
wenn
wir
es zulassen. Musik sowieso.
Als
ich
das
Duo
Blume
vor
sieben
Jahren
in
Weixdorf
sah,
erlebte
ich
den
zwanzigjährigen
Jungspund,
der
begann,
sich
in
die
Fußstapfen
seines
Vaters
zu
wühlen.
Zaghaft
noch,
aber
ernsthaft
genug,
um
den
Weg
zu
gehen.
Heute
entdecke
ich
den
gereiften
Künstler
und
eine
Stimme,
die
jede
Nuance
mit
Charisma
und
Seele
auszufüllen
vermag.
Es
haut
mich,
ehrlich
gesagt,
um,
wie
er
„Feels
Like
Home“,
den
Song
von
Randy
Newman,
stilistisch
sicher
und
doch
eigen,
intoniert.
Was
für
ein
faszinierender
Moment!
Es
knistert
überall
im
Raum
und
kaum
einer
wagt
es,
sich
zu
bewegen.
Es
scheint
Magie
im
Spiel
zu
sein.
Und
wenn
die
drei
Musiker
danach
„Sweet
Home
Chicago“
anstimmen,
wirkt
dieses
Trio
homogen, locker und vom Spaß getrieben. Herz, was willst’e mehr!
Doch,
es
geht
noch
etwas
mehr.
Nämlich
dann,
wenn
die
Erinnerungen
an
Stefan
Diestelmann
mit
der
„Bluesgeschichte“
lebendig
werden.
Dann
schweifen
die
Gedanken
weit
zurück
und
ich
sehe
die
Bilder
der
Konzerte
vor
mir.
Noch
heute
bin
ich
stolz
und
auch
glücklich,
das
damals
in
die
Reihe
bekommen
zu
haben
(
HIER
)
und
nun
davon
zehren
zu
können.
So
geht
es
mir
auch,
als
das
Trio
bei
den
„Riders
On
The
Storm“
unmerklich
auf
die
Bremse
tritt,
den
Song
quasi
entschleunigt
und
das
pure
Gerüst
aus
Blues
durch
den
Raum
schwebt.
Dies
ist
einer
der
intimsten
Momente
des
Abends,
genau
wie
jene,
da
beide
einstige
Bluesgrößen
der
DDR
allein
und
miteinander
auf
der
Bühne
stehen,
in
einen
Blues
versunken
und
sich
Augenblicke
lang
nur
treiben
lassen.
Den
anderen
Moment
weiß
MAXIMILIAN
mit
„Stranger“
zu
zaubern.
Diesen
langsamen
Blues
hat
er
selbst
geschrieben
und
in
den
taucht
er
ein,
wenn
er
singt
„He
says
he’s
Mr.Blues“. Großartige gesangliche Performance!
Wer
BLUME
sagt,
muss
auch
ZENIT
erwähnen.
Jene
Blues-Kapelle,
die
mit
Mr.
Big
Joe
Stolle
noch
so
ein
Urgestein
hervorbrachte,
mit
dem
ALEXANDER
musizierte.
Wir
hören
„Rolling
Home“
von
der
Blues
Band
in
der
Trio-Variante
des
heutigen
Abends.
Das
Teil
stampft
und
donnert
über
die
Bühne
und
es
mündet
quasi
direkt
in
„Walking
On
Sunset“,
mit
dem
zwei
Mal
BLUME
plus
KLEINOW
schon
das
Ende
ansteuern,
aber
nicht
ohne
dass
sich
jeder
noch
einmal
solistisch
präsentieren
kann.
Danach
bricht
ein
Sturm
der
Begeisterung
und
überquellender
Freude
los,
denn
keiner
hier
will,
dass
der
Abend
schon
ausklingt.
Was
sich
wie
eine
Zugabe
anfühlt,
ist
tatsächlich
ein
ausgiebig
gefeierter
letzter
Höhepunkt
des
„Freundetreffens“
in
Magdeburger
Moritzhof.
Ich
selbst
fühle
mich
wie
bei
einem
Klassentreffen,
als
BERND
KLEINOW
den
„Bye
Bye
Blues“
voller
Hitze
in
den
Saal
jagt
und
ALEXANDER
den
„Stormy
Monday
Blues“
aus
bluesigen
alten
Zeiten
folgen
lässt.
Da
wünscht
man
sich,
es
möge
noch
so
weiter
gehen
und
das
tut
es
auch.
Die
völlig
neu
und
entschleunigt
arrangierte
Version
von
„After
Midnight“
ist
für
mich
der
absolute
leise
Knaller!
Die
Nummer
ist
ja
ohnehin
schon
ein
Traum,
aber
in
diesen
Minuten
wird
sie
zum
Nonplusultra,
vom
Blues
völlig
durchtränkt
und
hingebungsvoll
zelebriert.
What
a
feeling!
Nur
gut,
dass
der
„Slim
Slam
Boogie“
den
Abend
beschließt
und
abrundet,
sonst
würde
ich
vermutlich emotional völlig übersteuert in die Nacht gehen müssen.
Es
ist
nicht
nur
die
Erinnerung,
nicht
nur
(N)Ostalgie
und
gleich
gar
nicht
Verklärung,
sich
gemeinsam
mit
den
Helden
eigener
jüngerer
Jahre
am
Vergangenen
zu
erfreuen
sowie
sich
neu
Geschaffenes
aus
dem
Heute
anzuhören.
Es
ist
das
Erlebnis
MUSIK,
das
Erlebnis
Blues
&
Boogie
und
damit
der
Genuss
von
Ursprünglichkeit
in
Zeiten
oberflächlicher
Chart-
Besteigungen.
Was
bin
ich
froh,
nach
Magdeburg
gefahren
zu
sein
und
das
Pianospiel
des
Meisters
aus
Eisenach,
das
alle
Grenzen
zwischen
Blues
und
Boogie
aufzulösen
vermag
und
zudem
unüberhörbar
dem
Jazz
zugewandt
ist,
so
hautnah
zu
erleben.
Dazu
KLEINOW,
der
in
seinem
Metier
hierzulande
schlicht
und
ergreifend
das
Maß
der
Dinge
darstellt
und
mit
BLUME
Senior
ein
hochexplosives
Gespann
auf
jeder
Bühne
abgeben
kann.
Mögen
uns
beide
Musikanten
noch
viele
Jahre
mit
ihrer
Musik
erfreuen
und
über
die
Zukunft
von
BLUME
Junior
mache
ich
mir
auch
keine
Gedanken.
Der
wird
irgendwann
seinen
eigenen
Weg
gehen
und
vielleicht
in
vielen
Jahren
ähnliche
Assoziationen,
dann
bei
anderen
Fans,
auslösen
können,
wie
sie
mir
beim
Schreiben
kamen.
Sicher
noch
nicht
zum
letzten
Mal,
denn
alte
Freunde kann man zu jeder Zeit wieder treffen!